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Rappershausen
100 Prozent Kostensteigerung bei Friedhofsgebühren: Bürgermeister hält Gebührenerhöhung für "moderat"
Die Friedhöfe in Rapperhausen und Hendungen sollen neu gestaltet werden. Landschaftsplanerin Marion Ledermann stellte dem Gemeinderat ihre Entwürfe vor.
Foto: Tanja Heier (Archivfoto) | Die Friedhöfe in Rapperhausen und Hendungen sollen neu gestaltet werden. Landschaftsplanerin Marion Ledermann stellte dem Gemeinderat ihre Entwürfe vor.
Tanja Heier
 |  aktualisiert: 25.10.2024 02:40 Uhr

Für das Bestattungswesen als kostenrechnende Einrichtungen sind grundsätzlich kostendeckende Gebühren innerhalb einer Kommune anzustreben. Bereits im Rahmen beider Bürgerversammlungen in Hendungen und Rappershausen hatte Bürgermeister Florian Liening-Ewert darüber informiert, dass man nicht umhinkomme, die Friedhofsgebühren neu zu kalkulieren und deutlich anzuheben.

Wie der Gemeindechef im Gespräch mit dieser Redaktion erklärte, einigte sich das Ratsgremium jetzt auf eine Erhöhung um 100 Prozent. "Das klingt erstmal viel, aber genaugenommen ist es moderat, da wir bislang weit unter dem Durchschnitt lagen und eine äußerst geringe Deckungsquote von 25 Prozent hatten. Nun kommen wir zumindest auf 50 Prozent. Sterben wird leider überall teurer", bittet Liening-Ewert um Verständnis. Ab Januar 2025 müssen Hinterbliebene für die Bestattung ihrer Angehörigen demnach doppelt so viel bezahlen wie bisher. Eigentlich hätte man im Sinne der Kostendeckung deutlich mehr aufschlagen müssen.

Rücklagen sind nahezu aufgebraucht

Seit Längerem steht eine Überarbeitung der gesamten Friedhofseinrichtung an. Landschaftsarchitektin Marion Ledermann stellte dem Gremium ihre Entwürfe für beide Ortsteile vor  Eine der größten Herausforderungen ist laut Aussage des Bürgermeisters, dass wegen Belegungen und noch nicht vollendeter Liegezeiten stets nur Teile der Gräberflächen überplant werden können – dennoch dürfen auch diese Areale bei langfristigen Überlegungen nicht außen vor bleiben.

Die Gestaltungsformen sind vielfältig und eine Gemeinde könne große Summen investieren. Wie bereits berichtet, erhielt die Kommune erst Anfang September schlechte Nachrichten vom Fiskus; die geforderte Rückzahlung von Gewerbesteuereinnahmen wirkt sich nachteilig auf das Finanzgeschehen der Gemeinde aus. Ursprünglich waren laut Kämmerei 160.000 Euro an Gewerbesteuereinnahmen kalkuliert, tatsächlich halbiert sich der Betrag. Somit weist der laufende Betrieb einen Fehlbetrag von 75.000 Euro auf. Zwar bleibt Hendungen weiterhin schuldenfrei, doch die Rücklagen sind nahezu aufgebraucht.

Höhere Friedhofsgebühren: "Momentan ist alles offen"

Entstehende Kosten zur Friedhofsumgestaltung müssen auf sämtliche Benutzer umgelegt werden, aber dennoch für Angehörige tragbar bleiben – laut Bürgermeister eine Gratwanderung. Damit in absehbarer Zeit Flächen frei werden, wurden unterdessen Belegungsstopps ausgesprochen. Die Nachfrage nach naturnaher Bestattung und Urnengräbern ist groß. Als neues Angebot könnten pflegefreie Urnengräber, die lediglich aus einem Grabstein auf Rasenfläche bestehen, angelegt werden.

Für Hendungen und Rappershausen steht eine erste, grobe Kostenschätzung von 75.000 Euro im Raum. Aufgrund der angespannten Finanzlage konnte der Gemeindechef keine Aussage treffen, wann das Ganze in die Umsetzung kommt. "Momentan ist alles offen", so Liening-Ewert.

Grundsteuer in Hendungen neu kalkuliert

Auch die Neukalkulation der Grundsteuer war ein großes Thema am Ratstisch: Bei der Grundsteuer A wird der Hebesatz vom 390 Prozent auf 650 Prozent angehoben. Die Gemeinde rechnet mit 25.000 Euro Mehreinnahmen pro Jahr. Das Geld fließt unter anderem in Projekte der Flurbereinigung und Wegeerhalt.

Die Grundsteuer B steigt von 110 Prozent auf 165 Prozent. Auch hier hätte man eigentlich höher kalkulieren müssen, dennoch sollten die Bürgerinnen und Bürger nicht zu sehr belastet werden. Nach dem Ratsbeschluss kommen statt bisher 44.000 Euro künftig 65.000 Euro in die Gemeindekasse. "Ich glaube, wir haben damit einen guten Mittelweg gefunden. Ganz gerecht im Sinne der Gleichbehandlung geht es leider nicht", bittet der Bürgermeister um Verständnis.

 
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