72 Schülerinnen und Schüler der "Generation Y", definiert als "digitale Eingeborene", wurden am Mittwoch in der Realschule Bad Königshofen feierlich verabschiedet. Wie Schulleiterin Gabriele Went erwähnte, hat Professor Klaus Hurrelmann die ersten Menschen, die mit interaktiven digitalen Medien aufgewachsen sind, so genannt und ihnen eine bestimmte Prägung zugeschrieben, die Ehemaligen gehören dazu.
"Sie erleben, wie unsicher das öffentliche Leben geworden ist, wuchsen wohlbehütet, aber dennoch in einer Welt voller Ungewissheiten auf", sagte Went in ihrer Abschiedsrede. Durch Ereignisse wie Finanzkrise, Eurokrise, Brexit und Corona hätten alle zweierlei gelernt: Es ist nichts mehr sicher und es geht immer irgendwie weiter. Auch wenn die Zukunft ungewiss geworden sei, konnten sich die Schülerinnen und Schüler darauf verlassen, dass Elternhaus und Schule immer eingesprungen sind, wenn es riskant und eng wurde. Durch die Herausforderungen besonders der letzten Jahre, in denen viel Arbeit und Selbstdisziplin eingefordert wurde, könne auch die schlechte Nachricht nicht mehr schockieren: "die Schule geht weiter", so Went. Ob Berufsschule, FOS oder Gymnasium – die Schulbank bleibt auch in Zukunft niemandem erspart. Trotz aller pubertären, privaten und gesellschaftlichen Hindernisse: Alle Schülerinnen und Schüler haben mit hervorragenden Noten die Abschlussprüfung bestanden und die Mittlere Reife erlangt. 15 Mal gab es eine Eins vor dem Komma, einmal ist die Traumnote 1,0 dabei, lobte Went.
Zum Thema "Loslassen und Neuanfang" gestalteten die Lehrkräfte Michaela Bauer, Johannes Dutz und Marion Winnefeld eine Andacht, denn der übliche Gottesdienst in Ipthausen musste auch entfallen. Als Vertreter des Landkreises gratulierte stellvertretender Landrat Josef Demar und freute sich über die guten Ergebnisse trotz Lockdown und Distanzunterricht. Die Mittlere Reife sei eine sehr wertvolle Basis für ein erfolgreiches und glückliches Leben.
Die Klassenleiter blickten zurück auf die Anfänge, auf Lustiges und Tragisches, auf Klassen, die wie ein "Hühnerhaufen" erschienen und solche, die wie ein Pferd nur so hochsprangen wie sie unbedingt mussten. Letztendlich zeigen die Ergebnisse, dass doch konzentriert gearbeitet wurde, darauf können alle stolz sein, sagten die Lehrer Peter Fischer, Christian Buck und Tobias Deppisch, der in Vertretung von Caroline Krüger sprach.
Freude auf die "Chaoten"
Nach der Übergabe der ersehnten Abschlusszeugnisse vergab Peter Suckfüll als Vertreter der VR-Bank Preise an die vier Jahrgangsbesten: Lina Güntzel (1,0), ihre Zwillingsschwester Pia Güntzel (1,09), Marie Wacker und Lea Kuchenmeister (beide 1,17) sowie an Luise Weber für ihr soziales Engagement. Ebenfalls für das soziale Engagement zeichnete Monika Schlereth von der Sparkasse Alena Haßmüller und Franziska Mertten aus.
Ihren Dank an Lehrer und Eltern drückten für die 10a Alena Haßmüller, Noah Heine und Fabian Blum aus, für die 10b Leni Kuhn und Pauline Ruck, für die 10c Pia Güntzel und Elisabeth Sell. Humorvoll an lustige Ereignisse und schöne Erlebnisse erinnernd, bedauerten sie, dass die Klassengemeinschaften sich nun auflösen. Für jeden war die Schule anders, sagte Alena Haßmüller, und drückte aus, was viele empfunden haben. Für die einen war sie schwer und nervig, andere haben sich jeweils auf ihre Klassenkameraden, die "Chaoten", gefreut. Mit Präsenten bedankten sie sich nach dem offiziellen Teil bei ihren Klassenlehrern.