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Sulzfeld
60 Jahre Sulzfelder Musikanten: Ein Pfarrer als Geburtshelfer der Musikkapelle
Seit 1976 stellen die Sulzfelder Musikanten den Maibaum am Dorfplatz auf. Viel Geschick gehörten beim ersten Maibaum dazu, um die farblichen Streifen korrekt anzubringen. Das Bild zeigt Gerwin Solf, Josef Guck und Heinrich Herbert. Der Maibaum wurde im Hof von Fridolin Lürzel gestaltet.
Foto: Oswald Bötsch Ardchi | Seit 1976 stellen die Sulzfelder Musikanten den Maibaum am Dorfplatz auf. Viel Geschick gehörten beim ersten Maibaum dazu, um die farblichen Streifen korrekt anzubringen.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 08.05.2024 02:50 Uhr

Die Geburtsstunde der Sulzfelder Musikanten schlug 1964, also vor genau 60 Jahren. Ein Grund, um zu feiern und eine Rückschau zu halten. "Geburtshelfer" war der damalige Sulzfelder Pfarrer Stefan Achtmann. Er wurde auf ein Rundschreiben des Landratsamtes Königshofen aufmerksam, dass beim Aufbau einer Musikkapelle hohe Zuschüsse zu erwarten seien.

Im Pfarrgemeinderat stimmte man dem Pfarrer zu, der selbst 10.000 Euro als Darlehen zum Aufbau der Kapelle, unter anderem für den Kauf von Instrumenten miteinbrachte. Ein Aufruf stieß auf große Resonanz, denn spontan meldeten sich 34 Jugendliche. Aber auch Musiklehrer kamen von der Kreismusikschule Königshofen mit Otto Krampf, Gerhard Zöpfel und Alfred Gebauer. Den Taktstock übernahm Fridolin Lürzel.

1969 beim Wertungsspiel den ersten Rang erlangt

Bereits ein Jahr später folgte dann der erste öffentliche Auftritt der Jugendblaskapelle Sulzfeld mit 26 Musikanten. Damals in schwarzer Hose, weißem Hemd und blauer Jacke. Zwei Jahre später wurde Adalbert Illig erster Vorsitzender und 1967 trat die Jugendblaskapelle Sulzfeld dem Nordbayerischen Musikbund bei.

Schmuck sehen sie aus die Sulzfelder Musikanten in ihrer historischen Uniform nach dem Würzburger Regiment 'Varel'. Damit sind sie heute bei Festzügen und Auftritten immer noch ein Blickfang.
Foto: Hanns Friedrich | Schmuck sehen sie aus die Sulzfelder Musikanten in ihrer historischen Uniform nach dem Würzburger Regiment "Varel". Damit sind sie heute bei Festzügen und Auftritten immer noch ein Blickfang.

Der damalige Landrat Karl Grünewald entschied, die Sulzfelder Musikanten in die historische Uniform nach dem Würzburger "Regiment Varel" von 1720 einzukleiden – mit Stoffgamaschen sowie Hüten nach Rokokoart. Getragen wurden sie erst seit 1987.

Den Unterlagen zufolge erspielten sich die Sulzfelder Musikanten 1969 beim Wertungsspiel einen ersten Rang. 1970 übernahm Pius Sterzinger den Vorsitz, 1974 gab er den Taktstock an Günther Schmitt. Fünf Jahre später übernahm Josef Guck, der wiederum übergab ihn im Jahr 2000 an Ludwig Bühler.

1989 bekam die Sulzfelder Jugendblaskapelle aufgrund einer nachgewiesenen 275-jährigen Musiktradition, die "Pro-Musica-Plakette". Ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte war zudem die Namensänderung im Jahr 1992. Aus der "Jugendblaskapelle Sulzfeld" wurden die "Sulzfelder Musikanten". 1993 gab Pius Sterzinger die Vorstandschaft an Franz Josef Gessner ab. 1999 leitet Benno Kuhn, der auch als Sänger der Sulzfelder Musikanten bekannt ist, den Verein. Seit 2021 ist Thomas Illig erster Vorstand und Franziska Benkert Dirigentin.

Vier Auftritte auf dem Münchner Oktoberfest

In all der Zeit hatten die Sulzfelder zahlreiche Auftritte, unter anderem viermal beim Münchener Oktoberfest, beim Faschingszug in Wiesbaden oder auch in Antwerpen sowie bei einem Heimspiel des 1. FC Nürnberg im Frankenstadion.

Der erste Maibaum wurde im Jahr 1976 zum Dorfplatz gebracht. Damals war das alles noch Handarbeit, weiß Gerwin Solf.
Foto: Oswald Bötsch - Archiv | Der erste Maibaum wurde im Jahr 1976 zum Dorfplatz gebracht. Damals war das alles noch Handarbeit, weiß Gerwin Solf.

Kultur und Brauchtum werden bei den Sulzfelde Musikanten großgeschrieben. So errichtete die Jugendblaskapelle Sulzfeld am 1. Mai 1976 den ersten Zunftbaum am Dorfplatz. Deshalb ist auf einem Schild zu lesen: "Jugend pflegt den alten Brauch".

1982 erbaute der Musikverein Sulzfeld in Eigenleistung der Mitglieder oberhalb der Feriensiedlung eine kleine Kapelle, die zu Ehren der 14 Nothelfer ist. Im Marienmonat Mai werden dort noch heute Andachten abgehalten. Die Kapelle ist aber auch zentraler Start- und Zielpunkt der jährlichen Wallfahrt nach Vierzehnheiligen.

Nach dem Milleniumsfest und dem 35-jährigen Bestehen übergab Josef Guck seinen Dirigentenstock an Ludwig Bühler, der jahrelang als Musikant und Ausbilder der Sulzfelder Musikanten tatkräftig mitwirkte. Im Jahr 2003 bildete sich zur wichtigen Nachwuchsförderung die musikalische Früherziehung heraus.

Jubiläumsfeier an diesem Wochenende

Nun steht bereits die 60. Jahrfeier an, die am 4. und 5. Mai gefeiert wird. Das Programm sieht am Samstag um 18 Uhr das Totengedenken am Kriegerehrenmal vor, dann erfolgen Ehrungen in der Höhberghalle. Dort findet auch der traditionelle Bieranstich statt. Ab 20 Uhr heißt es dann "Tanz und Stimmung mit Why Not" bei freiem Eintritt.

Der Sonntag beginnt um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Höhberghalle, danach steht ein Frühschoppen mit dem Tambourkorps Völlinghausen auf dem Programm. Der Festzug startet um 13.30 Uhr mit abschließendem Gemeinschaftschor. Im Anschluss spielen die Stadtkapelle Bad Königshofen und die Leinacher Musikanten

Die Sulzfelder Musikanten in ihrer heutigen Besetzung
Foto: Thomas Hälker | Die Sulzfelder Musikanten in ihrer heutigen Besetzung
Der Zunftbaum am Dorfplatz von Sulzfeld. Hier sind die Handwerksbetriebe und ihre Zunftzeichen und Wappen zu sehen, die es in Sulzfeld einst gab und heute noch gibt.
Foto: Hanns Friedrich | Der Zunftbaum am Dorfplatz von Sulzfeld. Hier sind die Handwerksbetriebe und ihre Zunftzeichen und Wappen zu sehen, die es in Sulzfeld einst gab und heute noch gibt.
 
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