Die Wirthwein AG mit Stammsitz in Creglingen und einem Werk in Röttingen hat die insolvente Thermoplast Technik Deutschland Holding GmbH & Co. KG (ttb-group) erworben. Die Firma wird in drei eigens gegründet Tochterunternehmen aufgeteilt. Das teilt eine Unternehmenssprecherin am Freitag mit. 260 Arbeitsplätze werden dadurch erhalten und in die Wirthwein-Unternehmensgruppe integriert.
Die neuen Standorte liegen in Eichenzell südlich von Fulda, in Crimmitschau zwischen Gera und Zwickau und in Sasbach bei Baden-Baden. Zu den Geschäftsführern der neu gegründeten Unternehmen wurden die Vorstände der wirthwein AG, Frank Wirthwein, Marcus Wirthwein und Rainer Zepke, berufen.
Die ttb-Gruppe war laut Pressemitteilung einer der führenden europäischen Thermoplastverarbeiter in der Herstellung von Komponenten für Lüfter und Luftführung für die Kühlung von Motoren. Im Februar 2011 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Für die Zahlungsunfähigkeit machte die ttb-group damals in einer Pressemitteilung den enormen Preisdruck der Automobilhersteller und die Finanzkrise verantwortlich.
Schon damals allerdings sei in der Branche klar gewesen, dass „die ttb ist ein interessantes Unternehmen mit einer guten Marktposition ist“, so der Vertriebs-Vorstand der Wirthwein AG, Frank Wirthwein. Finanz-Vorstand Rainer Zepke führte demnach seit vielen Wochen Gespräche mit den wichtigsten Kunden und Lieferanten, um die Rahmenbedingungen für eine Fortsetzung der Geschäfte auszuloten.
Zum Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung im Februar 2011 beschäftigte die ttb noch rund 300 Mitarbeiter an den Standorten Sasbach, Eichenzell und Crimmitschau. „Trotz der Insolvenzphase hielten die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Unternehmen die Treue, sodass wir jetzt auf einer guten Basis aufbauen können“, sagt Technik-Vorstand Marcus Wirthwein. Sei sei es nun, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten und den Beschäftigten eine sichere Zukunft zu bieten. 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie elf Auszubildende habe man übernehmen können.
Der Kunststoffspezialist aus dem Taubertal hat damit drei neue Unternehmen in die Firmengruppe integriert, die im Bereich Kunststoffspritzguss tätig sind. Zu den Kunden gehören namhafte Automobilhersteller und Zulieferer wie Audi, Brose, Faurecia, Magna oder Volkswagen, die bereits bisher direkt oder indirekt von Wirthwein beliefert wurden.
Die Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG und die Robert Bosch GmbH sind Hauptkunden der drei neuen Gesellschaften, teilt Wirthwein mit. Der Standort Crimmitschau liegt in unmittelbarer Nähe zum Kunden Brose in Meerane, das Werk in Sasbach fertigt überwiegend für Bosch in Bühl, das Tochterunternehmen in Eichenzell beliefert beide Kunden.
Wirthwein sieht in er Übernahme gute Voraussetzungen für eine Erweiterung des Produktspektrums. Die Kundenstruktur füge sich nahtlos in das bestehende Produkt- und Kundenportfolio ein. Im vergangen Jahr machte die Wirthwein-Gruppe einen Umsatz von rund 310 Millionen Euro. Der Anteil des Geschäftsfelds Automotive betrug 13 Prozent. Durch die Neugründungen ist eine Umsatzsteigerung in diesem Segment um 30 Millionen Euro geplant.
WIRTHWEIN AG
Die Unternehmensgruppe Wirthwein mit Sitz in Creglingen beschäftigt insgesamt 2300 Mitarbeiterinnen. Neben den 15 Tochtergesellschaften der Wirthwein AG gehören zwei rechtlich selbstständige Unternehmen an, die Bembé Parkett GmbH & Co. KG und Keller Fußbodentechnik GmbH & Co. KG.
Standorte Deutschland, Polen, USA, China, Spanien, Schweiz und Großbritannien. Im Landkreis Würzburg ist die Unternehmensgruppe durch die Tochterfirma Winkler Design GmbH & Co. KG in Röttingen vertreten.
Geschäftsfelder Das Unternehmen gliedert sich in die Geschäftsfelder Automotive, Bahn, Energie, Hausgeräte, Medizintechnik und Innenausbau.
Umsatz Nach Angaben der Unternehmensgruppe betrug betrug der Umsatz im Jahr 2011 rund 310 Millionen Euro (2009: 250 Mio.; 2010: 250 Mio.).