„Alles ist im Fluss.“ Das wusste schon der Grieche Heraklit. Wenn alles in Bewegung ist, braucht es Konstanten, die Orientierung geben – die Prunksitzung der „Hasekühle“ zum Beispiel. So ging es in der Stadthalle freilich eher heiter-ausgelassen als philosophisch-ernst zu. Angeführt von Ihrer Lieblichkeit, Prinzessin Lena I und Seiner Tollität, Prinz Patrick I, samt Kinderprinzenpaar Anouk I und Tim I, zündeten sie ein Feuerwerk der guten Laune.
„Kehren neue Besen gut?“ fragte Jürgen Scheidel im Prolog. Das personifizierte „Hasekühle“ nahm Veränderungen in der Kommune kritisch unter die Lupe. Der neue „Schulz“ wisse den Besen gut zu schwingen, lobte das „Hasekühle“ Bürgermeister Joachim Markert. Kaum im Amt, habe er schon das Projekt „Bürgerbus“ in Angriff genommen.
Der Wandel macht auch vor den Grünsfelder Narren nicht halt. Mit Astrid Bernhardt und Christina Wenz stehen erstmals in der Geschichte des Vereins zwei Frauen an der Spitze. Die zupackende Art der beiden komme gut an: „Sie entfernen den Staub auch aus den staubigsten Ecken.“
Mächtig Staub wirbelten Joachim Markert (Grünsfeld) und Marcus Wessels (Wittighausen) auf. Die beiden Bürgermeister stiegen als Straßenkehrer in die Bütt. Im Gepäck: Ein halbes Dutzend Reinigungsgeräte für das politische Personal. Angela Merkel hatten sie ein Exemplar mit Stahlborsten mitgebracht, einen Hexenbesen gab es für Andrea Nahles.
Frische Ideen
Jugend bringt frische Ideen. Das ist das Credo der „Hasekühle“. Kein Wunder, dass bei den Narren das Hauptaugenmerk auf der Nachwuchsarbeit liegt. Allein fünf Tanzformationen gibt es mittlerweile. Sie alle beeindruckten und bezauberten an diesem Abend. Phantasievolle Kostüme, farbenprächtige Bilder, kreative Arrangements – dafür wurden sie vom Publikum gefeiert. Erstmals schnupperte die Purzelgarde Bühnenluft. Bei ihrem Auftritt tummelten sich Bienen und Schmetterlinge auf einer Blumenwiese. Die kleine Hasekühlegarde warf einen Blick in den nächtlichen Spielzeugladen. Wie von Zauberhand berührt, erwachten Puppen, Indianer und Teddybären zum Leben. Bei der Oscar-Verleihung schaute die Juniorengarde vorbei. Ihr Favorit für den besten Film aller Zeiten: Dirty Dancing. Einen Ausflug in die Stadt der Liebe unternahm die gemischte Schautanzgruppe. In Paris waren Louvre und Eiffelturm Stationen auf der Besichtigungstour. Einen klassischen Gardetanz in Perfektion zeigte die Prinzengarde.
„Grünsfelder Gaudies“
Aufhorchen ließ an diesem Abend eine neue Gesangsgruppe. Sie nennt sich „Grünsfelder Gaudies“. Ihre Mitglieder – Winfried Barthel, Thomas Heer, Heiko Ohmüller, Martin Ekert und Ulknudel Bernd Kriegisch – wollen das Erbe der Schorrensänger antreten. Hingucker des Abends war Bernd Kriegisch als Conchita Wurst.
Neuigkeiten konnte auch Nachtwächterin Elke Krappel berichten. Den Novizen im Gemeinderat empfahl sie, einen ihre Stadtrundgänge zu besuchen. Dann wüssten sie über die Sehenswürdigkeiten in ihrem neuen Betätigungsfeld Bescheid.
Unterstützung erhielten die „Hasekühle“ durch verschiedene Gastauftritte befreundeter Fasnachtsgesellschaften. Markus Kiefel von den Eisinger „Schneegänz“ träumte als angehender Jungprofi davon, 2022 bei der Fußball-Weltmeisterschaft dabei zu sein. Julius Pfreundschuh (Neubrunn) trat als Straßenmusikant auf. Die Prinzengarde der Oberlaudaer „Rootzen“ präsentierte ihren Marschtanz. Akrobatische Spitzenleistungen zeigte Tanzmariechen Hanna Förster.
Närrische Aufbauhilfe versprach Rolf Becker. Das Bütten-Ass stammt eigentlich aus der Fasnachtshochburg Mainz und ist bei den „Hore“ in Zimmern gelandet. Rochus Hammer (Güntersleben) unterhielt mit Anekdoten aus dem Ehealltag mit seiner Angetrauten Dietlinde.
Die Männertanzgruppe der „Hasekühle“ läutete das große Finale ein. Als Seefahrer bereisten sie zunächst die Weltmeere und erlebten manches Abenteuer. Zusammen mit den Akteuren der gemischten Schautanzgruppe demonstrierten sie, wie man in Grünsfeld feiert. Auf dem Gau-Fest ging es zünftig zu. Dirndl und Lederhose waren angesagt.