Ein Gymnasium trägt seinen Namen, das Konzert- und Veranstaltungshaus sowieso, und natürlich auch das Technik- und Kunstmuseum: Ferdinand Graf von Zeppelin und die Stadt Friedrichshafen sind eng miteinander verbunden. Sichtbar wird dies nicht nur in der Namensgebung vieler Einrichtungen, sondern auch in der gemeinnützigen Zeppelin-Stiftung, die noch heute zahlreiche soziale und kulturelle Projekte in der Stadt unterstützt.
Ihre Entstehung verdankt die Stiftung eigentlich einem Unglück: Am 5. August 1908 verbrannte das Luftschiff LZ 4 bei Echterdingen nahe Stuttgart. Durch Spendenaufrufe kamen daraufhin in kurzer Zeit mehr als sechs Millionen Goldmark zusammen. Mit dem Geld gründete der Graf die gleichnamige Stiftung, die zunächst den Weiterbau der Luftschiffe möglich machte. Als nach dem Zweiten Weltkrieg keine Luftschiffe mehr gebaut wurden, wurde die Stiftung der Stadt übertragen - mit dem Ziel, sie für mildtätige und gemeinnützige Zwecke einzusetzen.
Sie ist nach Angaben der Stadt Friedrichshafen deutschlandweit die größte kommunale Stiftung und beteiligt sich an vielen Projekten in der Stadt: Sie betreibt unter anderem ein Jugendzentrum und zahlreiche Kindertagesstätten in Friedrichshafen sowie das Graf-Zeppelin-Haus, die Musikschule, die Volkshochschule und ein Pflegeheim. Auch das Zeppelin Museum und das Städtische Krankenhaus werden unterstützt. Zudem ist die Zeppelin-Stiftung Hauptaktionärin der ZF Friedrichshafen AG und über die Luftschiffbau Zeppelin GmbH auch an der Zeppelin GmbH beteiligt. Den Vorsitz hat derzeit der Friedrichshafener Oberbürgermeister Andreas Brand.
Jetzt will der Urenkel von Luftschiffpionier Ferdinand Graf von Zeppelin der Stadt Friedrichshafen das millionenschwere Vermögen der Stiftung streitig machen. Albrecht Graf von Brandenstein-Zeppelin habe einen Antrag auf Wiederherstellung der ursprünglichen Verfassung der Stiftung gestellt, bestätigte das Regierungspräsidium Tübingen am Freitag Medienberichte.
Nach Meinung des Urenkels des Luftschifferfinders kontrolliert die Stadt die Stiftung zu Unrecht und nutzt sie nicht im Sinne des Stifters. „Die Stadt Friedrichshafen und die Zeppelin-Stiftung handeln seit Jahrzehnten als verantwortungsvolle Sachwalter des Stifterwillens“, entgegnete hingegen Andreas Brand, der Oberbürgermeister von Friedrichshafen, in einer Erklärung. Die Stiftung werde ausschließlich für gemeinnützige oder mildtätige Zwecke genutzt.
Die Rücklagen der Zeppelin-Stiftung belaufen sich nach Angaben der Stadt derzeit auf rund 120 Millionen Euro.