Ein umfangreiches Programm erwartete am Samstagabend die Festgäste zum 70-jährigen Bestehen des Kirchenchors Sondheim/Grabfeld in der Halle am Berglein. „Singt froh, wir haben Grund zum Danken“, damit eröffnete der Chor unter Leitung von Sonja Würll den Festakt.
Einen wahren Begrüßungsmarathon absolvierte Rainer Kohl im Namen des Chors und hieß besonders Pfarrer Gerhard Jahreiß und „Ersatzpfarrerin“ Christel Schöner aus Rentwertshausen willkommen, zudem Dekan Matthias Büttner, Kirchenmusikdirektorin Karin Riegler, Bürgermeister Eberhard Streit, Vertreter der Ortsvereine sowie den Gastchor aus Ritschenhausen.
1946 wurde der Kirchenchor Sondheim vom damaligen Lehrer Kurt Leifer gegründet. Er leitete den Chor fast 50 Jahre bis zu seinem Tod im November 1992. Mit Melitta Schedel, Hiltrud Weigelt und Irene Sopp weilten auch noch drei Gründungsmitglieder unter den Gästen und bekamen einen Blumengruß.
Gedenken an Kurt Leifer
Pfarrer Gerhard Jahreiß erinnerte in seiner Ansprache an Kurt Leifer, dem es ein Anliegen war, einen Kirchenchor zu gründen, der nicht nur aus dem Gesangbuch oder aus kirchlichen Chorälen singen sollte. Sein Ansatz war auch, dass der Chor die Botschaft des Glaubens hineinträgt in die Gemeinde. Jahreiß bedankte sich beim Chor für die lange Zeit des Miteinanders und wünschte, dass sich immer wieder Menschen finden, die diese Gemeinschaft bereichern.
Dekan Matthias Büttner freute sich, dass es in der kleinen Kirchengemeinde eine so blühende Gemeindearbeit gibt. „Erstaunlich, dass es in Sondheim deutlich ältere Institutionen als die Institution Pfarrer Jahreiß gibt“, fügte er schmunzelnd hinzu. „Singen macht Spaß und glücklich“, sagte Kirchenmusikdirektorin Karin Riegler. Der Kirchenchor sei Teil der großen Kirchenmusikgemeinschaft der Bayerischen Landeskirche, dafür überreichte sie Chorleiterin Sonja Würll und Rainer Kohl eine Urkunde des Dekanats.
„Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an“, zitierte Bürgermeister Eberhard Streit E.T.A. Hoffmann und gratulierte dem Chor zum Jubiläum. Die Krönung für den Gesang sei es, den Glauben zu verkünden und dem Wort Gottes damit eine besondere Ausdruckskraft zu verleihen, so Streit. Das war wohl auch Motivation und wichtiges Ziel von Kurt Leifer, als er den Chor ins Leben rief. Streit wünschte dem Chor und den aktuellen Mitgliedern, dass ihnen immer genügend Nachwuchs zur Verfügung steht und appellierte dabei auch an die Jugend. Sein Stellvertreter und Ortssprecher Frank Vetter gratulierte im Namen der Feuerwehr, der Sondheimer Karnevalsgesellschaft und des TV Sondheim und überreichte ein Geschenk. Traudl Kihn vom evangelischen Kirchenchor Mellrichstadt hatte ebenfalls ein Geschenk dabei und entschuldigte ihre Sängerschar, die nicht auftreten konnte. Almut Hermann, die Chorleiterin des Gastchors aus Ritschenhausen, war mit sieben Frauen des ansonsten zehn Sängerinnen starken Chores angetreten, um dem Sondheimer Verein zu gratulieren.
Bei den insgesamt nahezu 15 musikalischen Beiträgen, die der Kirchenchor an seinem Festabend aufbot, ging es in der ersten Hälfte vorwiegend um kirchliches Liedgut, in dem das tiefe Vertrauen auf Gott zum Ausdruck kam. Christoph Jobst begleitete gekonnt am Clavinova, während Sonja Würll mit dem Chor anschaulich das Ergebnis regelmäßiger Probenarbeit demonstrierte. „Schau ich zurück“, „Zeit ist ein Geschenk“, Gott hat mich nicht vergessen“ oder auch „Meine Seele ist stille in dir“ seien nur exemplarisch aus dem kirchlichen Repertoire herausgegriffen.
Angela Würll machte einen Streifzug durch das Kirchenjahr. Während der festarmen Zeit des Kirchenjahres macht der Chor Pause und ist ab Erntedank wieder im Einsatz. Auftritte finden meistens im kirchlichen Bereich statt. Aber auch bei Beerdigungen, Hochzeiten oder anderen Familienfeiern werde gesungen, berichtete sie. Der Kirchenchor machte dann den gesanglichen Streifzug durch das Kirchenjahr mit jeweils einer Strophe eines entsprechenden Liedes. Die Übergänge zwischen den einzelnen Liedern wurden von Christoph Probst am Clavinova gekonnt ausgefüllt.
Dann ging es vom kirchlichen Gesangsteil in die leichtere Muse über. Angelika Leifer erzählte aus der Zeit, als noch Ständchen gesungen wurden. Dabei gab es Plätzchen, Häppchen und auch gern mal ein Schnäpschen. Alle besungenen Brautpaare oder Jubilare bekamen einen Gummibaum, damit hatte der Chor den Spitznamen „Gummibaumverein“ weg. Drei Lieder aus dieser Zeit wurden zum Besten gegeben: „Ännchen von Tharau“, „Heimliche Liebe“ und „Steh?n zwei Stern am hohen Himmel“. Bei Letzterem glänzten besonders die drei Männer des Chors.