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Sulzfeld
5000 Kindern das Werken und Gestalten vermittelt: Lehrerin wird verabschiedet – und hört noch lange nicht auf
Petra Joachim-Schneider aus Sulzfeld unterrichtet mittlerweile die Enkel ihrer ersten Schüler. Werken und Gestalten ist ihr Lehrfach – und ihre große Leidenschaft.
Petra Joachim-Schneider aus Sulzfeld unterrichtete rund 5000 Schülerinnen und Schüler. Werken und Gestalten ist ihr Lehrfach – und ihre große Leidenschaft.
Foto: Markus Büttner | Petra Joachim-Schneider aus Sulzfeld unterrichtete rund 5000 Schülerinnen und Schüler. Werken und Gestalten ist ihr Lehrfach – und ihre große Leidenschaft.
Markus Büttner
 |  aktualisiert: 17.04.2025 02:39 Uhr

Petra Joachim-Schneider aus Sulzfeld (Lkr. Rhön-Grabfeld) ist seit 36 Jahren Lehrerin mit Leib und Seele. Nun wurde sie offiziell verabschiedet. Aus gesundheitlichen Gründen will sie kürzertreten, ganz aufhören wird die 60-Jährige dennoch nicht. Denn Werken und Gestalten ist für sie mehr als nur ihr Lehrfach.

Die Sulzfelder Grundschule, in die sie selbst als Schülerin gegangen ist, ist seit 1992 die berufliche Heimat und Wirkstätte von Petra Joachim-Schneider. Hier unterrichtete sie mit voller Hingabe die Kinder aus Sulzfeld, Kleinbardorf, Großbardorf, Leinach, Kleineibstadt und Großeibstadt.

Daneben war sie auch in Bad Königshofen und Brendlorenzen tätig. Grob überschlagen, hat sie bis heute um die 5000 Kinder aus dem Grabfeld unterrichtet, erzählt sie: "Mittlerweile hatte ich sogar die Kinder meiner früheren Schulkinder und auch schon mal deren Enkelkinder in der Klasse."

Wollte schon als Kind Werklehrerin werden

Werken zu unterrichten, hatte sie sich schon früh als Ziel in den Kopf gesetzt. "Schon mit zwölf Jahren hatte ich mit meiner Oma abgesprochen, dass ich Werklehrerin werden möchte und habe diesen Weg immer weiterverfolgt", sagt sie. Mitte Februar hatte sie ihren letzten, offiziellen Tag als Beamtin. Nahtlos ging es für sie weiter.

Als Angestellte arbeitet sie seitdem noch zwei Tage in der Woche – denn ganz ohne Kinder, Kleber, Pappe und Holz geht es für sie einfach nicht. In einem kleinen Festakt wurde nun ihr Engagement für die Gemeinde Sulzfeld und den Landkreis Rhön-Grabfeld gewürdigt.

Wenn Petra Joachim-Schneider über ihre Schülerinnen und Schüler, deren Werke und ihren Beruf spricht, dann strahlt sie und erzählt voller Euphorie über die unzähligen Projekte und Erinnerungen: "Ich mache meinen Beruf wirklich sehr gerne, sonst würde ich jetzt auch nicht mehr freiwillig in die Schule gehen. Ich habe in meinem Leben keinen einzigen Schultag bereut."

"Es für mich eine solche Freude, wenn ich sehe, wie unglaublich stolz die Kinder mit ihren gestalteten Sachen nach Hause gehen"
Petra Joachim-Schneider, Werklehrerin

In Ihrem Unterricht will sie anleiten und den Spaß am Gestalten vermitteln. "Am Herzen lag mir immer, dass Kinder ihre eigenen Ideen verwirklichen können und sich kreativ frei entfalten. Deshalb war und ist mir wichtig, dass jedes Kind sein individuelles Werkstück herstellt. Ohne Schablonen, sondern immer Freihand", sagt sie.

Neben stricken, häkeln, malen, schneiden, sägen, töpfern und vielen anderen Handwerks-Fertigkeiten, will sie auch nützliche Alltagskompetenzen wie Geschenke-Einpacken weitergeben. In der Schule hängen unzählige und unterschiedlichste Werke, die sie mit den Kindern gebastelt hat. Hier Häuser mit Emotionen nach James Rezzi, dort Tulpen oder Dinosaurier. "Es für mich eine solche Freude, wenn ich sehe, wie unglaublich stolz die Kinder mit ihren gestalteten Sachen nach Hause gehen und sie den Eltern präsentieren", so Joachim-Schneider.

Lehrerin hat die Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse begleitet

"Dadurch, dass ich immer drei Tage in Sulzfeld und zwei Tage an der Mittelschule in Bad Königshofen gearbeitet habe, durfte ich die Kinder teilweise sogar von der ersten bis zur zehnten Klasse auf ihrem Weg mitverfolgen", erzählt die 60-Jährige. Die Kinder so lange zu begleiten und ihre Entwicklung miterleben zu dürfen, habe sonst kein Lehrer: "Das ist wirklich besonders und schafft eine besondere Bindung zu den Kindern."

Ihre stetige Berufsbegleiterin war über all die Jahre ihre geliebte Lederbüchertasche, welche sie sich 1989 nach dem zweiten Staatsexamen von ihrem ersten Lohn gegönnt hatte. Seit diesem Tag geht sie jeden Tag mit ihr in die Schule.

"Mittlerweile sind wir uns recht ähnlich geworden", sagt sie schmunzelnd. "Sie hat ihre Spuren und Flecken, und auch ich habe Lachfalten und ein paar graue Haare dank besonders lebhafter Klassen. Meine Tasche könnte viele Geschichten erzählen und trägt das Herz voller Erinnerungen wie ich." Endgültig an den Haken hängen will sie ihre Tasche und ihren Beruf noch lange nicht.

 
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