zurück
Wenkheim
Wie aus der alten Wenkheimer Schule ein Kindergarten wurde
Symbolisch wurde das rote Band zur Eröffnung des neuen Kinderhauses Arche Noah von den Verantwortlichen durchschnitten, während die Kinder bereits die Räumlichkeiten erkunden durften.
Foto: Matthias Ernst | Symbolisch wurde das rote Band zur Eröffnung des neuen Kinderhauses Arche Noah von den Verantwortlichen durchschnitten, während die Kinder bereits die Räumlichkeiten erkunden durften.
Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 05.10.2024 02:39 Uhr

Als "Sahnehäubchen" bezeichnete Architekt Helmut Schattmann die Fertigstellung des neuen Kinderhauses Arche Noah in Wenkheim. Aus der ehemaligen Grundschule ist im Erdgeschoss ein zweigruppiger, altersgemischter Kindergarten geworden. Es war das letzte Großprojekt der Gemeinde, das Altbürgermeister Ottmar Dürr noch angestoßen hatte, wie dieser bei der feierlichen Eröffnung betonte. Sein Amtsnachfolger Georg Wyrwoll freute sich, dass mit dem Umbau der alten Schule nun ein moderner Ort für die Betreuung der Kleinsten im Ort geschaffen wurde.

Die Planungen für den Umzug aus dem alten Gebäude aus dem Jahr 1899 in das neue Domizil begannen bereits 2016. Doch bis alles in trockenen Tüchern, sprich die Finanzierung und der Umzug der Schule in den zentralen Ort Werbach möglich war, gab es noch einige Hürden zu überwinden, wie sich Dürr erinnert. Es sei sicher nicht einfach gewesen für die Wenkheimer ihren Schulstandort aufzugeben, aber es sei die einzige Lösung gewesen, beide Gebäude auf Dauer erhalten zu können.

Die Kosten belaufen sich auf drei Millionen Euro

Mit der Sanierung der ehemaligen Schulturnhalle und dem Einbau einer neuen Heizung hat das ganze Bauvorhaben gut drei Millionen Euro gekostet, wobei die Gemeinde aus verschiedenen Töpfen rund 1,2 Millionen Euro als Förderung bekam. Das ist sehr viel Geld für die kleine Gemeinde. Trotzdem war man das Projekt angegangen, um jungen Familien im Ort eine Chance zu geben, ihre Kinder wohnortnah betreuen zu lassen. Das Ergebnis gibt der Weitsicht recht, wie die anwesenden Erzieherinnen bestätigten, ist man praktisch voll belegt.

Bürgermeister Wyrwoll kritisierte in diesem Zusammenhang allerdings Land und Bund, die zwar immer mehr Pflichtaufgaben auf die Gemeinden übertragen würden, aber nicht dafür sorgten, dass es auch entsprechende Fördermittel gebe. Der "Generalbevollmächtigte der Gemeinde für Kindergärten" Bernhard Bach berichtete, dass man noch für keinen Kindergartenbau eine eigene Förderung erhalten hatte, sondern immer über Umwege aus anderen Fördertöpfen mühsam etwas herauskitzeln musste. Das sei nicht immer einfach, aber letztlich kann sich das Ergebnis in Wenkheim sehen lassen, findet Bürgermeister Wyrwoll.

Er ging in seiner Rede auf den Begründer der modernen Kinderbetreuung Friedrich Wilhelm August Fröbel ein, ein "berühmter und genialer Pädagoge". Sein damaliges Erziehungskonzept hat in weiten Teilen noch heute Bestand. Fröbel habe erkannt, dass "Kinder sich von innen her entwickeln, ähnlich wie Blumen, statt dass sie von außen geformt werden könnten oder müssten". Er nannte seine Bildungseinrichtungen daher "Kindergarten", ein Begriff, der sich weltweit durchgesetzt hat.

Obergeschoss bietet Platz für Vereine

Heute wird gerade im Ursprungsland das Wort immer seltener, fand Pfarrer Oliver Habiger, so wie jetzt in Wenkheim, sind das Kinderhaus oder die Kindertagesstätte die opportunen Begriffe. Er lobte die gute Zusammenarbeit von politischer und kirchlicher Gemeinde bei der Umsetzung der Pläne. "Uns als Kirche liegen die Kinder am Herzen", so Habiger. Und Bürgermeister Wyrwoll ergänzte, dass man in der Gesamtgemeinde ein breites Angebot an Kinderbetreuung mit verschiedenen Trägern biete.

Den Ball zugespielt bekam Bürgermeister Georg Wyrwoll von Architekt Helmut Schattmann unter den Augen der Anwesenden.
Foto: Matthias Ernst | Den Ball zugespielt bekam Bürgermeister Georg Wyrwoll von Architekt Helmut Schattmann unter den Augen der Anwesenden.

Architekt Schattmann sah den Wenkheimer Kindergarten als Abschluss einer großen Bauphase, denn mit dem Umbau der alten Werkrealschule zum Bildungscampus und dem angrenzenden Neubau einer Kindertagesstätte in Werbach im Jahr 2012 fing für ihn alles an, was jetzt zum Abschluss kam. Neben dem Kindergarten ist im Obergeschoss zudem Platz für Vereine im Ort geschaffen worden, die nun feste Räumlichkeiten haben, um sich zu treffen. Auch dafür dankten Bürgermeister Wyrwoll und sein Vorgänger dem Gemeinderat, der alle Entscheidungen einstimmig begleitet hatte.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Wenkheim
Matthias Ernst
Betreuung von Kindern
Friedrich Wilhelm
Grundschule Kist
Kindergärten
Millionen Euro
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top