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BAD WALDSEE/WALDKIRCH
Windhose deckte 50 Dächer ab
Windhose in Bad Waldsee       -  Feuerwehrkräfte sichern in Bad Waldsee Häuser, die nach einem Unwetter beschädigt sind. Eine Windhose hat in dem Ort Waldsee bei Ravensburg rund 50 Häuser zum Teil beschädigt. Das Nebengebäude einer Gaststätte wurde komplett abgedeckt, Ziegel und sogar Dachbalken flogen 100 Meter entfernt auf die Straße, wie die Polizei am Abend mitteilte. Personen wurden nicht verletzt.
Foto: Alexander Wölfl/dpa | Feuerwehrkräfte sichern in Bad Waldsee Häuser, die nach einem Unwetter beschädigt sind. Eine Windhose hat in dem Ort Waldsee bei Ravensburg rund 50 Häuser zum Teil beschädigt.
dpa
 |  aktualisiert: 18.06.2016 03:41 Uhr

Wetterextreme im Südwesten haben in mehreren Städten und Gemeinden einmal mehr schwere Schäden hinterlassen. In Oberschwaben deckte eine Windhose die Dächer von rund 50 Wohn- und Geschäftshäusern ab. Keller liefen mit Regenwasser voll. Anhaltende Schauer schwemmten Geröll auf Straßen und Wege, Hänge drohten abzurutschen. Das teilten die Polizeistellen und das Lagezentrum im Innenministerium am Dienstag mit. Erst vor zwei Wochen hatten die schwersten Unwetter der vergangenen Jahre in Teilen Baden-Württembergs gewütet, vier Menschen kamen ums Leben.

Auf einer Länge von mehreren hundert Metern zog am Montagabend eine Windhose durch Bad Waldsee bei Ravensburg. Zuvor war Starkregen über dem Kurort niedergegangen. Ziegel und ganze Dachbalken flogen durch die Luft. Sie fielen auf Straßen und blockierten den Verkehr. Das Nebengebäude einer Gaststätte wurde komplett abgedeckt. Verletzt wurde niemand.

An den rund 50 Häusern entstand erheblicher Schaden. Die Polizei geht nach ersten Schätzungen von mehreren 100 000 Euro aus. Die beschädigten Wohnhäuser blieben bewohnbar und mussten demnach nicht evakuiert werden. Die Durchfahrtstraße des Ortteils Reute wurde gesperrt. Dort fiel zudem der Strom aus.

Nach andauerndem Starkregen mussten Bewohner in Waldkirch (Landkreis Emmendingen) wegen der Gefahr eines abgleitenden Berghangs ihre Häuser verlassen. Aus Sicherheitsgründen wurden am Montagabend laut Polizei sechs angrenzende Gebäude evakuiert. 29 Bewohner kamen bei Verwandten und Freunden unter. Eine geologische Untersuchung sollte klären, ob für die Wohnhäuser weiter Gefahr besteht. Straßen und Gebäude blieben zunächst gesperrt.

Weil auch Gleise unterspült waren, wurde zudem eine nahe S-Bahn-Strecke gesperrt. Nach einem Bericht der „Badischen Zeitung“ hatten Überschwemmungen in dem Ort im Elztal bereits zuvor einen Hangrutsch ausgelöst. Nach Polizeiangaben waren im Großraum Waldkirch mehrere Straßen wegen weiterer Erdrutsche und umgestürzter Bäume zeitweise nicht befahrbar. Sandsäcke sollten das Wasser der Flüsse und Bäche zurückhalten.

Im Stadtteil Kollnau fiel ein Baum auf ein Auto und beschädigte es. Verletzte gab es nicht. Regengüsse störten auch den Schienenverkehr im Kraichgau: Nach einem Erdrutsch am Montag im Bereich Bretten-Ruit wurde eine S-Bahn-Strecke gesperrt. Nach Angaben der Betreibergesellschaft fuhr die betroffene Linie S9 am Dienstag vorübergehend nur alle zwei Stunden zwischen Bretten und Mühlacker im Enzkreis, Störungen könnten es noch bis kommende Woche geben.

Bereits am Nachmittag hatten Gemeinden und Dörfer „Land unter“ gemeldet. In Neuhausen ob Eck (Kreis Tuttlingen) waren zahlreiche Straßen überflutet. Keller liefen voll. Im Landkreis Sigmaringen blieben Straßen die ganze Nacht wegen Überflutungen gesperrt. Betroffen war auch die Bundesstraße 313 zwischen Meßkirch und Krumbach.

Feuerwehren, Polizei und Rettungsdienste waren am Montagabend und in der Nacht auch in Hessen, Ostbayern, Thüringen und Nordrhein-Westfalen im Dauereinsatz.

Wetter bleibt bescheiden

Das Wetter bleibt auch die nächsten Tage bescheiden im Südwesten: „Kurzfristig müssen wir weiter mit ätzendem, niederschlagsreichem Wetter rechnen“, sagte Meteorologe Paul Dilger vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart. „Der Sommer ist in Warteposition.“ Bis zum Rest der Woche bestimme feuchte Meeresluft mit Höchstwerten von 20 Grad das Klima. Es gibt immer wieder Regen und Gewitter. Am späten Donnerstagnachmittag und in der Nacht zum Freitag rechnen die Wetterexperten im Süden und Osten des Landes sogar mit heftigem Starkregen und Unwettergefahr.

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt: „Das muss nicht den ganzen Sommer so weitergehen“, sagte Dilger. „Vor unserem Sommermärchen 2006 gab es bis in den Juni auch Schauer und wechselhaftes Wetter.“

 
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