Es hat etwas länger gedauert als ursprünglich geplant, doch nun ist es endlich erschienen: das Grabfeld-Kochbuch „Historische fränkisch-thüringische Grabfeldrezepte“ der Allianz Fränkischer Grabfeldgau, das von Philipp Sebald aus Eyershausen und dem Queienfelder Jan Schöppach verfasst wurde.
Die Präsentation des grenzübergreifenden Nachschlagewerkes fand am Freitagmittag in passendem Rahmen statt. In der altehrwürdigen Tenne des Bad Königshöfer Landhotels Vier Jahreszeiten, die erst kürzlich von Betreiber Volker Salzinger wiedereröffnet wurde, sprach Allianz-Sprecher Kurt Mauer von einem Buch, in dem nicht nur unzählige alte Rezepte aus dem Grabfeld vorgestellt werden. Das „gelungene Werk“, wie es Mauer ausdrückte, sei auch ein gutes Beispiel für das Zusammenwachsen der Region Grabfeld. „Das Grabfeld reicht schließlich bis nach Thüringen hinein“, sagte Mauer, der sich bei den Autoren Philipp Sebald und Jan Schöppach für die Arbeit am Grabfeld-Kochbuch bedankte.
Das Rezeptbuch mit einer ersten Auflage von 2000 Stück wurde je zur Hälfte von der Allianz Grabfeldgau und dem Amt für ländliche Entwicklung finanziert. Nur deshalb kann es so preiswert angeboten werden: Lediglich zwei Euro Schutzgebühr sind für das reich bebilderte und mit vielen Sprüchen und Gedichten angereicherte Rezeptbuch zu berappen, dessen Druck 13 000 Euro gekostet hat. Kurt Mauer betonte in diesem Zusammenhang, dass die Mehrheit der Allianz-Bürgermeister diese Form der bezuschussten Finanzierung wünschten. „Wir wollen Werbung für das Grabfeld und den Erhalt unserer Kulturgüter machen und mit dem Buch nicht unbedingt Geld verdienen“, so der Allianz-Sprecher, der außerdem darauf hinwies, dass über die zwei Euro Kaufpreis hinaus Spenden natürlich willkommen sind.
Auch Raimund Fischer vom Amt für ländliche Entwicklung meinte, dass bei so einem Projekt nicht die Gewinnmaximierung im Mittelpunkt stehen dürfe. Der ländliche Raum stehe vor großen Herausforderungen, die nur gemeinsam zu lösen seien. Dazu könnten Projekte wie das Kochbuch, die den Zusammenhalt und die kulturelle Identität stärken, durchaus einen Beitrag leisten.
Mitautor Philipp Sebald erinnerte an die Anfänge des Buchs. Schon vor über zehn Jahren habe er damit begonnen, alte Grabfelder Rezepte zu sammeln, um sie irgendwann einmal in einem kleinen Büchlein zu veröffentlichen. „Dann habe ich vor zwei Jahren davon gehört, dass auch der Queienfelder Jan Schöppach an einem ähnlichen Projekt arbeitet, und die Idee von einem gemeinsamen Grabfeld-Kochbuch war geboren.“
Sebalds Mitautor Jan Schöppach meinte, dass man sich gut ergänzt habe während der Erarbeitung des Buchs. „Ich bin froh, dass wir so ein positives Ergebnis erreicht haben“, so der Queienfelder, bevor sich auch der Landrat zum Grabfeld-Kochbuch äußerte. „Das Buch ist etwas Wunderbares“, meinte Thomas Habermann. „Es wird das Grabfeld bekannter machen und die Menschen zusammenbringen.“ Der Landrat beließ es nicht bei diesen Worten. Er kündigte an, dass der Landkreis einen Anteil an den Herstellungskosten übernehmen wird.
Dass die historischen Rezepte im Grabfeld-Kochbuch trotz oder gerade wegen ihres Alters durchaus noch einen kulinarischen Reiz haben, bewies ein Originalgericht, das Vier-Jahreszeiten-Betreiber Volker Salzinger nach der Buchpräsentation servierte. Es gab Rindfleisch mit Meerrettich und Nudeln, dazu einen frischen Salat. Sofort wurde es still in der Tenne – ein untrügliches Zeichen dafür, dass es allen sehr gut mundet.
Zahlen, Daten und Fakten zum Grabfeld-Kochbuch
Das Grabfeld-Kochbuch mit dem Titel „Historische Fränkisch-Thüringische Grabfeldrezepte“ enthält Hunderte alter Rezepte aus dem Grabfeld. Angereichert ist es mit Textbeiträgen zu regionalen Kräutern sowie Anekdoten und Hintergrundinformationen zu den Gerichten. Neben dem Eyershäuser Philipp Sebald, der nach seinen Angaben über 1000 Arbeitsstunden ehrenamtlich in das Projekt gesteckt hat, und dem Queienfelder Jan Schöppach wirkten zahlreiche weitere Helfer bei der Suche nach den Rezepten mit, die teilweise noch in Altdeutsch verfasst waren. Mit dem Projekt möchte die Allianz Grabfeldgau das Bewusstsein für traditionelle regionale Gerichte wecken in einer Zeit, in der sehr viel Fast Food konsumiert wird. Zudem soll das Regionalbewusstsein für das Grabfeld als Natur- und Dialektraum gestärkt werden. Das Grabfeld-Kochbuch wird erstmals auf dem Regionalmarkt in Bad Königshofen am 15. Juni verkauft. Anschließend ist es in den Verwaltungsgemeinschaften in Bad Königshofen und in Saal, bei der Stadt, in der Frankentherme, in Gastronomiebetrieben, bei Direktvermarktern sowie regionalen Festen für eine Schutzgebühr von zwei Euro erhältlich.