Als vor 30 Jahren die erste Gemeinsame Weihnachtsfeier der Wargolshäuser Vereine und Organisationen erstmals stattfand, hätte wohl keiner der Initiatoren daran geglaubt, dass einmal so eine Kultveranstaltung daraus entstehen würde. Im Grunde genommen wollte man seinerzeit nur die Vielzahl der Veranstaltungen in der Vorweihnachtszeit etwas reduzieren. Aber das Konzept geht nach wie vor auf. Das hat auch heuer wieder das bis auf den letzten Platz gefüllte Haus des Gastes unter Beweis gestellt.
Eigentlich laden die Veranstalter nur zu Beginn des Abends mit kostenfreiem Kaffee und mit Christstollen ein. Zum Jubiläum hatten sich die Organisationen aber etwas besonders ausgedacht. Es gab Preise wie vor 30 Jahren. Dies konnte Wolfgang Reinhart, Finanzvorstand der Vereinsgemeinschaft Wargolshausen zu Beginn stolz verkünden. Und nachdem er bereits im Jahre 1989 als Nikolaus die Gemeinsame Weihnachtsfeier mit seinen lobenden und tadelnden Reimen bereichert hatte, ging er noch einmal auf seine damalige Rede ein. Erstaunlich war für ihn dabei selbst, dass Teile seines Gedichts auch nach 30 Jahren noch hochaktuell waren.
Filme über das Dorfleben
Wolfgang Reinhart war es auch, der bereits vor Jahren damit begonnen hatte, für diese vorweihnachtliche Feier ein Theaterstück zu schreiben. „Rentner – ein Paradies auf Erden“ lautete heuer das Stück, das er zusammen mit Margot Büttner aufführte. Humorvoll und mit viel Witz ging er dabei nicht nur auf die Probleme des Rentnerlebens ein, er glossierte auch die eine oder andere Episode aus dem dörflichen Leben und aus der Politik. Ein Beitrag, der viel Befall und Zwischenapplaus erntete.
Um Politik ging es teilweise auch bei dem Film „Hier bin ich zu Hause“, der im Jahre 1979 von Lothar Büttner geschaffen worden war. Der vertonte Super-8-Film zeigte nicht nur das dörfliche Leben vor 40 Jahren, er liess auch noch einmal Szenen aus der letzten Bürgerversammlung der damals noch selbständigen Gemeinde Wargolshausen im Jahre 1977 lebendig werden. Fehlen durfte allerdings auch nicht der Jahresfilm 2019. Wie in den Jahren zuvor hatte Ansgar Büttner wieder die Ereignisse und Veranstaltungen in einen 30-Minuten-Streifen zusammengefasst und ein lebendiges Chronikdokument entstehen lassen. Bleiben noch die musikalischen Beiträge der Wargolshäuser Musikanten und die Tombola der Fußballer zu erwähnen, sowie die Grußworte von Bürgermeister Georg Menninger, Pfarrer Leo Brand und Altbürgermeister Richard Radina. Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, die auch nach drei Jahrzehnten noch keine Abnutzungserscheinungen zeigt.