
Jedes Jahr Ende Juni wird die Aula des Rhön-Gymnasiums Bad Neustadt zu einem Festsaal. Mit einer Feier werden die Abiturientinnen und Abiturienten verabschiedet. Im nächsten Jahr wird in der Aula Ruhe herrschen. Es wird keine Verabschiedung stattfinden. Dies ist dem Wechsel vom G8 zurück zum G9 geschuldet.
"Ihr seid der letzte G8-Abi-Jahrgang", sagten Matthias Baumbach und Michael Stöcklein, ihres Zeichens Oberstufenkoordinatoren, zu den Schülern. Beide freuten sich sehr, dass ein Viertel mit einer eins vor dem Komma den Abschluss erreicht hätte. Bei 63 Abiturienten sei das ein stolzes Ergebnis. Der Weg dorthin hätte jedoch Hürden gehabt, so Baumbach. 73 Schülerinnen und Schüler seien in die Oberstufe gestartet, jetzt halten nur 63 ihre Abiturzeugnisse in Händen.
Den Reigen der Großworte eröffnete Bürgermeister Michael Werner. Er wünschte den jungen Menschen alles Gute für die Zukunft, sie sollten sich immer an die positiven Dinge erinnern. Er bat darum, dass sie später wieder hierher in Region zurückkehrten.
Landrat Bruno Altrichter sagte, er sei dem Rhöngymnasium immer verbunden, früher als Bürgermeister der Stadt Bad Neustadt, heute als Stellvertreter des Landrats. "Es beginnt ein anderes Leben", sagte Altrichter. Sie sollten ihre Schule in guter Erinnerung behalten, den Mut haben, neue Dinge zu tun und auch schwierige Situationen zu meistern.
Thomas Bruckmüller als Elternbeiratsvorsitzender und Vater eines Abiturienten sprach über AbiREal – 2 minutes to go. Es sei eine interessante Alternative zum Alltag. Man fordert die Sprösslinge auf, etwas zu tun, und nach zwei Minuten ist alles erledigt. Die Schülerinnen und Schüler sollten nie vergessen, wer an diesem Erfolgt beteiligt war. Die Eltern, die Lehrer, die Schule. "Lebt Euer Leben, stoßt Eure Hörner ab. Geht hinaus in die Welt, aber vergesst nie, wo Ihr herkommt."
Ratschlag: authentisch bleiben
Für den Verein der Freunde des Rhön-Gymnasiums gratulierte Hartmut Brunner zum bestandenen Abitur. Es sei ein historisches Abi, das letzte G8 Abi in Bayern. Die Schnelllebigkeit der Tage habe einen Gegenpol, die Entschleunigung. Man müssen abwarten, was die Zukunft bringe. Brunner warb um Mitgliedschaften beim Verein der Freunde des Rhön-Gymnasiums.

Schulleiterin Kerstin Vonderau erinnerte an ihr eigenes Abitur vor 40 Jahren und verglich die Zahlen der Schüler von damals mit heute. Das ist fast das Doppelte, sagte sie. Sie saß vor 40 Jahren auch im Publikum als Abiturientin. Nun beginne ein neuer Lebensabschnitt, Ausbildung, Ausland, abnabeln, erwachsen und selbständig werden. Die Abiturieninnen und Abiturienten sollten ihre Schwächen und ihre Grenzen überwinden, um einen guten Weg zu gehen. Am Ende sei es egal, was sie machen, solange sie authentisch bleiben, ihren Herzen folgen und offen für Veränderungen und Weiterentwicklung bleiben. Denn mit dem Abitur stünden viele Wege offen.
Für die Abiturienten sprachen Arina Bering, Anton Wüst und Finn Ziegler. Vor acht Jahren seien sie in einem Gewusel in der Aula gestanden und hätten große Erwartungen gehabt. Sie hätten sich schnell zurechtgefunden und es seien Freundschaften entstanden. Besondere Erinnerungen gaben sie von den Klassenfahrten, von den Ski-Fahrten und der Berlinfahrt preis. Die Fahrt sei ein Erlebnis gewesen.
Dann kam Corona. "Wir waren alle sehr traurig", sagten sie. Einige hätten beim Online-Unterricht permanent technische Probleme mit ihrem PC gehabt. Auch die verschiedenen Fächer und ihre Lehrer wurden von den drei Schülern angesprochen. Mathe, Naturwissenschaften, Deutsch, Englisch, Latein und Religion, sie hätten es den Lehrern nicht immer leicht gemachten. Sie sprachen ihren Dank aus, dass sie trotzdem den Stoff beigebracht bekamen. Am Ende gab es für die Schulleitung und Lehrer Blumen und Geschenke. Im Anschluss wurden die Auszeichnungen für besondere Leistungen vergeben.
Musikalisch umrahmt wurde die Verabschiedung von der Big-Band des Rhön-Gymnasiums Bad Neustadt unter der Leitung von Benjamin Balling.