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WERTHEIM
Weiteres Urteil nach Massenschlägerei 2015 in Erstaufnahme
Alfons Göpfert
 |  aktualisiert: 10.04.2017 03:42 Uhr

Im Zusammenhang mit der Massenschlägerei vom Dezember 2015 in der Wertheimer Landeserstaufnahme für Asylbewerber (LEA) – beteiligt waren 30 bis 50 Personen, vor allem Iraner und Afghanen – kam es nun zu einem weiteren Strafurteil.

Das Landgericht Mosbach hat bereits drei iranischen Haupttäter, 39 bis 24 Jahre, wegen schwerer in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zur Strafen zwischen dreieinhalb und zweidreiviertel Jahren verurteilt. Dem Opfer, einem Afghanen, der durch einen Steinwurf am rechten Auge nur noch zwei Prozent Sehkraft besitzt, müssen sie gesamtschuldnerisch 8000 Euro Schmerzensgeld zahlen.

Zwei andere Iraner, 30 und 34 Jahre, haben Leute des Sicherheitsdienstes der LEA geschlagen oder getreten. Allerdings hinterließ das keine bleibenden Schäden.

Wegen gefährlicher (durch gemeinschaftliches Handeln) Körperverletzung verurteilte das Amtsgericht Wertheim jetzt den einschlägig vorbestraften M. zu neun Monaten, die gegen Ableistung von 70 Stunden zur Bewährung ausgesetzt wurden. B. erhielt eine Strafe von 90 mal zehn Euro. Bei ihm ging das Gericht von minderschweren Fall aus, da er bei der Schlägerei auch schlichtend eingriff.

Auslöser: Beschädigte Handy

Grund des Streits waren Meinungsverschiedenheiten zwischen Iranern, die Alkohol tranken, und Afghanen. Auslöser war das kaputte Handy des betrunkenen Asylbewerbers S. Angeblich hatte es ein LEA-Mitarbeiter zu Boden geworfen, andere sagten, der Besitzer selbst. Im Flur vor dem Friseurzimmer entwickelte sich ein Tumult und der Sicherheitsdienst sowie die gerufene Polizei gingen dazwischen. S. randalierte dann in seinem Zimmer, die Polizei nahm ihn daher mit aufs Revier.

Um 22 Uhr begannen auf dem Freigelände Iraner ein Geschrei mit dem Schichtleiter des Sicherheitsdienstes. Afghanen mischten sich ein, es wurde noch lauter. Bis die Polizei zum zweiten Mal da war, gingen bereits 30 bis 50 Personen aufeinander los. Afghanen nahmen Steine, um damit Fenster der Iraner einzuwerfen.

Die Polizei forderte über Lautsprecher auf Deutsch und Englisch auf, ihre Zimmer aufzusuchen. Langsam folgten die Leute und die Lage beruhigte sich. Trotz Einsatzes der Steine gab es laut Schichtleiter keine Beschädigungen. Die Polizei nahm diesmal sechs Iraner mit.

Polizei musste sich zurückziehen

Um 0.15 Uhr stellte der Sicherheitsdienst fest, dass ein Asylbewerber sich unerlaubt in einem anderen Zimmer aufhielt. Im weiteren Verlauf flammte vor dem Essenszelt der Konflikt zwischen den Gruppen stärker auf als zuvor, und Steine flogen gegen Personen. Sicherheitsdienstleute schlossen sich aus Angst in ihrem Container ein, auch die Polizei musste sich zeitweise zurückziehen. Als die Lage wieder ruhiger war, wurden die Verletzten ins Krankenhaus gebracht.

Der als Zeuge geladene Schichtleiter des Sicherheitsdienstes fehlte ohne ausreichende Entschuldigung bei der Verhandlung des Amtsgerichts und muss 300 Euro Ordnungsgeld zahlen. Die Aussage, die er im Dezember 2015 bei der Polizei machte, wurde verlesen.

Danach war die Sicherheitsdienst-Firma als Subunternehmerin für eine andere Firma tätig. In der Tatnacht waren ihm 14 Personen verschiedener Firmen unterstellt. Vor allem die rumänischen Mitarbeiter hätten nicht gut Deutsch gesprochen, man habe sich mit Englisch beholfen. Zwei Personen habe er als Dolmetscher für den Kontakt mit den Flüchtlingen eingearbeitet.

 
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