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Tauberbischofsheim
Zwei Jahre Musikkirche in Tauberbischofsheim
Dekan Thomas Holler und Bezirkskantorin Julia Kohler mit dem neuen Programm der Musikkirche Tauberbischofsheim.
Foto: Ulrich Feuerstein | Dekan Thomas Holler und Bezirkskantorin Julia Kohler mit dem neuen Programm der Musikkirche Tauberbischofsheim.
Ulrich Feuerstein
 |  aktualisiert: 07.02.2025 02:35 Uhr

Zwei Jahre "Musikkirche": Die von Bezirkskantorin Julia Kohler und Dekan Thomas Holler ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe hat sich etabliert. Im Gespräch blicken die beiden Initiatoren zurück und geben einen Ausblick auf das, was in diesem Jahr geplant ist.

„Die Veranstaltungen der Musikkirche sind durchwegs auf große Resonanz und Begeisterung gestoßen“, betonen Bezirkskantorin Julia Kohler und Thomas Holler, Dekan des katholischen Dekanats Tauberbischofsheim. Die Reihe zeichnet sich ihren Angaben zufolge durch eine große Bandbreite aus, von traditionellen Formaten bis zu innovativen Angeboten. Im vergangenen Jahr habe die Verbindung von Synthesizer und Orgel die Zuhörer zum Staunen gebracht. Das kreative Figurenspiel beim Familienkonzert „Karneval der Tiere“ ließ das große und kleine Publikum schmunzeln.

Holler und Kohler liegt auch daran, Musik und Wort in Verbindung zu bringen. Ihnen geht es darum, die Zuhörer unmittelbar anzusprechen und zu berühren. Dies sei beim Höhepunkt der Reihe, der Aufführung des Oratoriums "Paulus", deutlich geworden: Es handele sich nicht einfach nur um eine alte Geschichte. Der dem Werk zugrunde liegende Weckruf „Wachet auf“ lasse durchaus aktuelle Bezüge herstellen.

Konzert sollen weiter gegen Spenden zugänglich sein

Julia Kohler ist nicht nur künstlerische Leiterin der Musikkirche, sie tritt auch immer wieder musikalisch in Aktion. „Mit gastierenden Instrumentalisten und Sängern gemeinsam zu musizieren ist eine großartige Abwechslung zum solistischen Spiel und sehr inspirierend“, sagt die Bezirkskantorin. Hin und wieder genieße sie es aber auch, einfach nur zuhören zu dürfen.

Eine Herausforderung ist es immer wieder, den finanziellen Rahmen der Konzertreihe zu decken. Im Jahr 2024 beliefen die Kosten sich auf rund 30000 Euro. „Neben Eigenmitteln von Kirchengemeinde und Diözese, Sponsoren- und Stiftungsgeldern sind wir dabei auf weitere Unterstützung angewiesen“, betont Kohler. Das Angebot, nahezu alle Konzerte der Reihe ausschließlich gegen Spenden zu veranstalten und den Besuch so allen Interessierten zu ermöglichen, soll nach Möglichkeiten beibehalten werden.

Haydns "Schöpfung" wird am 29. Juni aufgeführt

Roter Faden für die diesjährige Konzertreihe ist das Themenfeld "Schöpfung, Natur, Umwelt". „Wir wollen berührende musikalische Momente erlebbar machen und mit dem thematischen Schwerpunkt Schöpfung zugleich das Bewusstsein für die Einzigartigkeit und den Schutz unserer Umwelt wecken und fördern“, sagt Julia Kohler. Verschiedene Konzerte und vielfältige Formate sollen das Leitmotiv aufgreifen.

Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“, aufgeführt am Sonntag, 29. Juni, von Solisten, dem Kammerchor „Camerata vocale“ und dem Barockorchester „L’Arpa festante“, darf dabei natürlich nicht fehlen.

Dokumentarfilm mit Orgelimprovisation

Daneben gibt es auch außergewöhnliche Ideen: Am Samstag, 22. Februar, ist mit dem Dokumentarfilm „Mikrokosmos – das Volk der Gräser“ eine faszinierende Reise in die Welt der Insekten auf einer Wiese zu sehen. Simultan dazu spielt Tobias Wittmann, einer von Julia Kohlers Lehrer aus der Stuttgarter Zeit, in der Tradition von Stummfilm-Improvisationen an der Orgel.

Ein weiteres neues Format ist eine Orgel-Rad-Tour. Die Route führt am Sonntag, 27. Juli, vom Kloster Bronnbach Tauber aufwärts nach Tauberbischofsheim und verbindet Kurzkonzerte, Kirchen und Natur.

Die Mini-Maxis führen ein Singspiel auf

„Das Thema Schöpfung passt sehr gut zum Anliegen der Musikkirche, Musik und Kirche zu verbinden“, freut sich Dekan Thomas Holler. Schöpfung ist seiner Meinung nach nicht nur im Glauben ein Thema, dass die Welt von Gott erschaffen wurde, sondern auch in der Musik, dass jedes Werk von einem Komponisten geschaffen wurde. „Genauso wie in der Natur setzt dies Intelligenz und Kreativität voraus“, erklärt Holler. Allein schon deshalb findet er die verschiedenen Konzerte und Formate interessant: „Natur und Musik sind als Schöpfung zu erleben.“

Um das Leitmotiv einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen, gib es Angebote für die Kleinen mit ihren Familien: Joseph Haydns „Schöpfung“ wird auch in einer gekürzten und besonders gestalteten Kinderfassung präsentiert. Außerdem führen die Mini-Maxis am Samstag, 29. November, das Singspiel „Himmel und Erde“ über die Schöpfungsgeschichte in der Stadthalle Tauberbischofsheim auf.

Auch die anderen Ensembles des Bezirkskantorats Tauberbischofsheim werden im Lauf des Jahres wieder vertreten sein: das „Ensemblevokal“ mit einem Konzert an Karfreitagabend und die „Camerata vocale“ neben dem Oratorium auch im Konzert zum Patrozinium im Zusammenspiel mit dem Dillinger Organisten Dr. Axel Flierl. Ebenfalls zu Gast sein werden die japanische Sopranistin Tomoko Maria Nishioka und ein Instrumentalensemble mit einem Konzert zum Thema Vertrauen.

"Orgelfeuerwerk" an Silvester beschließt die Konzertreihe

Auf diese Veranstaltung freut sich Dekan Holler besonders. Nishioka war seine Gesangslehrerin in Freiburger Studentenzeiten und ist ihm bis heute freundschaftlich verbunden. Zudem spielt das Thema Vertrauen in einer aus den Fugen geratenen Welt für ihn eine immer größere Rolle. „In diesem Konzert möchten wir den Menschen am Beispiel der Gottesmutter eine Botschaft des Vertrauens vermitteln, wie gewohnt in Wort und Musik.“ Um Vertrauen in die Zukunft geht es auch an Silvester beim mittlerweile traditionellen Orgelfeuerwerk, das wieder den krönenden Abschluss des Konzertjahres bildet.

Julia Kohler muss sich allerdings noch etwas in Geduld üben. Nach einer Knieoperation ist die die Bezirkskantorin in Rekonvaleszenz. Voraussichtlich Ende Februar wird sie nach Tauberbischofsheim zurückkehren und Schritt für Schritt wieder ihre verschiedenen Tätigkeiten übernehmen.

Das Jahresprogramm liegt in den Kirchen aus, weitere Informationen zu allen Konzerten sowie kirchenmusikalischen Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten finden sich auf der Website des Bezirkskantorats Tauberbischofsheim: www.bezirkskantorat-tbb.de

 
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