Das Rote Moor im hessischen Teil des Biosphärenreservats Rhön ist nicht nur ein Lebensraum für hochspezialisierte und vom Aussterben bedrohte Pflanzen- und Tierarten, sondern auch ein Kohlendioxidspeicher. Nach den sehr trockenen Sommern der vergangenen Jahre ist das Rote Moor jedoch – wie zahlreiche andere Moore bundesweit – stark gefährdet. Heuer wurden deshalb umfangreiche Maßnahmen im Rahmen des Klimaplans "Hessen 2030" in diesem Jahr im Auftrag der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Kassel umgesetzt. In insgesamt neun Wochen des Jahres waren dabei auch 180 Freiwillige im Roten Moor im Einsatz, berichtet das Biosphärenreservat in einer Pressemitteilung. Ihr sind folgende Informationen entnommen.
Torfabbau bis Anfang der 1980er-Jahre
Die Folgen des Klimawandels haben im Roten Moor deutliche Spuren hinterlassen. Hinzu kommen die Schäden, die der jahrzehntelange Abbau von Torf bis Anfang der 1980er-Jahre mit sich gebracht hatte. Auch die nach der Einstellung des Torfabbaus durchgeführten Renaturierungsmaßnahmen waren inzwischen sanierungsbedürftig. Bereits im Sommer wurden daher auf dem Hochmoorkörper Ablaufbauwerke, die sogenannten Mönche, vollständig rückgebaut und die Abläufe verschlossen sowie die Holzspundwände erneuert.
Die Umsetzung erfolgte im abgetorften Bereich durch das Planungsbüro Meier und Weise sowie das Bauunternehmen Königsberger. Wichtig war die enge Zusammenarbeit mit den vor Ort tätigen Personen aus dem Forstamt Hofbieber und der hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats.
Helferinnen und Helfer aus ganz Deutschland
Für die Arbeiten auf dem alten Hochmoorkörper ist das Bergwaldprojekt zuständig. Insgesamt neun Wochen lang waren seine Freiwilligen heuer im Roten Moor im Einsatz. Nach acht Wochen im Sommer rückten sie im Oktober ein zweites Mal an.
Ranger Jan Knittel betreut das Projekt und ist vom Engagement der Freiwilligen immer wieder begeistert: „Die Helferinnen und Helfer kommen aus ganz Deutschland. Von Studenten über Berufstätige, die einfach den Kontakt zur Natur suchen, bis hin zu Rentnern ist wirklich alles dabei. Viele nehmen extra Urlaub, nur um hier einen wertvollen Beitrag zu leisten.“
Bohlenpfad soll 2024 saniert werden
Jeden Tag ging es für die Freiwilligen bereits in der Früh los. Gemeinsam wurde einer der letzten Mönche ausgebaut, die Spundwand erneuert, mit Hackschnitzeln und Sägemehl wiederverfüllt und anschließend bepflanzt. „Die Pflanzen dienen zur Verfestigung und als Erosionsschutz“, erklärt Knittel. In Zukunft soll evaluiert werden, wie sich der Wasserhaushalt einstellt und ob noch einmal nachgearbeitet werden muss.
„Die Arbeiten auf dem Hochmoorkörper sind damit aber erstmal abgeschlossen“, so der Ranger. In den kommenden Jahren sind aber in den Randbereichen des Moors weitere Maßnahmen geplant, um den Wasserrückhalt zu optimieren. Für 2024 ist erst einmal die Erneuerung kleinerer Spundwände in Holzbauweise sowie die Sanierung des Bohlenpfads vorgesehen.