Der Komiker Roberto Capitoni gastierte am Freitag auf der Klein-Kunst-Bühne im restlos ausverkauften Weinhof Ruthardt. Dort präsentierte der Deutsch-Italiener sein Programm "Spätzle, Sex & Dolce Vita – mein Leben zwischen Amore und Kehrwoch". Und das begeisterte Publikum feierte den temperamentvollen Comedian.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis Capitoni das Publikum für sich gewonnen hatte. Mit rhythmischem Klatschen begrüßten ihn die zahlreichen Gäste auf der Bühne. Der genoss das Bad in der Menge sichtlich: Zwei Jahre habe er keine richtigen Auftritte gehabt – außer im Autokino.
Hupen ist kein Lachersatz
Dort sei es allerdings mit der Rückmeldung der Fans schwierig gewesen. Lichthupe und Scheibenwischer hätten einfach nicht als Lachersatz der Zuschauer getaugt. Hupen sei besser gewesen, das habe aber zu Beschwerden wegen Ruhestörung geführt.
Dieses Stichwort nutzte Capitoni gleich für sein erstes Glanzlicht in Lauda. "Ich habe hier ja auch von so einem gewissen Nachbarn gehört", sagte er zunächst ganz bedächtig, um dann in Richtung Ausgang zu brüllen: "Dann zieh doch weg, wenn Du keinen Spaß haben willst!" Das Publikum kringelte sich vor Lachen.
Nach diesem kurzen Ausraster outete sich Capitoni nicht nur als Deutsch-Italiener, sondern auch als Schwabe. Er sei deshalb immer zwischen den Kulturen hin und hergerissen. Zwischen Pizza und Spätzle, La dolce vita und schwäbischer Gemütlichkeit ("Net schwitze, aber Geld verdiene").
Tomatensuppe und Geschenke
Manchmal wisse er nicht einmal, ob er eine italienische oder eine schwäbische Tomatensuppe kochen solle. Während die italienische Tomatensuppe bereits früh morgens mit feinen Kräutern angesetzt werde, sei die schwäbische Variante viel einfacher: roter Teller, heißes Wasser.
Selbst Geschenke zu machen, sei als Deutsch-Italiener schwierig. Als Italiener schenke er unheimlich gerne große Geschenke. Wenn die Frau in Ohnmacht falle, habe er alles richtiggemacht. Als Schwabe denke er sich: Lieber zehn Minuten geschämt, als viel Geld ausgegeben.
Was würde Onkel Luigi sagen?
Weitere Höhepunkt setzte Capitoni mit den Parodien seines Onkels Luigi. "Der sieht aus wie Pavarotti – nur in dick", erklärte Capitoni. Mir tiefer, krächzender Stimme und typisch italienischem Einschlag präsentierte er die Lebensweisheiten von Onkel Luigi: "Roberto! Roberto! Wenn Du ein Problem hast, löse es!" – "Ja, aber wie, Onkel Luigi?" – "Lass es wie eine Unfall aussehen!".
Capitoni berichtete aber auch von den konspirativen Treffen seiner Frau: "Das sind Abende, an denen sich Frauen gegenseitig Scheiß abkaufen, den sie eigentlich gar nicht brauchen." Neuerdings habe seine Frau ein ultrateures Küchengerät, das könne fast alles verarbeiten: "Tomaten, Karotten, Zwiebeln, Knochen. Knochen! Als das Onkel Luigi gehört hat …"
Immer wieder gelang es Capitoni auch, mit seiner charmanten italienischen Art das Publikum einzubinden und Amore zu versprühen. So sorgte er etwa für Liebesbekundungen unter den Gästen und lud sie auch zum Mitsingen von Hits von Abba und Chris Roberts ein. Ein rundum gelungener Abend mit viel Charme, Amore und italienischem Flair. Da störte selbst der zeitweise Schauer nicht.
Ende August feiert die Klein-Kunst-Bühne ihr diesjähriges Finale. Am Freitag, 26. August gastiert das Duo Benjamin Eisenberg und Matthias Reuter, am Samstag, 27. August kommt Götz Frittrang, der erst vor wenigen Tagen mit dem Kleinkunstpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde. Reservierungen sind unter Tel.: (09343) 1401 möglich.