Mit einem Antrag für den Bau einer Windkraftanlage beschäftigte sich der Wittighäuser Gemeinderat in seiner Sitzung im Ratssaal in Unterwittighausen. Der Antrag bezieht sich auf das Vorranggebiet auf der Gemarkung Unterwittighausen, das zeigte Bürgermeister Marcus Wessels in einer Grafik auf.
Dort seien bereits seit 2002 neun Windräder vom Typ Enercon E-40 errichtet, mit einer Nabenhöhe von 46 Metern, einem Rotordurchmesser von 44 Metern, einer Gesamthöhe von 68 Metern und einer Nennleistung von 600 Kilowatt.
Windräder mit einer Leistung von 5,6 Megawatt
Die jetzt beantragte Anlage hat folgende Daten: Typ eno152, Nabenhöhe 165 m, Rotordurchmesser 152 m, Gesamthöhe 241 m, Nennleistung 5,6 Megawatt. Der Bürgermeister berichtete, dass es neben der nun beantragenden Firma eno energy GmbH auch Bestrebungen der BayWa r.e. gibt, dort Windräder in ähnlicher Dimension zu errichten.
Grundsätzlich sei das Landratsamt Genehmigungsbehörde, die Gemeinde müsse lediglich ihr Einvernehmen erteilen. Sollte dies allerdings rechtswidrig zustande gekommen sein, werde das Einvernehmen durch das Landratsamt ersetzt. Dies soll als Vorbemerkung dienen, mahnte Wessels auf Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben.
Die Fragen der Erreichbarkeit der künftigen Baustelle und der Ableitung des Stroms sowie der temporären Belastungen hätten zunächst nichts mit der Genehmigungsfähigkeit der Anlage zu tun. Ebenfalls nicht relevant für die Genehmigung seien laut Wessels folgende Punkte: "Die Kommunikation mit eno energy GmbH ist eher rudimentär. Man hätte erwarten können, dass ein solcher Antrag abgestimmt, aber zumindest angekündigt wird. Dies ist nicht erfolgt".
Darauf meldete sich aus dem Zuhörerraum die zuständige Mitarbeiterin der Firma eco energy, die erläuterte, dass sie sich im Krankenstand befunden habe und es deshalb keine Gespräche gegeben habe. Sie versprach, dass die Gespräche nun nachgeholt würden.
Wittighäuser Gemeinderat vertagte die Diskussion
Auch über das Angebot an die Gemeinde 0,2 Cent pro Kilowattstunde für die tatsächlich eingespeiste Strommenge und für die fiktive Strommenge zu erhalten, soll gesprochen werden. Dabei handle es sich zwar um eine freiwillige Leistung, die nicht Grundlage für eine Zustimmung sein dürfe, aber für andere Anbieter scheine das selbstverständlich zu sein, relativierte Bürgermeister Wessels das Angebot.
Er berichtete, dass BayWa r.e. im selben Gebiet ebenfalls Windräder plane. Daher stellte sich die Frage, ob das nun beantragte Windrad so positioniert ist, dass aufgrund von Windverschattungen oder Turbulenzen die Errichtung weiterer Windräder nicht möglich ist. Das würde nicht nur den Bestrebungen der Energiewende entgegenstehen, sondern hätte auch Einnahmeeinbußen (EEG) für die Gemeinde zur Folge, so der Bürgermeister.
Dem stimmte der Gemeinderat zu und vertagte nach sachlicher Diskussion den Tagesordnungspunkt, bis die verschiedenen Parteien miteinander gesprochen haben. Der Gemeinderat sei grundsätzlich nicht gegen das Vorhaben, das wurde bei der Sitzung deutlich.
Entscheidung über Flächenphotovoltaik-Anlage
Nach Einarbeitung der Änderungswünsche der Träger öffentlicher Belange und der Eingaben von Privatleuten wurde der Bebauungsplan "Solarpark Ober der Strut" auf Poppenhäuser Gemarkung nebst der dazugehörenden Satzung vom Gemeinderat einstimmig verabschiedet. Damit ist der Weg frei für eine größere Flächenphotovoltaik-Anlage auf einer Fläche von 6,5 Hektar, nördlich von Poppenhausen.
Außerdem stimmte der Gemeinderat der Wahl von Sven Fischer zum Abteilungskommandanten und Markus Neckermann zum stellvertretenden Abteilungskommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Abteilung Vilchband zu, so wie es die Gemeindeordnung vorsieht.