Mit Erinnerungen an die Aufbruchszeit elektronischer Musik hat die Düsseldorfer Band Kraftwerk dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) zum Geburtstag gratuliert. Das 1970 gegründete Musikprojekt ist am Freitagabend der Höhepunkt zur 25-Jahr-Feier der Institution, die wie keine andere in Deutschland Zukunftsfragen der digitalen Gesellschaft mit Kunst verbindet. „Wir sind die Roboter“ - das Quartett trifft schon mit seinem ersten Stück den Geschmack des Publikums in der ausverkauften Fabrikhalle. Ralf Hütter, Fritz Hilpert, Henning Schmitz und Falk Grieffenhagen bedienen als „Operators“ ihre elektronischen Klang- und Videoinstrumente an den mit roten Linien konturierten Tischen. In der 3D-Inszenierung bewegen sich vier männliche Figuren in roten Hemden vor rotem Hintergrund ruckhaft in die Tiefe des Raums, greifen mit starrer Mine nach den Menschen. Unter ihnen ist der 55-jährige Volker Marquardt, der schon beim ersten ZKM-Konzert von Kraftwerk im Jahr 1997 dabei war - damals trat die Band zum Einzug des Kulturzentrums in die Fabrikhalle auf. Er hat jedes Album der Band gekauft - inzwischen sind es 15 - „aber die Bühnenshow ist schon besonders faszinierend.“ Natürlich darf die „Autobahn“ nicht fehlen. Das 1974 entstandene, überlange Stück wird von einem nostalgischen 3D-Video begleitet, das mit seiner geringen Detailtiefe jeden Videospiel-Entwickler die Schamröte ins Gesicht treibt. Der VW-Käfer auf der Autobahn hat natürlich ein Düsseldorfer Kennzeichen.

„Musik ist ein formales System und deshalb auch mechanisierbar“, antwortet ZKM-Direktor Peter Weibel im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Doch auch auf dieser mechanisierten Basis elektronischer Musik könne ein Universum der Imagination geschaffen werden. „Die Band Kraftwerk macht große Musik, weil sie dieses Geheimnis entschlüsselt hat.“