Vor fünf Jahren, bei eiskaltem Wetter, fand sich Politprominenz auf der Mellrichstädter Höhe ein. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber gaben auf der A 71 das letzte fehlende Stück zwischen Erfurt und Schweinfurt frei. Die damaligen Polit-Größen sind zwar längst nicht mehr in ihren Ämtern, was aber hat sich seit dieser Zeit rund um das einstige Einheitsprojekt Nummer 16 getan? Wir hörten uns um.
Am 17. Dezember 2005 wurde an der ehemaligen Grenze der Lückenschluss zwischen Bayern und Thüringen vollzogen, der Bau der A 71 war allerdings nicht abgeschlossen. Es fehlte das letzte Teilstück bis Sangerhausen, um dort an die A 38 anzuschließen.
Die A 71 ist eines der teuersten Straßenprojekte in der Geschichte der Bundesrepublik. Die hohen Baukosten waren vor allem den topografischen Bedingungen des Thüringer Waldes geschuldet. Das führte zu Superlativen: Die größte deutsche Stahlbeton-Bogenbrücke überspannt das Tal der Wilden. Der knapp acht Kilometer lange Rennsteigtunnel ist der längste Autobahntunnel Deutschlands. Er kostete alleine 200 Millionen Euro. So fallen die 450 Millionen Euro für das 56 Kilometer lange bayerische Teilstück vergleichsweise bescheiden aus.
Erhebliche Proteste begleiteten die Planungen. Vor allem um die Trassenführung wurde zäh gerungen, bis sich die gebaute Variante durchsetzte. Mit wirtschaftlichen, strukturpolitischen und verkehrstechnischen Überlegungen waren die gewaltigen Investitionen begründet worden. Hat die A 71 die Erwartungen nun tatsächlich auch erfüllt? EH/Foto: dpa