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Kreuzberg
Abwarten und Tee trinken bzw. eingraben im Dienst der Wissenschaft: Freiwillige gesucht
Bei dem Projekt zur Erforschung des Bodens werden an zugewiesenen Standorten Teebeutel vergraben und kleinere Tests durchgeführt. Dazu werden noch Helferinnen und Helfer gesucht.
Foto: Pia Bley | Bei dem Projekt zur Erforschung des Bodens werden an zugewiesenen Standorten Teebeutel vergraben und kleinere Tests durchgeführt. Dazu werden noch Helferinnen und Helfer gesucht.
Bearbeitet von Franziska Schmitt
 |  aktualisiert: 17.03.2024 02:38 Uhr

Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön bietet wichtige Lebensräume für eine Vielzahl von Arten und ist als Mittelgebirge besonders vom Klimawandel betroffen. In einem neuen bürgerwissenschaftlichen Projekt unter der Leitung der bayerischen Biosphärenverwaltung wird die Bodenaktivität mittels der Teebeutelmethode untersucht. Dafür werden Freiwillige gesucht, die an zugewiesenen Standorten Teebeutel vergraben und kleinere Tests durchführen. Mithelfen bedeutet hier quasi: abwarten und Tee trinken, denn erst nach drei Monaten werden die Beutel wieder ausgegraben. Die Ergebnisse leisten einen wertvollen Beitrag zur Klimawandelforschung in der Rhön. Das geht aus einem Presseschreiben des Biosphärenreservats hervor, dem folgende Informationen entnommen sind.

Die Erforschung des Bodens ist wichtig, weil Böden eine entscheidende Rolle im Kohlenstoffkreislauf spielen. Sie speichern mehr CO2 als Wälder oder die Atmosphäre. Wenn Pflanzen absterben, wird ihr Kohlenstoff langsam freigesetzt, was wiederum Auswirkungen auf den Boden und die Atmosphäre hat. Die Geschwindigkeit, mit der dies geschieht, beeinflusst, wie viel Kohlenstoff freigesetzt wird. Schneller Abbau erhöht die Kohlenstofffreisetzung, langsamer Abbau erhöht die Speicherung im Boden.

Um den globalen CO2-Kreislauf zu verstehen, ist es wichtig, mehr über die Zersetzungsrate in verschiedenen Böden und Regionen zu erfahren. In der Bayerischen Rhön fehlen solche Daten aktuell – sie sind ein wichtiger Faktor für die Klimaforschung und den Umweltschutz.

Der Tea Bag Index liefert wichtige Daten

Eine einfache, effektive und anerkannte Methode zur Untersuchung dafür, ist der sogenannte Tea Bag Index. Ziel ist es, Ende März 2024 die Teebeutel an zugewiesenen Orten in die Erde einzugraben und Ende Juni 2024 wieder auszugraben. Der Tea Bag Index kann durch den Gewichtsverlust nach der dreimonatigen Ruhephase der Beutel im Boden ermittelt werden und gibt anschließend Aufschluss über die Geschwindigkeit der Zersetzung bzw. der Bodenaktivität.

Ziel des bürgerwissenschaftlichen Projekts ist es, Erkenntnisse über die Gesundheit der Böden bzw. Ökosysteme zu erlangen. Neben dem Ein- und späteren Ausgraben der Beutel, wird ein kurzer pH-Test durchgeführt. Zudem werden einige relevante Parameter auf einem Erfassungsbogen aufgenommen. Anschließend werden die Daten im Rahmen einer Bachelorarbeit ausgewertet – dafür ist das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön jedoch zunächst auf Mithilfe angewiesen.

Projekt ist auch mit Kindern gut umsetzbar

Es sind keine Vorkenntnisse nötig – auch mit Kindern ist das Projekt gut umsetzbar. Die Bayerische Verwaltungsstelle plant eine Einführungsveranstaltung am 21. März, um 17 Uhr, in der Bayerischen Verwaltungsstelle in Oberelsbach, bei dem das Expeditionspaket und das nötige Wissen vermittelt sowie Standorte verteilt werden.

Anmeldungen bis zum 20. März per E-Mail an abwartenundteetrinken@gmx.net. Nach der Anmeldung erhalten die Teilnehmenden genauere Angaben zur Informationsveranstaltung.

 
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