zurück
Eußenhausen
Abenteuer im Un-Ruhestand
Bereits bei der Feierstunde zum Renteneintritt ihres Göttergatten Julius (Günther Krines, links) schwant Therese (Gisela Beck, Zweite von links) nichts Gutes.
Foto: Tanja Heier | Bereits bei der Feierstunde zum Renteneintritt ihres Göttergatten Julius (Günther Krines, links) schwant Therese (Gisela Beck, Zweite von links) nichts Gutes.
Tanja Heier
 |  aktualisiert: 15.03.2024 02:52 Uhr

Friedliches Rentnerdasein? Weit gefehlt! Auf der Bühne in "Össehause" ging es dank "Neu-Rentner" Julius Klein und dessen Nachbarn alles andere als beschaulich zu. Vier Stunden lang bereitete das Ensemble der Theatergruppe des Sportvereins DJK Eußenhausen rund um Günther Krines dem Premierenpublikum im Kulturheim einen unvergesslichen Abend. Beim Lustspiel "Ruhestand – und plötzlich war die Ruhe weg!" erforderte manche Szene höchste Konzentration und vollen Körpereinsatz.

An einem Mittwoch im März ist nichts mehr wie es war: Nach 43 Jahren und fünf Monaten findet der frisch gebackene Ruheständler Julius (Günther Krines) seine neue Berufung darin, den bisher tadellos laufenden Haushalt und die kleine Pension grundlegend umzukrempeln.

Ergebnisoptimierung und Einsparpotenzial

Dank moderner Methoden wie "Brainstorming", "Jour fixe" und "To-do-Listen" hofft er auf Ergebnisoptimierung und Einsparpotenzial. Außerdem soll dem Lotterleben seiner besseren Hälfte Therese (Gisela Beck) ein Ende bereitet werden. Diese greift aus purer Verzweiflung öfter mal zum Schnapsglas. Sehr zur Erheiterung des Publikums schießt Tausendsassa Julius gehörig übers Ziel hinaus. Nachdem Therese schlagartig klar wird, wie lange sie bei einer durchschnittlichen männlichen Lebenserwartung durchhalten muss, bricht sie in Tränen aus. Was soll das bloß werden?

Während die Freunde sich zur Feier des Renteneintritts an einer verknoteten Girlande abarbeiten, eine unkonventionelle Rede halten, ein Banner anbringen und darüber streiten, ob man Rente nun mit hartem "t" oder doch mit weichem "d" schreibt, bekommt Therese bereits Sorgenfalten.

Vollstes Verständnis findet der nervende Gatte bei seinen Nachbarn Franz-Martin Brand (Jochen Endres) und Erwin Hirsch (Steffen Krines). Obwohl diese eigentlich darauf gehofft hatten, nun endlich zu Dritt als "Rentner-Gang" durchzustarten, halten sie zu dem alten Freund. Julius' ehemalige Sekretärin Liselotte Schlüpfer (Michaela Gensler) hört ebenfalls weiterhin auf das Kommando ihres "Cheefs".

Pensionsgast Karl Mai (Lukas Zorychta) hat, genau wie Julius, zwei linke Hände. Völlig talentfrei wollen beide das Haus einer Modernisierung unterziehen. Chaos ist vorprogrammiert. Hochmotiviert geht es los, doch schon beim Anrühren des Tapetenkleisters passiert das erste Malheur. Der Hausherr ist um keine Ausrede verlegen und Schuld sind natürlich die anderen.

Verdachts-Schwiegersohn Stefan (Alexander Endres) wird zur Zielscheibe diverser Attacken, behält am Ende jedoch stets Recht. Schnell solidarisiert sich der junge Mann mit den leidgeplagten Damen, denn auch Karola und Gisela ist das Lachen längst vergangen. Selbst gut gemeinte Appelle von Tochter Renate (Dorina Schmitt) an ihren Vater verhallen ungehört.

Um des lieben Frieden willens akzeptieren sowohl die Ehefrauen der Freunde (Jasmin Dietz und Manuela Schmitt) als auch Therese Klein zähneknirschend sämtliche Marotten ihrer Angetrauten. Auf Besserung hoffen sie vergeblich. Als Maden (gekauft für den Angelausflug an die Streu) im Kühlschrank Übelkeit bereiten, ist das Maß endgültig voll. Wenn alles so einfach geht, dürfte das bisschen Haushalt ja kein Problem sein, oder? Hoch motiviert streifen Julius, Erwin und Franz-Martin die Kittelschürzen über, um es mit Herd, Waschmaschine und Bügeleisen aufzunehmen.

Zuschauer wurden spielerisch einbezogen

Mühelos schaffte es das routinierte Ensemble, Regina Röschs spritzigen Dreiakter auf individuelle Weise umzusetzen. Spielerisch wurden die Zuschauer einbezogen. Diese kamen aus dem Lachen kaum heraus, da jene turbulente Handlung voll abwechslungsreicher Dialoge, gewürzt mit einem Hauch Lokalkolorit, ein aberwitziges Szenario rund um den Ruhestand abbildete – fast wie im richtigen Leben. Selbst nach 26 Jahren traten keinerlei Ermüdungserscheinungen auf.

Dank guter Organisation und intensiver Proben war es Günther Krines einmal mehr gelungen, seine Truppe zu Höchstleitungen anzuspornen. Aufgrund großer Nachfrage soll es 2025 acht (statt bisher sieben) Aufführungen geben. Wer für diese Saison eine der begehrten Eintrittskarten ergattern konnte, darf sich glücklich schätzen.

Chaos pur: Sind die Herren etwa doch mit dem bisschen Haushalt überfordert?
Foto: Tanja Heier | Chaos pur: Sind die Herren etwa doch mit dem bisschen Haushalt überfordert?
Verflixt nochmal, wie bezieht 'Mann' denn nun ein Bett?
Foto: Tanja Heier | Verflixt nochmal, wie bezieht "Mann" denn nun ein Bett?
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Eußenhausen
Tanja Heier
DJK Eußenhausen
Rentnerdasein
Ruheständler
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top