Als Bernhard Kratzer den letzten Ton aus seiner Trompete bläst, geht ein Lächeln über sein Gesicht. Der erste Auftritt des Musikers vom Staatstheater Stuttgart, der unter Begleitung des Organisten Paul Theis nach sieben Monaten Pause wieder spielt, ist wie eine Art Befreiung. Normalerweise wären die beiden jetzt auf Tournee mit insgesamt zwölf Konzerten. Doch wegen Corona sind zehn ausgefallen. Eines das nun stattgefunden hat, war in Bronnbach in der Klosterkirche.
Das war allerdings nur möglich, weil Kulturamtsleiter Matthias Wagner und sein Team ein ausgeklügeltes Hygienekonzept ausgearbeitet haben, das genau auf die Situation in der alten Zisterzienserabtei zugeschnitten ist. Das geht aber auf Kosten der Zuhörerkapazität. Wo sonst bis zu 250 Menschen in der Kirche Platz finden, sind es jetzt gerade etwas über 100. Alle mit Abstand und manche nur als "Hörplätze", das heißt ohne Sichtkontakt zu den Künstlern. Außerdem wurde jeder Gast an seinen Platz geführt, das natürlich zu einer etwas längeren Wartezeit führt. Doch die meisten Gäste akzeptieren diesen Umstand, ohne zu murren.
Publikum fordert Zugabe um Zugabe
Das beherrschende Gefühl ist Dankbarkeit. Dankbarkeit, dass man wieder gemeinsam Musik erleben kann und Dankbarkeit, dass die Künstler das Wagnis eines Auftritts auf sich nehmen. Und so will der Beifall kein Ende nehmen nach dem Auftritt von Kratzer und Theis. Der Organist holt aus der alten Schlimbachorgel die schönsten Töne heraus und ergänzt so das Trompetenspiel Kratzers intensiv, aber nicht überlagernd. Das gefällt so sehr, dass das Publikum Zugabe um Zugabe fordert.
Veranstaltungen in dieser Größe sind innerhalb der Klostermauern möglich, außerhalb im Freigelände geht natürlich noch etwas mehr. Bis zu 250 Besucher können theoretisch unterkommen im Abteigarten oder im Weinberg. Auch hier gilt natürlich die Abstandsregel von 1,5 Metern, aber Platz ist ausreichend vorhanden. Das konnte man bereits bei der Sommerserenade mit Florian Meierott erleben.
Führungen durch das Kloster sind schon seit einigen Wochen wieder im Angebot und auch die beliebten Kunstkurse werden wieder gut gebucht, so Matthias Wagner. Großveranstaltungen wie die Bronnbacher Klosternacht oder der Weihnachtsmarkt müssen in diesem Jahr allerdings ausfallen. Dafür bemüht sich das Klosterteam um kurzfristige Veranstaltungen, die den Coronaregeln entsprechen. Hierüber informieren die Homepage: www.kloster-bronnbach.de, Tageszeitungen oder soziale Medien, so Wagner. Mittlerweile kommen viele Besucher mit Fahrrädern vorbei. Auch hierauf ist man in Kloster Bronnbach vorbereitet. Im Klosterladen bekommt man die nötigen Auskünfte und Tipps für die Umgebung und in der Vinothek gibt es einen Überblick über die Weingüter im Taubertal.
Weinproben stimmen auf die Region ein
Selbst Weinproben sind wieder möglich. Bei diesen sommerlichen Temperaturen ist der kühle Keller eine gute Anlaufstelle, um Wein zu genießen und nebenbei noch allerhand Wissenswertes über die Region und die Anbaugebiete zu erfahren. Der erste Versuch mit einer ausgesuchten Zahl von Teilnehmern war schon erfolgreich.