Der Klimawandel gefährdet die Wälder. Um der Frage nachzugehen, wie sie gerettet werden können, haben die Grünen Main-Tauber zwei Fachleute ins Gründerzentrum nach Tauberbischofsheim eingeladen. Darüber informierten die Grünen Main-Tauber in einer Pressemitteilung, aus der auch die folgenden Informationen stammen.
Anna Deparnay-Grunenberg ist Europaabgeordnete für die Grünen und Diplom-Forstwirtin. Sorgen bereiten ihr die verheerenden Waldbrände, die auf zu große Trockenheit zurückzuführen sind und immer früher im Jahr auftreten. Sie beklagte, dass nur 10 Prozent des Geldes für die Vorbeugung von Waldbränden ausgegeben werden und 90 Prozent für das Löschen. "Dieses Verhältnis muss umgekehrt werden", ist sie überzeugt.
Ziel der Speicherfähigkeit des Waldes
Ulrich Mergner war Forstbetriebsleiter in Ebrach. Er ist Naturschützer, Mitglied im Ökologischen Jagdverband und Buchautor und hält die Trennung zwischen Forstwirtschaft und Naturwald für nicht zielführend, weil die aktuellen Probleme alle Wälder betreffen.
Mergner plädiert dafür, Holz als CO₂-Speicher zu nutzen, beispielsweise im Bau. "40 Jahre nach der Umwandlung zum Naturwald hat er seine maximale CO₂-Speicherung erreicht", so Mergner, "danach stellt sich ein Gleichgewicht auf niedrigerem Niveau ein". Indem man das Holz nutzt, könne man die Speicherfähigkeit des Waldes verlängern.
Der Forstexperte hält es für wirksamer, viele kleine Flächen der Natur zu überlassen, als wenige große. Um Wasser in den Wäldern zu belassen, sollen das Kronendach geschlossen gehalten, Tümpel angelegt, Gräben geschlossen und Hangrückewege verboten werden.
Diskussion zu lokaler Bedeutung
In der anschließenden Diskussion wurden Windräder im Wald kritisiert und die Verlagerung auf landwirtschaftliche Flächen gefordert. Anna Deparnay-Grunenberg gab zu bedenken, dass oft gerade die windstärksten Standorte bewaldet sind und setzt sich dafür ein, die möglichst besten Standorte für Windräder zu suchen und die Eingriffe in den Wald zu minimieren.
Stadtrat Philipp Lutzmann aus Bad Mergentheim fragte, was man als Verbraucher für die ökologische Waldwirtschaft tun kann. Ulrich Mergner hält die PEFC-Zertifizierung für "praktisch wertlos". Für besser hält er FSC-zertifiziertes Holz, "allerdings nur aus Deutschland". Die zu erfüllenden Kriterien unterschieden sich von Land zu Land sehr stark. Das Herkunftsland werde aber leider nicht angegeben.
Auf die Frage der Kreisvorsitzenden Birgit Väth empfahlen die beiden Referenten den anwesenden Kommunalpolitikern, bei der Waldeinrichtungsplanung Ökonomie, Ökologie und Soziales zu kombinieren. Orientieren könne man sich dabei an der Arbeitsgemeinschaft naturgemäße Waldwirtschaft. Zu fordern sei zudem ein Natur- und Artenschutzkonzept, empfohlen wird ein Bürgerwaldrat.