zurück
BAD NEUSTADT
50 laufen schon dem Diabetes davon
Die Auftaktveranstaltung zum Präventionsprojekt „Dem Diabetes davonlaufen“ fand im Landratsamt statt. Auf dem Vorplatz versammelten sich die Aktiven vor dem Start zu einer leichten Laufrunde. Eberhard Helm (links) ist der Ideengeber für die neue Bewegungsaktion.
Foto: Georg Will | Die Auftaktveranstaltung zum Präventionsprojekt „Dem Diabetes davonlaufen“ fand im Landratsamt statt. Auf dem Vorplatz versammelten sich die Aktiven vor dem Start zu einer leichten Laufrunde.
Bearbeitet von Georg Will
 |  aktualisiert: 24.11.2017 03:04 Uhr

Der Start der Aktion „Dem Diabetes davonlaufen“ ging in Bad Neustadt über die Bühne. Es handelt sich um ein Bewegungsangebot für jedermann; im Mittelpunkt steht die Gesundheitsvorsorge durch Bewegung und vernünftige Ernährung.

Im Foyer des Landratsamts begrüßte Landrat Thomas Habermann die Akteure dieser neuen Gesundheitsbewegung. Das waren in erster Linie die Übungsleiter jener Sportvereine, die das neue Angebot künftig regelmäßig anbieten wollen, ebenso wie die ersten Bewegungswilligen, der Ideengeber Eberhard Helm (Ärzteschaft) und Vertreter der weiteren Projektpartner Johannes Kiep (AOK), Christina Leutbecher (Landratsamt Bad Neustadt), Daniela Volkmuth (Gesundheitsregion-Plus) sowie Doris Bruckmüller und Johann Giglhuber (Bayerischer Landessportverband, BLSV, Rhön-Grabfeld).

400 Neuerkrankungen jährlich im Landkreis

Die hohe Zahl der jährlichen Neuerkrankungen an Diabetes mellitus Typ II – cirka 400 im Landkreis Rhön-Grabfeld und bundesweit eine halbe Million – sei alarmierend und liege zum Großteil an Bewegungsmangel und unausgewogener Ernährung nach dem medizinischen Erkenntnisstand, sagte der Landrat. Deshalb müsse die Bevölkerung sensibilisiert werden für diese Gefährdungssituation. Er sei hocherfreut, dass Eberhard Helm diese Aktion angestoßen hat, die der Landkreis gerne unterstütze.

Patienten in der Verantwortung: Wunder bewirken die Ärzte nicht

Zum Thema Ernährung und Diabetes übergab machte die Arzthelferin und Ernährungsberaterin Gisela Fellenstein deutlich, dass eine fehlerhafte Ernährung eine häufige Ursache für Diabetes Typ II (95 Prozent der Diabetiker) sei. Statt selbst frisch und zuckerarm zu kochen, würden sich viele Zeitgenossen zu häufig der zuckerreichen Fertiggerichte bedienen, was dem Verdauungssystem nicht gut tue. Sie erläuterte an Schaubildern, wie der Stoffwechsel im Körper vor sich geht und wie Magen, Bauchspeicheldrüse, Därme und Nieren durch falsche Ernährung überstrapaziert werden, wie die Blutzuckerverarbeitung behindert wird und damit der Nährstoffetransport über die Blutgefäße zu den Körperzellen und den feinen Nervenenden beeinträchtigt wird.

Wenn dieser Mangel auftritt, sei auch eine gute Medikation schwierig. Dem, der an Diabetes erkrankt, drohten zudem vielgestaltige weitere Erkrankungen im Gehirn, an den Augen, an Herz und Nieren, an den Gefäßen sowie Gefühlsstörungen an Füßen und Händen. Und nicht selten komme es im fortgeschrittenen Stadium zu Amputationen an den Extremitäten. Die Referentin schloss mit der Bemerkung, dass „Ärzte keine Wunder bewirken können“ und dass man „dem Patienten die Verantwortung für seinen Körper zurückgeben muss“.

Das bedeute „vernünftige Ernährung und viel Bewegung“.

Die beiden Projektkoordinatorinnen Daniela Volkmuth (Gesundheitsregion-Plus Bäderland Bayerische Rhön) und Christine Leutbecher (Landratsamt Rhön-Grabfeld) stellten das Projektkonzept vor, das ohne die vorausgegangene Vorlaufphase jetzt zwei Jahre lang gefördert wird, durch AOK und Landkreis, zum Beispiel durch eine Übungsleitervergütung. Man werde nach der ersten Fortbildung in Unterelsbach am 21. Oktober weitere Übungsleiter schulen (nächster Termin: 20. Januar). Außerdem werde man dafür werben, man werde die Vereine beraten und am Ende die Auswertung vornehmen.

Jeder darf mittun, egal ob im Verein oder nicht

Die Ärzteschaft wurde aufgefordert, gefährdete Patienten auf das neue Angebot hinzuweisen, das die Vereine ab sofort als lockere wöchentliche Bewegungsprogramme anbieten werden, und zwar ohne jeden Leistungsdruck. Zur Teilnahme genüge legere Freizeitkleidung. Sie betonten, dass jeder mitmachen kann, egal ob Vereinsmitglied oder nicht; sportliche Vorerfahrungen seien nicht notwendig und die Teilnahme sei kostenlos. Das Bewegungsangebot soll auch die vielen passiven Vereinsmitglieder ansprechen. Sie empfehlen einen kostenfreien „Gesundheits-Check-Up“ beim Hausarzt. Zum Projekt wurden Flyer gefertigt.

Bisher beteiligen sich folgende Vereine: RSV Wollbach (montags um 17 Uhr), TSV Hausen (dienstags 13.30 Uhr), FSV Hohenroth (donnerstags 10.30 Uhr), TSV Unsleben (montags 16 Uhr), Rhönklub Fladungen (samstags 14 Uhr), DJK Wegfurt (dienstags 18.30 Uhr, ab 28. November), TSV Unterelsbach (freitags 17 Uhr, ab 12. Januar), die Lebenshilfe Rhön-Grabfeld mit der Wohngruppe Unterweißenbrunn (dienstags und donnerstags), TSV Hollstadt (dienstags), TSV Ostheim (samstags), der SC Ostheim (Termin ist noch offen) und die Gesundheits- und Kampfkunstschule Mellrichstadt (Termin ist noch offen). Entscheidungsprozesse laufen noch bei den Vereinen SV Herschfeld, SV Niederlauer und TSV Oberstreu.

Gymnastik im Stehen und angeregte Gespräche

Doris Bruckmüller, die die Wollbacher Bewegungsgruppe anleitet, übernahm die Auftaktgruppe mit rund 50 Personen und führte sie auf einen Rundkurs durch Bad Neustadt über die Fußgängerbrücke am Triamare vorbei zum Schillerhain, dann über die Saale und durch den Kurpark. Dort leitete sie einige einfache Gymnastikübungen im Stehen mit leichter Muskelkräftigung an und führte die Gruppe wieder über den Saalesteg und ein Stück entlang der Brend zurück zum Ausgangspunkt.

Alle waren in guter Stimmung und führten auf der Strecke anregende Gespräche. Das bestätigte, dass „Bewegung in der Gruppe Spaß macht“, wie es im Flyer geschrieben steht.

Lockere Bewegungsangebote ohne Leistungsdruck in legerer Freizeitkleidung werden von zwölf Vereinen im Landkreis Rhön-Grabfeld angeboten. Drei weitere Vereine haben ihr Teilnahmeinteresse bekundet. Das Foto zeigt die Bewegungsgruppe in den Saalewiesen mit Ideengeber Eberhard Helm und Johannes Kiep (vom Förderer AOK, rechts) sowie Anführerin Doris Bruckmüller (BLSV) an der Spitze.
Foto: Georg Will | Lockere Bewegungsangebote ohne Leistungsdruck in legerer Freizeitkleidung werden von zwölf Vereinen im Landkreis Rhön-Grabfeld angeboten. Drei weitere Vereine haben ihr Teilnahmeinteresse bekundet.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Neustadt
AOK
Bayerischer Landes-Sportverband
Diabetes
FSV Hohenroth
Nierensystem
Rhönklub
Rhönklub Fladungen
TSV Oberstreu
TSV Ostheim
TSV Unterelsbach
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top