Wer aus seinen persönlichen Erinnerungen heraus auf 2016 zurückschaut, mag an viele gute Momente und sicher auch an manches Schwere denken. Einen herausragenden Schlusspunkt, etwas unverwechselbar Schönes in diesem abgelaufenen Jahr haben alle gemeinsam, die das Silvesterkonzert in der Christuskirche besucht haben.
Das Bläserquintett der Meininger Hofkapelle gestaltete die vorletzte Stunde eines ereignisreichen Zeitabschnitts mit einer Musik, die das Publikum in heitere Sphären entrückte und es mit seiner überzeugenden Klasse schaffte, die anfängliche Blaskapellen-Klatsch-Mentalität einiger Zuhörer zu verwandeln in das erhebende Gefühl, dass man einen Konzertgenuss geboten bekommt, der es wert wäre, von den Fernsehgeräten in viele Wohnzimmer getragen zu werden.
Fröhliche Zuversicht
Für die Grundstimmung des Jahreswechsels hatten die Meininger Künstler passende Stücke von Mozart und Johann Christian Bach ausgewählt, die fröhliche Zuversicht ausstrahlten.
Von Franz Danzi sollte eigentlich nur ein Andante erklingen, aber Alexander John verriet, dass sich die Musiker bei den Proben für das ganze Es-Dur-Quintett begeisterten und sich entschlossen, es nun den Bad Neustädtern auch vollständig zu schenken – eine wunderbare Idee.
Brillantes Spiel zeichnete dabei Ekkehard Hauenstein an der leichtfüßigen Flöte, Christine Leipold an der zupackenden Oboe, Hagen Biehler an der kecken Klarinette, Wolfgang Mischi am vornehmen Horn und Alexander John am souveränen Fagott aus. Einfach nur faszinieren konnte die Genialität, mit der diese Bläser ihre unterschiedlichen Instrumente in den Dienst eines absolut harmonischen Gesamtklangs stellten.
Ein wohliger Genuss, so wie ihn Pfarrerin Marion Ziegler bei ihrer Begrüßung im Namen der veranstaltenden evangelischen Kirchengemeinde gewünscht hatte.
Nicht nur das romantische, etwas melancholische Brahms-Allegretto bewegte sich über die angenehme Unterhaltung hinaus, sondern auch die tiefgehenden Gedanken-Impulse von Pfarrerin Ziegler, die vor allem dazu einlud, im neuen Jahr das zu sehen, was wirklich wichtig ist, und allen für die kommenden 365 Tage Vertrauen ins Leben wünschte.
Unbändige Lebensfreude gab das Bläserquintett der Meininger Hofkapelle dann noch seinem begeisterten Publikum mit auf den Heimweg: den mitreißenden Ungarischen Tanz von Brahms, der Bravo-Rufe erntete und Energien freisetzte, 2017 mit dem gerade gehörten Schwung zu begrüßen.