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Tauberbischofsheim
ZG Silo in Tauberbischofsheim: Schüler präsentieren vielfältige Ideen für eine sinnvolle Nachnutzung
Die Schülerinnen Melina Wüst (links) und Luisa-Marie Kuhnert präsentieren ihre Arbeiten.
Foto: Ulrich Feuerstein | Die Schülerinnen Melina Wüst (links) und Luisa-Marie Kuhnert präsentieren ihre Arbeiten.
Bearbeitet von Aurelian Völker
 |  aktualisiert: 16.07.2022 02:42 Uhr

Wie aus einem Wunschtraum ein reales Projekt wird, war Thema beim sechsten Gespräch zur Baukultur, das der Kunstverein Tauberbischofsheim in Kooperation mit dem Bund Deutscher Architekten Heilbronn-Franken veranstaltete. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Matthias-Grünewald-Gymnasiums entnommen.

Die mittlerweile zu einer Tradition gewordene Veranstaltung fand dieses Mal im Forum des Matthias-Grünewald-Gymnasiums in Tauberbischofsheim statt. Schüler des Geschichtsleistungskurses und zweier Kunstgrundkurse haben sich ein Jahr lang im Rahmen eines "denkmal aktiv"-Projektes mit dem alten Silogebäude am Bahnhof beschäftigt. Sie recherchierten nicht nur die Geschichte des Gebäudes, sondern machten sich auch Gedanken über eine mögliche Zukunft und skizzierten Entwurfsideen. Zwei von ihnen, Mia Dietz und Selina Rosenberger, sprachen mit Architekt Sebastian Klawiter und Moderator Christian Holl über ihre Erfahrungen.

Zentrale Lage am Bahnhof

"Das ZG-Silo hat Geschichte", betonte Selina Rosenberger. Ihrer Meinung nach kann das historische Gebäude als Ausgangspunkt für Neues dienen, wenn man bereit ist, sich davon inspirieren zu lassen. Für Mia Dietz zählt der ökologische Aspekt. Ein altes Gebäude neu zu nutzen, spare Ressourcen. Im ZG-Silo sah sie Potenzial: "Die zentrale Lage eröffnet vielfältige Möglichkeiten."

Nach der Podiumsdiskussion nutzten die Besucher die Gelegenheit, die ausgestellten Schülerarbeiten in Augenschein zu nehmen.
Foto: Ulrich Feuerstein | Nach der Podiumsdiskussion nutzten die Besucher die Gelegenheit, die ausgestellten Schülerarbeiten in Augenschein zu nehmen.

Einige haben die Schüler im Rahmen des "denkmal aktiv"-Projektes entwickelt. Die überzeugendsten Entwürfe prämierte eine Jury unter dem Vorsitz von Christine Jouaux. "Die Schüler haben sehr gute Arbeit geleistet", lobte die Gruppenvorsitzende der Architektenkammer im Main-Tauber-Kreis. Die Arbeiten haben ihren Angaben zufolge die Erwartungen deutlich übertroffen und zeigen insgesamt ein hohes Niveau. "Letztlich haben Nuancen den Ausschlag gegeben", betonte Jouaux.

Vier Preise vergeben

Einer von vier Preisen ging an Sina Berthold, Annika Gerber und Lara Lima Fernandes. Das Trio hat ein zweigeschossiges Raumkonzept für benachteiligte Jugendliche entworfen. Die Zielgruppe und die räumliche Konzeption überzeugten die Jury. Prämiert wurde auch Luisa-Marie Kuhnerts und Melina Wüsts "Künstlerturm". Die Jury würdigte die gelungene Kombination von Gemeinschaftsbereichen und Rückzugsmöglichkeiten.

Einen Preis gab es außerdem für Sabine Kismann und Romy Wenzel für ihre Arbeit mit dem Titel "Wohngemeinschaft im Turm". Die Jury lobte den nachhaltigen Ansatz, der den Bestand berücksichtige, sowie die sorgfältige Darstellung in Modell und Grundriss. Aus dem Geschichtsleistungskurs erhielt Selina Rosenberger einen Preis. Sie hat sich im Laufe ihrer Recherche mit den Originalakten zum Bau des ZG-Silos beschäftigt. Ihre Ergebnisse im Hinblick auf die kontroverse Beurteilung des Gebäudes während der Errichtung seien nach wie vor aktuell.

Eine Anerkennung ging an Finn Eckert, Marlin Gaab und Linus Joachim. Die Drei haben mit ihrem Entwurf für eine "Junge WG" sensibel auf die gegebene Struktur reagiert und dabei neue Räume geschaffen. Dominik Leis und Julian Trabold erhielten ebenfalls eine Anerkennung. Ihr "Hotel für Radfahrer" besticht nach Ansicht der Jury durch eine große Praxisorientierung und schnelle Umsetzbarkeit.

In offene Dialoge treten

Sebastian Klawiter stellte allgemeine Überlegungen an, wie Projekte erfolgreich in Angriff genommen werden können. Der Architekt und Nachhaltigkeitsforscher hat in seiner Masterarbeit zum Thema "Stadtlücken" eine Systemarchitektur entwickelt, die helfen soll, selber aktiv zu werden. 

Die Preisträger mit der Juryvorsitzenden Christine Jouaux (rechts).
Foto: Ulrich Feuerstein | Die Preisträger mit der Juryvorsitzenden Christine Jouaux (rechts).

Ein ähnliches Vorgehen könnte Klawiter sich auch für Tauberbischofsheim vorstellen. Voraussetzung ist es seiner Erfahrung nach, sich "Komplizen" zu suchen, die die Stadt mitgestalten wollen. Es gelte, in einen offenen Dialog zu treten und mit so vielen Menschen wie möglich zu sprechen. Wert legte Klawiter auf die Feststellung, dass während des gesamten Prozesses Transparenz herrschen muss.

Eingebracht haben sich in Tauberbischofsheim all diejenigen, die an der Gesprächsreihe zur Baukultur in den vergangenen zwei Jahren teilgenommen haben. "Wir haben einiges bewegen können", meinte Initiator Johannes Sack. Ziel sei es gewesen, den Blick für "Möglichkeitsräume" zu schärfen. Dass das Thema Baukultur in der Kreisstadt präsent bleibt, darauf hofft auch Dagmar Wolf. Die Vorsitzende des Kunstvereins signalisierte schon einmal Unterstützung für künftige Vorhaben.

Die Schülerarbeiten zum Denkmalprojekt sind noch bis zum 22. Juli am Matthias-Grünewald-Gymnasium ausgestellt. Eine Besichtigung ist während der Öffnungszeiten der Schule nach Voranmeldung im Sekretariat unter Tel.: (09341) 3140 oder sekretariat@mgg-tbb.org möglich.

 
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