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Tauberbischofsheim
Wenn Bierkrüge an Schlachten erinnern: Enkel eines Infanteristen hütet den Krug heute wie einen Schatz
Bearbeitet von Klaus Reinhart
 |  aktualisiert: 22.10.2022 02:38 Uhr

Große historische Ereignisse vor Ort geraten nach vielen Jahrzehnten häufig doch wieder in Vergangenheit. Zu einem runden Jahrestag berichtet dann gegebenenfalls die örtliche Presse darüber und erinnert sich, dass Kaiser Wilhelm II. zu einem großen Kaisermanöver im badischen Frankenland und Umgebung verweilte. Hier übten im September 1909 fünf Armeekorps der kaiserlichen Armee den Krieg. Es ist bis dato das größte Manöver im Kaiserreich gewesen, ein Viertel des Friedensheeres war im Einsatz, wie aus historischen Unterlagen zu entnehmen ist.

Die Oberkommandos  der "verfeindeten" Truppen lagerten in Schwäbisch-Hall und Aschaffenburg. Die Hauptschlachtfelder lagen dort, wo die Grenzen Bayerns, Badens und Württembergs sich treffen, als auch im Raum Tauberbischofsheim/Bad Mergentheim. Eine 1896 geborene Großmutter in Großrinderfeld, hat ihrem Enkel einst erzählt, dass die Abordnungen der Gastarmeen in "Staatskarossen" durch Großrinderfeld gefahren seien. Einquartierungen von Soldaten waren Ehrensache.

Der Enkel von Georg Schrimpf ist stolz auf das 'Souvenir'.
Foto: Klaus Reinhart | Der Enkel von Georg Schrimpf ist stolz auf das "Souvenir".

So mancher Teilnehmer ließ sich ein Andenken an die "Schlachten" fertigen, heutzutage Souvenirs  genannt. Für bayerische Teilnehmer kamen da in erster Linie Bierkrüge mit Schlachtmotiven und Orten in Frage. Infanterist Georg Schrimpf aus dem Berchtesgadener Land ließ sich einen rund 30 cm hohen Keramik Bierseidel mit Zinndeckel fertigen, der beide Weltkriege überlebte und heute von seinem Enkel in Freilassing wie ein Schatz gehütet wird. Die Aufschriften weisen auf den "Schlachtort Tauberbischofsheim" im großen Kaisermanöver 1909 hin. Infanterist Schrimpf gehörte zum Königlich Bayerischen 2. Infanterieregiment "Kronprinz", stationiert in der Landeshauptstadt München. Weitere sonst übliche militärische Sprüche weisen auf die Schönheiten des Soldatenlebens (Bier, Weib und Gesang) hin.

Das 2. Infanterieregiment "Kronprinz" mit Kronprinz Rupprecht an der Spitze nahm im 1. Weltkrieg an zahlreichen Schlachten an der Westfront (u.a. Verdun) teil, wo es große Verluste an Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten hinnehmen musste. 1919 wurde es nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages aufgelöst.

Gesamt mit Kompaniebezeichnung
Foto: Klaus Reinhart | Gesamt mit Kompaniebezeichnung
 
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