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Großbardorf
50 Millionen Euro für erneuerbare Energie
Beim Rundgang in der Anlage zeigte Mathias Klöffel  das große, einem Schiffsmotor vergleichbaren, Blockheizkraftwerk.
Foto: Hanns Friedrich | Beim Rundgang in der Anlage zeigte Mathias Klöffel das große, einem Schiffsmotor vergleichbaren, Blockheizkraftwerk.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 11.10.2024 02:37 Uhr

Einen informativen Rundgang durch das Bioenergiedorf Großbardorf hatte Mathias Klöffel, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, im Rahmen der Bayerischen Energietage parat. Rund 50 Millionen Euro habe man in den vergangenen 15 Jahren in erneuerbare Energien in der Gemeinde investiert. Mit der Unterstützung der Agrokraft, die landkreisweit Biogasanlagen in Bad Königshofen, Großbardorf, Mellrichstadt, Ostheim und auch in Unsleben projektierte und organisierte. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine und die dadurch sprunghaft angestiegenen Energiekosten, sei das Bioenergiedorf Großbardorf bundesweit in den Blick der Medien gerückt.

Mittlerweile gibt es jährlich etwa zehn Führungen, aber auch Gruppen des Umweltbildungszentrums Oberelsbach, der Fach- und Berufsoberschulen Bad Neustadt und Gymnasien interessieren sich vermehrt für erneuerbare Energien. Über ein Fernwärmenetz werden etwa 170 Haushalte mit Biogas-Wärme beliefert. Die Anlage ist ein wesentlicher Baustein dafür, dass Großbardorf als Bioenergiedorf ausgezeichnet wurde und inzwischen auch deutschlandweit als positives Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende bekannt ist.

Regenerative Energie hat in Großbardorf Vergangenheit

Dabei haben die Großbardorfer bereits 1921 Energiegeschichte geschrieben und zwar mit einem Windrad, das Strom lieferte. Das Modell dazu zeigte Mathias Klöffel bei einer Rundfahrt, ebenso wie den Beginn der Bürgersolaranlagen und vor einigen Jahren der Bau von Windrädern. Kernstück ist jedoch die Biogasanlage am Ortsrand. Im Rahmen der Dorferneuerung 2014 kam die Idee für ein Nahwärmenetz auf. Damals war noch eine Hackschnitzelanlage geplant. Nachdem aber die Nachfragen sich häuften und auch die Außenbereiche der Gemeinde Interesse zeigten, entstand die Idee für den Bau einer Biogasanlage nach dem Vorbild der Anlage in Bad Königshofen.

Bei der Rundfahrt ging es zur großen Sportanlage des TSV Großbardorf. Hier ist die Überdachung der Besuchertribühne mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet.
Foto: Hanns Friedrich | Bei der Rundfahrt ging es zur großen Sportanlage des TSV Großbardorf. Hier ist die Überdachung der Besuchertribühne mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet.

120 Haushalte zeigten Interesse und auch die Landwirte aus Großbardorf und der Umgebung erklärten sich bereit durch Anteile und das notwendige Material zu liefern und so die Anlage zu betreiben. Damit konnte die Friedrich-Wilhelm Raiffeisen Energie eG gegründet und ein Ingenieurbüro beauftragt werden. Unter der Leitung von Genossenschaftsvorstand Reinhold Behr konnten die Großbardorfer Bürger von der eigenen Wärmeversorgung begeistert werden. Mittlerweile sind etwa 170 von 230 Haushalten in der Gemeinde angeschlossen. Damit werden mehr als 400.000 Liter Heizöl ersetzt.

Zur Biogasanlage erfuhren die Gäste, dass diese 600 Kilowatt pro Stunde erzeugt. Umgerechnet auf das Jahr sind es damit rund fünf Millionen Kilowattstunden Strom. Beim Rundgang in der Anlage zeigte Mathias Klöffel die dazu notwendigen Abgaswärmetauscher und das große, einem Schiffsmotor vergleichbaren, Blockheizkraftwerk. Zur Anlage selbst sagte er, dass es früher eine Biogasanlage war, heute spreche man von einem Regelkraftwerk. Hintergrund der Betreiber der Anlage sei es, Energie von der Region für die Region zu erzeugen und genau dann zu liefern, wenn Wind und Sonne gerade nicht produzieren.

Anhand einer Karte erfuhren die Besucher am Bayerischen Energietag mehr über die Leistung der Anlage und die Verteilung der Energie im Dorf.
Foto: Hanns Friedrich | Anhand einer Karte erfuhren die Besucher am Bayerischen Energietag mehr über die Leistung der Anlage und die Verteilung der Energie im Dorf.

Bei der Rundfahrt ging es zur großen Sportanlage des TSV Großbardorf. Hier verwies Mathias Klöffel auf die Überdachung der Besuchertribühne, die mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet ist. Möglich wurde der Bau durch die Organisation der Energiegenossenschaft Großbardorf mit entsprechenden Anteilen von Privatpersonen. Ein Highlight seien die Sitze, die aus der Allianz Arena in München stammen und durch Kontakte mit dem FC Bayern München nach Großbardorf kamen.

 
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