"Wir liegen gut im Zeitplan", äußerste die Verbandsvorsitzende Anette Schmidt bei der Sitzung des Zweckverbandes Mittlere Tauber (WVMT) im Technologie- und Gründerzentrum in Tauberbischofsheim. Sie schob allerdings nach, dass der Aufbau einer gemeinsamen Wasserversorgung der Kommunen Tauberbischofsheim, Lauda-Königshofen, Großrinderfeld, Grünsfeld, Wittighausen und Werbach insgesamt auch schneller hätte ablaufen können.
Bei der Delegiertensitzung wurde erneut deutlich, dass das Förderungswesen in Baden-Württemberg für solch große Maßnahmen eigentlich nicht ausgelegt ist. Mit insgesamt gut 60 Millionen Euro Investitionskosten übersteigen die Kosten für den Aufbau eines einzigen gemeinsamen Wasserzweckverbandes bei weitem die Gesamtsumme des Etats für die Wasserversorgung in ganz Baden-Württemberg. Deshalb musste die Maßnahme auch auf mehrere Einzellose verteilt werden und "jedes Jahr muss ein neuer Förderantrag gestellt werden", bedauerte Schmidt.
Doch mittlerweile hat man sich in Verbandskreisen an diese Vorgehensweise gewöhnt. Zumal ein Ende absehbar ist, wie Geschäftsführer Klaus Seidenspinner bei der Vorstellung der Einzelmaßnahmen des Zweckverbandes im vergangenen Jahr äußerte. Im Jahr 2019 war bereits die Grünbachgruppe mit ihren Mitgiedsgemeinden Grünsfeld, Großrinderfeld und Wittighausen an das gemeinsame neue Wasserwerk des WVMT in Dittigheim angeschlossen worden, danach folgten die Brunnen aus Dittwar und jetzt aktuell ist man dabei den Großteil von Lauda-Königshofen mit seinen eingemeindeten Ortsteilen anzuschließen und dann Tauberbischofsheim. Hier fehlt noch die Leitung und der Ausbau in Impfingen. Im letzten Schritt wird dann noch Werbach an das gemeinsame Netz angeschlossen und "dann sind wir endlich fertig", so Schmidt.
Zufrieden mit der Zusammenarbeit bei der Fernwirktechnik
Aktuell beschlossen die Delegierten, dass die Fernwirktechnik, also die Möglichkeit der Steuerung der einzelnen Brunnen und Schachtanlagen zentral vom Wasserwerk in Dittigheim aus, für die Bauwerke in Lauda-Königshofen und Tauberbischofsheim an die Firma Siemens aus Würzburg zu einem Angebotspreis von knapp 240 000 Euro erteilt wird. Diese Firma hatte bereits bisher die Steuerung eingebaut und man ist "mit der Arbeit sehr zufrieden", wie Grünsfelds Bürgermeister Joachim Markert sagte. Die Ausführung von nur einer Firma kommt uns allen in der zukünftigen Kommunikation entgegen", fuhr er fort. Vor allem für die Dittwarer Brunnen, die derzeit noch provisorisch angeschlossen sind, wird die neue Technik eine Erleichterung bringen, so Seidenspinner.
Beim Jahresabschluss 2019 konnte Verbandsrechnerin Nadine Krug positive Zahlen berichten. Man schloss mit einer Bilanzsumme von knapp 23,05 Millionen Euro, wobei der Hauptteil im Anlagevermögen mit zu 20,1 Millionen liegt. Diese hohe Summe sei durch den Anschluss der Grünbachgruppe an das gemeinsame Netz zustande gekommen. "Das Wirtschaftsjahr schließt mit einem ausgeglichenen Ergebnis ab", ergänzte Tauberbischofsheims Bürgermeisterin Anette Schmidt. Daraufhin erteilte die Versammlung der Vorsitzenden, dem Geschäftsführer und der Verbandsrechnerin Entlastung.
Start der Entkalkungsanlage für Ende 2021
Schmidt bedauerte, dass man in diesem Jahr wenig von der Arbeit des Verbandes in die Öffentlichkeit tragen konnte. Eigentlich war geplant einen "Tag des Wassers im mittleren Tauber-Bereich" im Oktober durchzuführen, zu dem auch Umweltminister Franz Untersteller kommen wollte. "Wir hatten bis zuletzt gehofft, aber Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht". Geplant war auch eine Radtour durch alle Mitgliedsgemeinden, aber auch die musste abgesagt werden.
Trotzdem fühlt man sich in Stuttgart mittlerweile gut aufgehoben. "Wir vertrauen darauf, dass das Land uns nicht hängen lässt", so Anette Schmidt. Wenn alles gut läuft, so Klaus Seidenspinner, kann die Entkalkungsanlage bereits Ende 2021 ihren Dienst aufnehmen und die meisten Menschen in der Region mit weichem Wasser versorgen. Man will weiter mit Hochdruck an den gemeinsamen Anlagen arbeiten und auch die Eigenmaßnahmen der Mitgliedsgemeinden kommen gut voran, trotz Corona.