Seit 35 Jahren gibt es die Caritas-Sozialstation St. Kilian im Streutal. 1978 wurde die Einrichtung in Mittelstreu gegründet, 1994 folgte der Umzug nach Mellrichstadt. Seit 15 Jahren befindet sich die Station im damals neu gebauten Haus im Lohweg. Am Dienstagabend wurde das Jubiläum groß gefeiert; die Atmosphäre war allerdings geradezu familiär.
Mit einem Stehempfang feierten vor allem die zahlreichen Mitarbeiter der Station selbst, aber natürlich auch zahlreiche Ehrengäste das 35-jährige Bestehen der Sozialstation St. Kilian – genauso lange gibt es übrigens auch die beiden anderen Sozialstationen St. Peter in Bad Königshofen und St. Laurentius in Bad Neustadt.
Pfarrer i. R. Reinhold Kargl aus Herschfeld, der Caritas-Seelsorger für Rhön-Grabfeld, eröffnete die Feier mit einen Gottesdienst. Nach dem gemeinsam gesungenen Lied „Nun danket all und bringet Ehr“ zündeten vier Frauen nacheinander vier Kerzen auf einem altarähnlich hergerichteten Tisch an. Jedes Licht war mit einem besonderen Gedanken verbunden: dass sich mit der Station und der Carl-Fritz-Stube in Mellrichstadt der Name „Caritas“ (lateinisch: Nächstenliebe) wieder aktualisiert hat; dass 140 Personen bereitstehen, um kranken und gebrechlichen Menschen zu helfen und dass die Mitarbeiter der Sozialstation die tägliche Mühe der Betreuung auf sich nehmen. Die letzte Kerze wurde entzündet im Gedenken an die Verstorbenen unter den Betreuten wie auch unter den Mitarbeiterinnen der Caritas.
Aus den Wortbeiträgen wurde deutlich, dass den Caritas-Helferinnen und Helfern aus christlichem Geist „die Kraft und die Liebe zu den Schwachen“ erwächst, so dass sie zu jeder Tages- und Jahreszeit trotz eigener Familie, trotz oftmals eigener zu pflegender Angehörigen, ihren Einsatz „mit Herz und Verstand“ bringen, „denn in jedem der Menschen, die sie versorgen, will ihnen Christus selbst begegnen“.
Angelika Ochs erinnerte in ihrer Ansprache an die Anfänge der Caritas, die heute ein mittelständisches Unternehmen mit über 50 Mitarbeitern sei, das auch immer den „Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit, hochwertiger Pflege und caritativer Qualität“ leisten muss. Die flächendeckende Pflege sei nur durch die Hilfe der zahlreichen Vertreter aus den Pfarrgemeinden ermöglicht worden, ja ohne die Ehrenamtlichen gäbe es die Sozialstation womöglich gar nicht, sagte Ochs. Sie lobte auch die unbürokratische Zusammenarbeit mit den Gemeinden, den Kooperationspartnern, die Spenden, die Helferinnen und ganz besonders die Mitarbeiterinnen der Sozialstation selbst. „Nur durch euch und mit euch können wir tun, was Menschen brauchen in der Pflege und Pflegeentlastung in jedem kleinen oder großen Ort im Altlandkreis Mellrichstadt.“ Dabei galt die Anerkennung natürlich besonders der Führungscrew – Schwester Johanna Dietz, die als Pflegedienstleiterin die Chefin in der Sozialstation ist, und ihre Stellvertreterin Ulli Feder. Sie erfüllten ihre Mission mit Teamgeist, Herzblut, innovativem Gespür und menschlichem Engagement, lobte Ochs.
Bürgermeister Eberhard Streit zollte den Mitarbeitern Anerkennung. Er erinnerte daran, dass die Gründung der Sozialstation in Mellrichstadt auch eine Diskussion um die Kosten ausgelöst hatte, dass heute aber alle – Kommunen, Landkreis und Staat – über diese Einrichtung „heilfroh“ seien. „Heute können Kranke und Hilfsbedürftige aus unserer Region aus einem breiten Hilfsangebot schöpfen und finden fachkundige Hilfe“ im Bereich der ambulanten Alten- und Krankenpflege, im hauswirtschaftlichen Bereich über den Hausnotruf bis zu Essen auf Rädern und vielem mehr. Im akuten Fall auch ganz schnell. Dass dies funktioniert, sei für eine Stadt wie Mellrichstadt „extrem wichtig“, und es sei ein gutes Gefühl für den Stadtchef, zu wissen, dass niemand allein gelassen wird, der Hilfe braucht.
Streit dankte den Menschen, die sich die Hilfe für andere zur Lebensaufgabe gemacht haben. Er wünschte allen „die Kraft, die innere Einstellung und auch die Freude an ihrem Wirken, ohne die solche Leistungen nicht erbracht werden können“.
Mit Blumen, einer großen Torte und einem gut bestückten Buffet dankten Angelika Ochs und Johanna Dietz allen auch sichtbar für das erbrachte Engagement. Der Abend klang in zwanglosen Gesprächen unter Freunden aus.
Ehrungen
Wie bei Jubiläen üblich, wurden auch bei der Sozialstation St. Kilian verdiente Mitarbeiterinnen für langjährige treue Mitarbeit ausgezeichnet: Bettina Kessler und Ute Müller für zehn Jahre, Agnes Hellmann für 15 Jahre und Martha Bauß und Monika Reinelt für 20 Jahre.
Ulli Feder habe sich als „Starverkäuferin“ und innovativer Motor bei der Caritas bewährt, da sie die Ergebnisse ihrer Ausbildung zur amtlich anerkannten „verantwortlichen Pflegekraft“ auch gleich praktisch in die Arbeit der Sozialstation einbrachte. Auch Angelika Ochs wurde von Johanna Dietz und ihren Mitstreiterinnen für ihren Einsatz als Geschäftsführerin seit genau 2725 Tagen mit einem Blumenstrauß und bewegenden Worten gedankt, so dass bei der Geehrten sogar ein paar Tränen flossen.