
In der zum Erntedankfest geschmückten Kirche konnte Alfred Stiehl sein 60-jähriges Organistenjubiläum feiern. Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf hatte ihn interviewt. Mit Sandra May, Vertrauensfrau im Kirchenvorstand, trug sie das Interview vor.
Alfred Stiehl gab Einblick in die lange Zeit, in der auf der Orgelbank sitzt. Mit zehn Jahren hatte er Klavierunterricht. Mit 14 Jahren, als die Beine bis zum Pedal reichten, lernte er Orgel. Weihnachten 1962 hat er den ersten Gottesdienst gespielt. In den 60 Jahren waren zehn Pfarrer in Bahra tätig und in der momentanen Zeit der Vakanz ist der Wechsel derer, die die Gottesdienste in Bahra feiern, groß. Es ist nicht immer leicht, sich auf den Wechsel einzustellen. "Aber alles ist live", sagt Alfred Stiehl. Gleichzeitig war er Chorleiter bis sich der Chor um 2000 auflöste. Noch lange danach hat er auch die Liturgie im Gottesdienst gesungen. Herr Stiehl hat Freude daran, der Gemeinde diesen Dienst zu erweisen.
Den Dank dafür betonte Pfarrerin B. Hofmann-Landgraf in ihrer Laudatio. Sie dachte an die Ursprungsfamilie, die den Unterricht ermöglichte, und sie dankte seiner Familie, vor allem seiner Frau Erika, die diese Aufgabe immer unterstützt hat. Das "Ohrenmerk" ist im Gottesdienst immer auf den Organisten gerichtet. Manche hören gleich, ob der "Fred" an der Orgel sitzt. Sonntag für Sonntag, bei Taufen, Trauungen, Beerdigungen ist es eine Gabe Gottes, mit der Orgel die Herzen der Menschen zu berühren. Deshalb "vergelt’s Gott", sagte Frau Hofmann-Landgraf, bevor Christine Will vom Kirchenvorstand ihm die Urkunde mit einer großen Schachtel "Merci" überreichte.
Im Frühjahr sollte das Jubiläum schon einmal begangen werden. Da aber ist Alfred Stiehl leider krank geworden. Der Kirchenvorstand hatte es sich nicht nehmen lassen und ist an seine Haustür, um ihm einen großen Geschenkkorb und seiner Frau Blumen zu überreichen. Die Gemeinde beklatschte Herrn Stiehl bis er wieder auf der Orgelbank saß, denn er wollte in diesem Gottesdienst die Orgel selbst spielen. Alle stimmten in das Lied ein, das er sich für diesen Gottesdienst ausgesucht hatte: Lobe den Herrn, den mächtigen König. Nach dem Gottesdienst wurde mit einem Glas Sekt angestoßen.
Von: Beate Hofmann-Landgraf (Pfarrerin, Evang.-Luth. Pfarramt Irmelshausen)