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BAD NEUSTADT
100 Jahre nach der „Hölle von Verdun“
Im Gebeinhaus von Douamont bei Verdun lauschten die Schülerinnen und Schüler der FOS Bad Neustadt den Ausführungen der Reiseführerin.
Foto: Hildegard Neumann | Im Gebeinhaus von Douamont bei Verdun lauschten die Schülerinnen und Schüler der FOS Bad Neustadt den Ausführungen der Reiseführerin.
Bearbeitet von Hubert Herbert
 |  aktualisiert: 11.08.2016 03:34 Uhr

Im Rahmen des Geschichtsunterrichts besuchten zwei elfte Klassen des technischen Zweiges und die Vorklasse FOS kur vor den Ferien Verdun. Vor 100 Jahren hatten sich dort über zehn Monate lang deutsche und französische Soldaten erbitterte und verlustreiche Stellungskämpfe geliefert, ohne den Frontverlauf im Ersten Weltkrieg nennenswert zu verändern.

Am 21. Februar 1916 hatte die Schlacht um Verdun, das wie kein anderer Ortsame für die „Urkata-strophe des 20. Jahrhunderts“ steht, mit einer deutschen Offensive begonnen, in deren Verlauf über 300 000 Menschen starben. Genau diese Schlachtfelder, die „Hölle von Verdun“, besichtigten die Bad Neustädter Schülerinnen und Schüler unter kompetenter Führung.

Mit der Besichtigung des Beinhauses von Douamont, in dem die Überreste von mehr als 130 000 gefallenen, nicht identifizierten deutschen und französischen Soldaten geborgen sind, startete der Besuch. Erst im Mai dieses Jahres waren Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Hollande vor Ort, um die Erinnerungsstätte zu würdigen, die den Schwerpunkt auf das Leiden der Soldaten auf beiden Seiten legt.

Auf dem Friedhof davor mit rund 15 000 Gräbern gefallener französischer Soldaten waren die Schülerinnen und Schüler sehr ergriffen von der fast endlos erscheinenden Zahl der weißen Kreuze. Im Anschluss nahmen die Schüler das Fort Douamont in Augenschein, das im Februar 1916 von deutschen Truppen erobert wurde, monatelang umkämpft war und im Oktober 1916 wieder in französischen Besitz fiel. Darin befindet sich ein Friedhof für über 700 deutsche Soldaten, die im Mai 1916 bei der Explosion eines Munitionslagers ums Leben kamen. Dort wurde der Sarg des gefallenen französischen Soldaten ausgewählt, der nach dem Ende des Krieges als Zeichen des französischen Sieges und der Unbeugsamkeit des französischen Volkes unter dem Triumphbogen in Paris bestattet wurde.

Abschließend erfolgte eine Rundfahrt durch die unterirdische Zitadelle von Verdun, die im Ersten Weltkrieg die Versorgung der französischen Truppen übernommen hatte und zum Symbol des Widerstandes der französischen Nation wurde. Mit elektrischen Waggons befuhren die Schüler die Gänge und Räume der Zitadelle, begleitet von einer Animation in deutscher Sprache. Am Ende schließlich hatten die Schüler noch Zeit, ein bisschen im Zentrum von Verdun herumzuspazieren, um sich ein Bild von der sommerlichen französischen Kleinstadt zu machen.

TV-Statisten

Tags zuvor hatte die Bad Neustädter Reisegruppe Quartier in der Jugendherberge von Saarbrücken bezogen und das Unesco-Weltkulturerbe „Völklinger Hütte“ besucht. Auf großes Interesse war dort die Art und Weise gestoßen, wie in früheren Zeiten Stahl hergestellt und verarbeitet wurde. Außerdem dienten die Mitglieder der Neustädter Reisegruppe als Statisten für Fernsehaufnahmen von Spiegel TV, das zufälligerweise genau an diesem Tag für Dreharbeiten zu einer Dokumentation über die Völklinger Hütte vor Ort war.

Verdun jedoch war der Teil der Studienfahrt, der die Schüler emotional am meisten angesprochen hat, weil er das theoretisch-unpersönliche Schulbuchwissen über diese Epoche deutsch-französischer Geschichte vor Ort erlebbar und vor allem fühlbar machte. Dadurch wurde in den Elftklässlern und Vorkurslern das Bewusstsein gestärkt, dass es Krieg nie mehr geben darf.

 
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