Fast hätten nicht alle Musiker des Kurpfälzischen Kammerorchesters im Innenhof des Kreuzganges von Kloster Bronnbach auf die Bühne gepasst. Vor allem die am Rand sitzenden Musiker saßen bei der 49. Bronnbacher Kreuzgangserenade schon im Dunklen. Sopranistin Irina Bogdanova und Tenor Noah Schaul mussten nach Sonnenuntergang ganz ohne Licht auskommen, ebenso wie Rainer Appel als Moderator des Abends. Eine kleine Klemmleuchte half ihm.
500 Jahre französische Komponierkunst
Der Abend stand unter dem Motto "Vive la France". Das Kammerorchester aus Mannheim spielte unter der Leitung von Kapellmeisterin Bettina Rohrbeck, die in der Region noch aus ihrer Zeit am Würzburger Mainfrankentheater bekannt ist. Die Musiker trugen teils weltbekannte Melodien aus 500 Jahren französischer Komponierkunst vor: von Jean-Philippe Rameau bis Gabriel Fauré, von Jacques Offenbach bis Edith Piaf, vom Barock bis zur Moderne.
Appel gab dem Abend mit seinen Ansagen eine humoristische Note und stand im Gegensatz zur ernsten Musik des Kammerorchesters. Zugleich verstand es der Schauspieler, die Besonderheiten der Komponisten herauszuheben und dem Publikum vorzustellen. Das gelang auch den Solisten. Obwohl beide erst Mitte 20 sind, präsentierten sie herausragendes Können.
Eurovisionshymne als Einstieg in den Abend
Das Präludium aus Marc-Antoine Charpentiers "Te Deum" ließ das Klangvermögen des Orchesters, das sich mit Blechbläsern, Pauken und Harfen verstärkt hatte, erkennen. Das als Eurovisionshymne bekannte Thema diente als guter Einstieg in den Abend. Die Protagonisten trugen zu dessen Gelingen bei und weitere Werke von Georges Bizet und Camille Saint-Saëns vor.
Es folgten Stücke von Jean-Baptiste Lully, Jean-Philippe Rameau und Josephe Boulogne. Nicht fehlen durften bei diesem Streifzug durch die französische Musik Jacques Offenbach, der Begründer der modernen Operette, und Hector Berlioz. Offenbachs Cancan aus "Orpheus in der Unterwelt" war eines der bekanntesten Stücke der Serenade. Gleiches galt für den berühmten "Bolero" von Maurice Ravel. Über sein Meisterwerk sagte der Künstler einst: "Schade nur, dass er überhaupt keine Musik enthält." Gespielt wurde auch Edith Piaf, die große Dame des französischen Chansons. Als Instrumentalversion erklang "La vie en rose" umso eindringlicher.
Bekannte Melodien wechselten sich im historischen Ambiente mit unbekannteren Werken ab. Beim Publikum kam diese Auswahl gut an. Darunter befanden sich in diesem Jahr auch Landrat Reinhard Frank und mehrere Kreisräte. Zur Serenade im Kloster Bronnbach kommen einige Politiker schon seit mehreren Jahren, andere waren in diesem Jahr erstmals dabei, denn nach dem Konzert richtete der Landkreis einen Empfang im Bernhardsaal des Klosters aus.