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Bad Neustadt
5G: Mehr Chancen oder mehr Risiken?
Zum Thema Mobilfunk und 5G hielten Marco Schmitt (links) und Norbert Dietzel einen Vortrag im Bildhäuser Hof.
Foto: Regina Vossenkaul | Zum Thema Mobilfunk und 5G hielten Marco Schmitt (links) und Norbert Dietzel einen Vortrag im Bildhäuser Hof.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 20.02.2020 02:10 Uhr

Was bedeutet 5G – mehr Chancen oder mehr Risiken? Dieser Frage näherten sich Norbert Dietzel (Lehrer) und Marco Schmitt (Elektroingenieur) in ihrem Vortrag im Bildhäuser Hof auf Einladung der Kreisgruppe von Bündnis 90/Die Grünen an. Yatin Shah begrüßte die Zuhörer und wies darauf hin, dass bei diesem Thema politische Entscheidungen richtungsweisend seien. Sicherheit, Gesundheit und Bildung sowie der Mensch und das Gemeinwohl stehen für Norbert Dietzel im Mittelpunkt. In das Thema Mobilfunk habe er sich eingearbeitet, aber es gebe noch viele offene Fragen.

In die technischen Grundlagen vertiefte sich Marco Schmitt in seinem Vortrag. Er erläuterte die elektromagnetischen Wellen und ihre Wellenlängen, die sich aus dem Verhältnis von Lichtgeschwindigkeit zur Frequenz ergeben. Dazu kommen Takt und Rhythmus (Modulation). Von vielen Wellen sei der Mensch permanent umgeben, erklärte Schmitt, von den Radiowellen bis zum WLAN. 5G stehe für die fünfte Generation des Mobilfunks, die Versteigerung der entsprechenden Lizenzen fand 2019 in Deutschland statt. Gilt derzeit 4G mit der Möglichkeit, 500 Mbit/s zu transportieren, schon als fortschrittlich, werden es bei 5G 5.000 Mbit/s sein. Entscheidend für die Anwendung sei auch die Latenzzeit, also die Zeit zwischen dem Absenden einer Nachricht vom Absender Richtung Antenne und weiter zum Empfänger, die soll sich bei 5G auf zwei bis fünf Millisekunden reduzieren.

Grenzwerte in der EU und in Deutschland

Größere Datenvolumen können also wesentlich schneller durch 5G transportiert werden. Das bedeute aber, es müssten mehr Antennen gebaut werden, denn alles, was den Funk behindere, wie dicke Steinmauern, würden die Anwendung, zum Beispiel beim autonomen Fahren, gefährden. In den Ausbaugebieten müssten deshalb viele zusätzliche Antennen mit begrenzter Reichweite installiert werden, die vorhandenen 4G-Antennen (LTE) können aufgerüstet werden.

Fragwürdig sei, ist Schmitt der Meinung, dass vier Anbieter (Télefonica Germany, Drillisch Netz AG, Telekom Deutschland und Vodafone) jeweils ein eigenes Netz betreiben wollen. Er ging auch auf die Grenzwerte in der EU und in Deutschland ein, die wesentlich höher seien als in vielen anderen Ländern und sich nur nach dem thermischen Einfluss der elektromagnetischen Wellen auf die Haut richten würden. Welchen Einfluss die Mobilfunkstrahlung auf den menschlichen Körper hat, werde in der Öffentlichkeit kaum thematisiert.

Die Strahlung reduzieren

Man könne als Einzelner die Entwicklung nicht aufhalten, sagte Schmitt, aber: "Wir haben es in der Hand, Strahlung zu reduzieren." Wer weiß, wo der nächste Sendemast steht, könne es vermeiden, sich beim Telefonieren zwischen Handy und Antenne zu stellen, ansonsten gehe die Strahlung durch den eigenen Körper hindurch. Ein Headset benutzen und das Handy nicht ans Ohr halten, vermindere die Belastung. WLAN nachts abschalten und auch die Nachbarn dazu aufzufordern, keinen WLAN-Verstärker ins hauseigene Stromnetz einzubauen, an schnurlosen Telefonen den Eco-Plus-Modus einstellen und nicht genutzte Elektrogeräte vom Netz trennen, gehören zu den Empfehlungen der Referenten. Strahlungsintensiv seien auch Babyphone, Spielkonsolen, Mikrowellenherde und Kfz-Radar.

Elektrosensible Menschen

In der Diskussion wurden die Probleme von elektrosensiblen Menschen angesprochen, die Möglichkeiten der VLC (Visible Light Communikation), bei der man im Lichtkegel von LED-Lampen kommunizieren kann und die Möglichkeit, "weiße Zonen", also strahlungsarme Gebiete einzurichten, vielleicht im Biosphärenreservat, wo sich sensible Menschen erholen können. Einen autonom fahrenden Shuttlebus zwischen Busbahnhof Bad Neustadt und Rhön-Klinikum Campus regten die Referenten an. Wie den Umgang mit Feuer und Strom sollten schon Kinder in der Schule über den Umgang mit elektromagnetischen Strahlen aufgeklärt werden, forderten die Referenten. "Wir wollen den Leuten keine Angst machen, aber man sollte Verharmlosung nicht akzeptieren."

 
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Kommentare
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  • karlheinz.lottig@gmx.de
    Liebe Referenten,
    seid Ihr denn narrisch ? Erst ausfuehrlich ueber die relativen Gefahren diverser Funkwellenarten berichten und dann abschliessend vorzuschlagen, einen autonom fahrenden Bus zu installieren !
    Wie orientiert sich denn ein solches Gefaehrt ? Natuerlich brauchts dafuer 5G, was sonst eigentlich nur in automatisierten Fabriken und fuer IT-Nerds zum Dauerstreaming Sinn macht !!
    Karlheinz Lottig, Bad Neustadt
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  • marco_schmitt
    Lieber Herr Lottig,
    Weltweit gibt es schon sehr viele autonom-fahrende Busse und andere führerlose Fahrzeuge und sehr viele davon kommen ohne jegliche Mobilfunkanbindung zurecht.
    Der Bus in Bad Birnbach z.B. kommt auch ganz ohne Mobilfunkanbindung zurecht und das schon Oktober 2017.
    Im Fasching dürfte man übrigens auch mal "närrisch sein".
    Mit freundlichen Grüßen!
    Marco Schmitt, Bad Neustadt
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