In diesem Jahr kann es endlich losgehen: Der Stadtteil Herschfeld feiert sein 1250-jähriges Bestehen. Eine Schenkungsurkunde aus dem Jahre 772 ist Zeugnis der erstmaligen urkundlichen Erwähnung. Herschfeld wurde darin als "hiruzfeld" vermerkt.
Zum Auftakt der diesjährigen Feierlichkeiten fanden sich Bürgerinnen und Bürger zu einer Kirchenparade mit anschließendem Festgottesdienst in der St. Nikolaus-Kirche ein. Dass die Jubiläumsfeierlichkeiten mit einjähriger Verspätung stattfinden, stört in Herschfeld wie in der ganzen Stadt eigentlich niemanden.
Im vergangenen Jahr, dem eigentlichen Jubiläumsjahr, wollte die Stadt bedingt durch die Corona-Pandemie noch keine Feierlichkeiten ausrufen. "Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben", sagte 2. Bürgermeister Norbert Klein in seiner Festrede in der St. Nikolaus-Kirche. Jetzt, im Jubeljahr 1250 plus 1, sind Herschfeld wie die ganze Stadt in ungetrübter Feierlaune. Vereine und Verbände werden das ganze Jahr über Veranstaltungen rund um das Stadtteiljubiläum aus der Taufe heben.
Herschfeld steht für Veränderung
Angeführt vom Musikverein Herschfeld unter der Leitung von Stephan Hellmuth zog die Kirchenparade mit Ehrengästen von der Alten Schule zur Pfarrkirche. Dort begrüßte Pfarrer Thomas Keßler gemeinsam mit Pfarrerin Susanne Ress die Gottesdienstbesucher zu einem ökumenischen Gottesdienst.
Herschfeld sei ein Dorf, respektive ein Stadtteil, der für immerwährende Veränderungen stehe, sagte Pfarrer Keßler. Laut Susanne Ress hat dies zur Folge, dass es ein "Urdorf" in Herschfeld eigentlich nicht mehr gibt. Mit ihrer Anmerkung, dass es durch die umfangreichen Zu- und Wegzüge auch eigentlich "die" Herschfelder nicht mehr gibt, dürfte die Pfarrerin allerdings nicht auf einhellige Zustimmung stoßen. Gleichwohl die aktuellen Baustellen wie die neue Kita auf dem alten Sportplatz sehr wohl zur Folge haben, wie die Pfarrerin bemerkte, dass kein Tag vergehe, an dem man in Herschfeld keinen Baukran sehe.
"hiruzfeld" 772 erstmals urkundlich erwähnt
In Vertretung für den erkrankten Bürgermeister und Herschfelder Michael Werner hielt der 2. Bürgermeister die Festrede nach dem Gottesdienst. Norbert Klein ging auf die bewegte Vergangenheit des Stadtteils ein. Als "hiruzfeld" wurde Herschfeld im Jahre 772 erstmalig urkundlich erwähnt. Der Name, so Klein, leitet sich von "hiruz", dem Hirschen und "Feld" für die Gemarkung ab.
Um die Jahrtausendwende fiel das Dorf an das Hochstift Würzburg, in dessen Besitz es bis zur Säkularisation im Jahre 1803 blieb. Ab 1814 gehörte Herschfeld zum Königreich Bayern, seit 1972 ist das Dorf Stadtteil von Bad Neustadt an der Saale.
Norbert Klein hob hervor, dass der Wandel innerhalb des Dorfes durch den Erhalt der alten wie den späteren Bau der neuen Kirche in Herschfeld kenntlich wird. "Herschfeld wird immer Heimat mir sein", zitierte Klein das Herschfelder Heimatlied.
Sein Dank ging unter anderem an Stadtrat Jürgen Pröscholdt, der eine Fotoausstellung mit zahlreichen alten Ansichten von Herschfeld initiiert hatte. Die Ausstellung ist noch in den kommenden Tagen in der St. Nikolaus-Kirche zu sehen. Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner lud die Bevölkerung von Herschfeld wie der ganzen Stadt dazu ein, sich im Jubiläumsjahr mit der Geschichte wie der Zukunft des Stadtteils auseinanderzusetzen.
Im Anschluss an den Gottesdienst und die Festreden hatte die Stadt zu einem Sektempfang vor der Kirche geladen. Zur Unterhaltung spielte der Musikverein Herschfeld auf.