Eine kostbare barocke Uhr ergänzt seit kurzem die Sammlung im Residenzschloss Mergentheim: Sie stammt aus einer privaten Sammlung und wurde geschaffen von Johann Erasmus Baumgartinger, dem bekannten Mergentheimer Uhrmacher. Zu sehen ist das Prachtstück jetzt in der Neuen Fürstenwohnung. Ebenfalls neu ist eine Kommode mit Vitrinenaufsatz, die der Überlieferung nach einst zum Haushalt des Philosophen Hegel gehörte. Das geht aus einer Pressemitteilung der staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg hervor.
Ein Mergentheimer Uhrmacher mit Kontakten in alle Welt
Konservatorin Maike Trentin-Meyer sei ganz stolz auf ihre Neuerwerbung. Die Uhr, entstanden um 1800, ergänze die Bestände des Museums perfekt. Denn von Johann Erasmus Baumgartinger seien im Residenzschloss bereits mehrere Uhren zu sehen. "Das sehr schön erhaltene Stück hat zwei älteren Damen gehört, die die Uhr vor vielen Jahren geschenkt bekommen hatten", wird Trentin-Meyer in der Mitteilung zitiert. Sogar im Fernsehen war die Baumgartinger-Uhr schon zu sehen. Die bisherigen Besitzerinnen haben ihren kostbaren Besitz in der beliebten Fernsehsendung "Kunst und Krempel" den Spezialisten präsentiert. Die Uhr ist 84 cm hoch und trägt eine feine grüne Farbfassung aus der Entstehungszeit.
Johann Erasmus Baumgartinger war um 1800 ein bedeutender Uhrmacher, der seine Arbeiten bis nach St. Petersburg, London und Belgien verkaufte, heißt es in der Mitteilung weiter. Im Deutschordensmuseum werden schon lange Uhren von ihm gesammelt. Baumgartinger signierte seine Uhren mit seinem Namen und dem Schriftzug "Mergentheim" im Email-Zifferblatt. Auf dem Uhrwerk der neuen Uhr im Residenzschloss findet man auf der Rückseite die Zahl 180: Baumgartinger hat viele seiner Uhren durchnummeriert.
Kommode aus dem frühen 18. Jahrhundert
Noch ein weiteres neues Exponat ergänzt die Präsentation im zweiten Obergeschoss: Im Korridor mit der Galerie der Hochmeister steht laut Pressemitteilung seit kurzem eine eindrucksvolle Kommode mit Vitrinenaufsatz. Das Möbelstück aus dem 18. Jahrhundert ist eine Schenkung der Familie Schumm und konnte mit Hilfe der Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg restauriert werden.
Die Vorbesitzer hätten das mächtige Möbel in der Familie als Erbstück bewahrt. Es sei in die Familie gekommen mit einer Urgroßmutter der heute lebenden Generation, Marianne Schumm, geborene Hegel. Sie war laut Mitteilung verwandt mit der Familie von Tucher in Nürnberg – und aus dieser Familie stammten Marie von Tucher (1791–1855), die Ehefrau des Philosophen G.F.W. Hegel, und Susanna Maria von Tucher (1826–1878), die Ehefrau von Karl Hegel, seinem Sohn.
"Ob das Möbelstück sich im Haushalt des Philosophen Georg Friedrich Wilhelm Hegel befand oder in dem seiner Schwiegertochter, ist uns nicht bekannt", habe die Stifterfamilie Schumm berichtet. "Beide neuen Zuwächse zeigen, wie sehr das Deutschordensmuseum und seine Sammlungen von den Menschen in der weiten Region mitgetragen wird", wird Trentin-Meyer abschließend in der Mitteilung zitiert.
Das Residenzschloss mit seinen Sammlungen ist ganzjährig geöffnet. Seit Anfang November gelten die Winter-Öffnungszeiten. Dann öffnen sich die Schlosstore von Mittwoch bis Samstag von 14 bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen bereits von 10.30 bis 17 Uhr.