Es kommt nicht alle Tage vor, dass jemand 100 Jahre alt wird: Der TSV Unterelsbach hat es geschafft. Am Freitag, 18. November, wird dieses Jubiläum bei einem Kommersabend in der Unterelsbacher Rhönhalle groß gefeiert. Schirmherr ist Innenstaatssekretär Sandro Kirchner.
Der Ursprung des Turn- und Sportvereins Unterelsbach lässt sich ironischerweise auf zwei Entwicklungen in den 1920er-Jahren zurückführen. Zum einen brauchte ein damals existierender Rauch-Club einen neuen Namen (zunächst: "1. FC Pfeil"). Zum anderen musste ein Acker in der Birkenhardt gekauft werden, um nicht immer drei Kilometer zur Sau-Eiche reisen zu müssen, um Fußball zu spielen, was im Jahr 1928 zur Umbenennung des Vereins in den TSV Unterelsbach führte.
Von Anfang an, so liest sich in der Geschichte des Vereins, beschränkte man sich nicht nur allein auf das Fußballspiel, sondern weitete die Aktivitäten aus: Zunächst das Turnen, später der Zusammenschluss mit dem Radfahr-Verein Wanderlust. Ende August 1930 waren die wichtigsten Arbeiten am Sportplatz beendet und der Turnplatz in der Birkenhardt konnte eingeweiht werden. Drei Jahre später fand ein großes Gruppenturnfest des Rhön-Saale Turn Gaus statt und die Sparte Fußball konnte erstmals an einer Verbandsrunde teilnehmen.
Eigenleistung war ganz wichtig
Nach der Kriegszeit nahm der Verein im Jahr 1946 unter dem Vorsitzenden Oskar Maisch wieder seine Aktivitäten auf. Hinzu kamen eine Theatergruppe und eine Schach-Abteilung. Dreh- und Angelpunkt der folgenden Jahrzehnte, die zur Blütezeit des TSV Unterelsbach zählten, war dann die heutige Rhönhalle, deren Grundsteinlegung am 1. Mai 1950 war. Mit Pickel und Schaufel wurde in Eigenleistung die große Turnhalle gebaut, wo in der Folge Fußballtraining, Turnen, Tischtennisspielen, Theaterspielen, ja sogar Schuhplatteln stattfinden sollte. Ein großes Radfahrfest wurde im 1952 veranstaltet. Und auch im Stabhochsprung taten sich die Unterelsbacher Anfang der 1950er hervor. Ein erste Vereinsfahne wurde eingeweiht.
In den 1960er Jahren wurde ein Anbau an die Rhönhalle errichtet, in dem Vereinszimmer, Sportgeräteraum, Toiletten und Duschen untergebracht wurden. 1965 spielte der TSV mit vier Mannschaften in der Verbandsrunde. In den 1970er Jahren entstand eine Damen-Fußballmannschaft und im früheren "Esszimmer" der Turnhalle wurde eine Bar errichtet. Ein schockierendes Erlebnis hatten die Vereinsmitglieder bei der Generalversammlung im Februar 1979: Kassier Walter Hemmerich brach damals während seines Berichts plötzlich zusammen und starb.
Lauter neue Angebote
In den 1980er Jahren wurde ein Gauwandertag abgehalten, sportliche Kontakte mit der Tschechei geknüpft, die Rhönhalle an die Gemeinde überlassen und der Sportplatz umgebaut, auf dem bei einem Freundschaftsspiel gleich einmal der 1. FC 05 Schweinfurt mit 2:1 geschlagen wurde. 1985 gab's zum ersten Mal einen Büttenabend in der Rhönhalle. Aus den Anfängen entwickelte sich eine eigene Faschingsabteilung, die für den TSV Unterelsbach zu einer kulturellen und wirtschaftlichen Bereicherung geworden ist.
15 Jahre lang sollte ab 1992 der damals erst 20-jährige Dietmar Hesselbach, heute Leiter der Faschingsabteilung, den Turn- und Sportverein anführen. Als längst überfällige Baumaßnahme wurde 1993 unter seiner Regie das Mehrzweckgebäude am Sportplatz errichtet.
Um viele Aktivitäten wurde von Zeit zu Zeit das Angebot des TSV erweitert: Von Aerobic und Leichtathletik übers Laufen (Stichwort: Saueiche-Lauf) und Triathlon bis hin zum Tennis. Eine Ära ging mit dem Auflösen der Fußballabteilung im Jahr 2000 zu Ende, welche jedoch neun Jahre später für drei Jahre kurz wiederbelebt wurde.
Immer wieder Baumaßnahmen
Verschiedene Baumaßnahmen standen in den vergangenen Jahren auf dem Programm wie die Errichtung eines Anbaus am Sportheim, in dem ein Tankraum, Geräteraum und Getränkevorratslager untergebracht werden konnten. Weitere Sanierungsarbeiten wie die Erneuerung der Toilettenanlagen, der Küche, der Eingangstür und der Theke im Vereinsheim oder das Anbringen der Verkleidung der Wände schlossen sich an.
Heute heißt der erste Vorsitzende Thomas Englert und seine Stellvertreterin Bianca Hippeli. Christian Klemm ist Schriftführer und Kerstin Schwager Kassier. Zum Festkommers am 18. November, sind neben einem kurzweiligen Rückblick über die 100 Jahre Vereinsgeschichte und Grußworten von hochkarätigen Gästen ein Theaterstück sowie Ehrungen von verdienten Mitgliedern durch den TSV, den BLSV sowie den Fastnacht-Verband Franken geplant.
