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Tauberbischofsheim
Wenn sich die Bürgermeisterinnen des Landes treffen – sind auch Kinder willkommen
Whorkshop-Arbeit zu aktuellen Themen gehörte mit zum Arbeitsprogramm der Bürgermeisterinnen bei ihrem Treffen in Tauberbischofsheim. Einige hatten auch ihre Kinder dabei, für die älteren gab es eine eigene Betreuung.
Foto: Matthias Ernst | Whorkshop-Arbeit zu aktuellen Themen gehörte mit zum Arbeitsprogramm der Bürgermeisterinnen bei ihrem Treffen in Tauberbischofsheim. Einige hatten auch ihre Kinder dabei, für die älteren gab es eine eigene Betreuung.
Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 22.09.2023 03:12 Uhr

Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen, das ist auch heute noch eine Herausforderung. Doch anders als Beate Weber 1990 in Heidelberg als erste Oberbürgermeisterin in Baden-Württemberg gewählt wurde, hat sich seitdem viel verändert. Mittlerweile sind von den gut 1100 Kommunen in Baden-Württemberg immerhin knapp zehn Prozent von Frauen regiert, Tendenz steigend. Trotzdem muss der Anteil von Frauen in der Politik noch gesteigert werden, ist sich nicht nur die Landespolitik einig. Frauen wird nachgesagt, sie haben eine andere Sicht auf die Dinge des täglichen Lebens und präsentieren andere Lösungen.

Kein Wunder also, dass sie eine eigene Vereinigung gegründet haben, um sich auszutauschen. Neben den normalen Bürgermeister- und Bürgermeisterinnentreffen, die vom Städte- und Gemeindetag jährlich organisiert werden, treffen sich die Ober- und Bürgermeisterinnen nochmal extra zu einer Tagung im Jahr, immer an wechselnden Orten im ganzen Gebiet von Baden-Württemberg. Hatte man sich im vergangenen Jahr noch im Schwarzwald am Titisee getroffen, hieß der diesjährige Treffpunkt Tauberbischofsheim im nördlichsten Landkreis von Baden-Württemberg.

Bürgermeisterin Anette Schmidt und ihr Team hatten eine runde Veranstaltung geplant, zu der immerhin gut 50 Kolleginnen der seit 2019 im Amt befindlichen Bürgermeisterinnen gekommen waren. Viele hatten ihre Kinder zu der dreitägigen Veranstaltung mitgebracht, für die es ein extra Programm durch die Ferienbetreuung der Stadt an der Tauber gab. Einige der Bürgermeisterinnen waren sogar mit Kleinkindern angereist oder auch hochschwanger. Denn den Austausch untereinander empfinden viele als wichtig und eine Bereicherung.

Whorkshop-Arbeit zu aktuellen Themen gehörte aus mit zum Arbeitsprogramm der Bürgermeisterinnen bei ihrem Treffen in Tauberbischofsheim.
Foto: Matthias Ernst | Whorkshop-Arbeit zu aktuellen Themen gehörte aus mit zum Arbeitsprogramm der Bürgermeisterinnen bei ihrem Treffen in Tauberbischofsheim.

Am Tag der Anreise stand ein Besuch des Fechtzentrums in Tauberbischofsheim auf dem Programm, wo die ehemalige Weltmeisterin und Olympiasiegerin Anja Fichtel persönlich eine Übungseinheit mit den mutigen Bürgermeisterinnen übernahm. Das machte viel Spaß und öffnete vollkommen neue Horizonte, konnte man im Anschluss an die Stunde auf der Planche hören.

Am kommenden Morgen trafen sich die Bürgermeisterinnen bei den Vereinigten Spezialmöbelfabriken (VS), während ihre Kinder einen Ausflug nach Bad Mergentheim in den Tierpark machten. So konnte man sich ungestört den Sachthemen widmen. Hausherr Philipp Müller, der die Firma bereits in der vierten Generation leitet, und Bürgermeisterin Anette Schmidt begrüßten die Frauen offiziell, bevor es an die Sacharbeit ging. Dabei wurden Themen angerissen, die im Alltag eines Bürgermeisters und einer Bürgermeisterin vorkommen.

Schulen als wichtiges Thema

Vor allem der Ausbau und die Sanierung der vielen Schulen im Land sind ein wichtiges Thema. Kein Wunder, dass die Referentin Karin Doberer von der Firma Lern-Land-Schaft volle Aufmerksamkeit genoss. Der Ansatz, Schule neu zu planen und auch neue Lernkonzepte zu integrieren, kam gut an bei den Bürgermeisterinnen. So konnte Sieglinde Pfahl aus Heiligkreuzsteinach einiges für ihre Gemeinde mitnehmen, wie sie nach dem Vortrag berichtete. Ihre Kollegin Stefanie Eßwein aus Mutlangen konnte berichten, wie es im Umbauprozess vorangeht. Sie und ihre Stadt stecken mitten in der Erneuerung des Schulstandortes. Nach anfänglichen Bedenken im Gemeinderat sei das Gremium nun Feuer und Flamme für die Neugestaltung der Schule. Allerdings gebe es aktuell in ihrer Stadt Probleme mit der Landesförderung, weil viele Bereiche nicht in die herkömmlichen Förderprogramme passen. Ihre Tipps wurden dankend angenommen, wie es überhaupt ein sehr offener Austausch war. Von diesem freien Gedankenaustausch lebt die Tagung, findet Tauberbischofsheims Bürgermeisterin Anette Schmidt. Dank der vielen Räumlichkeiten der VS ging es nach dem Vortrag in Kleingruppen weiter.

Insgesamt vier Workshops standen auf dem Programm, vom Personalwesen über Klimaschutzthemen bis zum Einsatz künstlicher Intelligenz im Arbeitsalltag und nochmal dem Thema Schule. Zwei davon konnte jede Bürgermeisterin besuchen. Danach blieb genügend Zeit zum persönlichen Austausch, bevor man nach der Mittagspause nochmals in die Gremienarbeit einstieg und von Kolleginnen hörte, wie sie Probleme in ihrer Kommune angehen.

Mit dem Fahrrad nach Kloster Bronnbach

Ein Besuch des Schulmuseums der VS gehörte ebenso zum Programm, wie ein kulinarischer Rundgang durch Tauberbischofsheim, bei dem die vielfältigen Angebote und die Verbindung von Moderne und Historie sehr gelobt wurden. Am Samstag fuhr man dann noch gemeinsam mit dem Fahrrad nach Kloster Bronnbach, ein unvergesslicher Ausflug, wie es hinterher hieß. Das Taubertal verzauberte alle und so freut man sich schon auf das nächste Treffen im Jahr 2024, wenn man sich wieder ungestört austauschen kann, zu allen Themen, die eine Bürgermeisterin im Amt betreffen. Dann nehmen hoffentlich auch die anderen beiden Bürgermeisterinnen aus dem Main-Tauber-Kreis, Heidrun Beck und Heike Naber, an dem Treffen teil.

Interessiert hörten sich die Bürgermeisterinnen des Landes die Vorträge bei ihrer Tagung in Tauberbischofsheim an.
Foto: Matthias Ernst | Interessiert hörten sich die Bürgermeisterinnen des Landes die Vorträge bei ihrer Tagung in Tauberbischofsheim an.
 
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