Es war schon seit Jahren absehbar, bei der Gemeinderatssitzung vollzogen jetzt die Mandatsträger den Schritt: Heustreu gibt die eigenständige Versorgung mit Trinkwasser auf und stellt auf einen vollständigen Bezug durch die Mellrichstädter Gruppe um. Den Gemeinderäten fiel die Entscheidung mit Blick auf die Kosten letztendlich nicht schwer.
Bürgermeister Ansgar Zimmer fasste die Chronik der Wasserversorgung zusammen und berichtete von jahrelangen Mängelhinweisen des Gesundheitsamts. Die Technik sei veraltet, der Hochbehälter entspreche nicht mehr den aktuellen Anforderungen, die Brunnen müssten saniert werden, habe es geheißen. Die notwendigen Investitionen, um die Anlage soweit wieder zu ertüchtigen, dass sie für die Trinkwassernutzung weiter verwendet werden kann, liegen bei 600.000 Euro und müssen auf die Gebühren umgelegt werden, der Wasserpreis würde sich dadurch verdoppeln. Darüber hinaus werden für Kommunen mit eigener Versorgung in den nächsten Jahre die Auflagen zum Betrieb deutlich verschärft, was sich ebenfalls auf die Gebühren niederschlägt.
Räte wollen den eigenen Brunnen nicht ganz aufgeben
Die Umstellung auf einen vollständigen Bezug aus der Mellrichstädter Gruppe wäre kurzfristig ohne größere Probleme machbar. Der Bezugspreis würde sich nicht ändern. Die Gemeinde ist ohnehin Vollmitglied der Mellrichstädter Gruppe und bezieht jährlich schon 30.000 Kubikmeter, mit denen die Hochzonen des Dorfes versorgt werden. Aus dem eigenen Brunnen werden jährlich rund 15.000 Kubikmeter entnommen. Der Anschluss Heustreus war bereits vor mehreren Jahrzehnten vollzogen worden und begründete sich mit dem hohen Verbrauch im ehemaligen Camp Lee, schilderte Zimmer. Jetzt wäre eine Vollversorgung des Dorfes durch den eigenen Brunnen ohnehin nicht möglich, betonte der Rathauschef.
Ganz wollten die Räte den eigenen Brunnen aber nicht aufgeben. Vielmehr soll die Einrichtung weiter am Laufen gehalten werden, allerdings dann nur noch zur Gewinnung von Brauchwasser, das an einer Entnahmestelle der Bevölkerung zur Verfügung gestellt wird. "Das müsste ohne großen Kostenaufwand möglich sein und nimmt zumindest etwas das Gefühl der vollkommenen Abhängigkeit". Im Gremium gab es auch keinerlei Widerstand gegen die Vorgehensweise, zumal die Lieferung durch die Mellrichstädter Gruppe bereits in Aussicht gestellt worden ist, wie Zimmer bemerkte. Mit der Entscheidung beschlossen die Volksvertreter außerdem, ein Büro mit der Planung des Umbaus des Versorgungsnetzes zu beauftragen.
Verbesserungen bei den Einnahmen der Gemeinde
Im weiteren Verlauf stellte Zimmer in groben Zügen die Jahresrechnung 2023 vor. Danach änderte sich das Gesamtvolumen gegenüber dem Ansatz um rund 700.000 Euro. Hauptgrund war der Ausbau des Breitbandnetzes, aber auch innerhalb des laufenden Betriebs gab es bei den Einnahmen Verbesserungen, sodass sich die Zuführung gegenüber der Planung verdreifachte. Die Abrechnung übergab Zimmer abschließend dem Rechnungsprüfungsausschuss.
Ferner hob das Gremium die Kostensätze für Einsätze der Feuerwehr an und beschloss den Beitritt zur künftigen VHS Rhön-Grabfeld. Zu guter Letzt ging Zimmer auf die jüngsten Graffitisprühereien in Heustreu und Hollstadt ein. Zweimal war die Polizei in größerer Stärke angerückt, konnte die Verursacher aber nicht ermitteln, erklärte Zimmer. Das Ortsoberhaupt appellierte daher an die Bevölkerung, die Augen offen zu halten und Beobachtungen rasch weiterzugeben.