Seit Mitte des 12. Jahrhunderts lebten die Zisterzienser im Taubertal. Ihr Kloster Bronnbach hat 650 Jahre die Landschaft geprägt, erzählte Gästeführer Kurt Lindner bei einer Wanderung rund um das Kloster. Hier konnte man die Strahlkraft der "Gärtner Gottes", wie die Zisterzienser auch genannt werden, erkennen. Denn die Mönche waren ausgezeichnete Bearbeiter des Bodens und der Landschaft. Sie lebten fleischlos, obwohl sie für die Landwirtschaft sehr wohl Nutztiere hatten.
Am bekanntesten dürfte der ehemalige Wirtschaftshof des Klosters sein, der Schafshof. Er liegt gut 800 Meter oberhalb des Klosters und wird noch heute landwirtschaftlich genutzt. Allerdings leben dort keine Schafe mehr, sondern ein paar Rinder und sehr viel Ackerbau. Der Besitz gehört noch immer dem Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, ist aber seit den 70er-Jahren verpachtet an die Südzucker AG.
Solch große "Granien", also Wirtschaftshöfe der Klöster, hatten die Bronnbacher Zisterzienser insgesamt 14. Jeder davon hatte in seiner Blütezeit eine Fläche von 150 bis 400 Hektar. Dazu kamen im Laufe der Jahre noch Stadthöfe, beispielsweise in Wertheim, Aschaffenburg, Würzburg oder Frankfurt hinzu, wo die Waren verkauft wurden. "Die Bronnbacher Mönche waren sehr einflussreich in ihrer Zeit", berichtet Kurt Lindner. Er konnte gut 40 Personen zu der Führung begrüßen.
Sumpfige Landschaft zu Beginn
Die Führung wurde musikalisch von Violinist Florian Meierott bereichert. Er zauberte mit seinem Instrument eine einmalige Stimmung für die Wanderung bei. Dabei spielte er nicht nur Werke von Johann Sebastian Bach, sondern auch von Franz Schubert und Robert Schumann an den Haltepunkten, an denen Lindner den Teilnehmern neue Einblicke in das Leben im Kloster gab. Doch auch unterwegs erklangen immer wieder musikalische Weisen und entführten beispielsweise im Douglasien-Wald zusammen mit dem Lichtspiel der Abendsonne in eine andere Welt.
Anfangs, so berichtete Lindner, lebten 21 Mönche, ehemalige Benediktiner, die zurück zum einfachen Leben wollten, als Zisterzienser im Taubertal. Oder besser gesagt oberhalb, denn das Tal selbst war noch eine sumpfige und lebensunwirtliche Landschaft. Sie schafften es mit bis zu 100 Laienbrüdern aus dem Sumpfgebiet eine fruchtbare Landschaft mit Kloster, Teichwirtschaft und Acker- und Weinbau zu machen.
Ländereien wurden verpachtet
Gleich oberhalb des Klosters liegt der Josefsberg, der noch heute für Weinbau genutzt wird, dann folgt der "Meddelberg", also Mittelberg, bei dem man nur noch anhand der Trockenmauern erkennen kann, dass er früher ein Weinberg war und schließlich der Satzenberg. Das sei der letzte terrassierte Steilhang im gesamten Taubertal, erfuhren die Teilnehmer der Führung. Und immer wieder erklang die Geige von Florian Meierott. So auch bei der steinernen Brücke, die vor gut 500 Jahren oberhalb des Klosters errichtet wurde, um sicher vom Kloster nach Wertheim zu gelangen.
Während die Mönche alle Adelige waren und den Tag überwiegend mit Gebeten verbrachten, mussten die Laienbrüder richtig hart arbeiten. So war es kein Wunder, dass bereits Mitte des 15. Jahrhunderts nur noch zehn bis zwölf davon im Kloster lebten. Daraufhin wurden die Ländereien des Klosters verpachtet. So wie der Schafhof, in dessen Nähe der Bronnebach entspringt, der Namensgeber des Klosters. Den Bachlauf hatten die Mönche extra verlegt, um ihre überdimensionale Kirche auf dem Schwemmland errichten zu können. Sie war lange Jahre der größte sakrale Bau in der weiten Umgebung.