Zur Landtagswahl am 14. März hat die Redaktion den Kandidatinnen und Kandidaten der noch nicht im Landtag vertretenen Parteien drei Fragen gestellt. Alle erhielten die gleichen Fragen und haben schriftlich geantwortet. Die Beiträge erscheinen in loser Folge. Heute: Stefan Grimm (Freie Wähler).
Stefan Grimm: Viele Bürger sind mittlerweile mit der Politik der etablierten Landtagsparteien unzufrieden. Sie haben das Gefühl, die da oben haben die Bodenhaftung verloren. Als Freier Wähler würde ich eine Wutrede halten und die Abgeordneten auffordern, die Spielchen zwischen den Parteien auszusetzen, bis wir die Krise überwunden haben. Beim politischen Diskurs müssen die besten Argumente den Ausschlag geben und nicht die Farbe des Parteibuchs. Durch die breite Politikverdrossenheit ist unsere Demokratie in Gefahr. Die linken und rechten Ränder nehmen zu. Als Freier Wähler stehe ich für eine ehrliche, ideologiefreie und langfristig orientierte Politik der bürgerlichen Mitte.
Baden-Württemberg ist das Land der Tüftler und Erfinder. Damit das so bleibt, müssen wir unser Bildungssystem wieder auf Vordermann bringen. Die Bildung von heute sichert den Wohlstand von morgen. Es braucht mehr Lehrer für weniger Unterrichtsausfall. Wir sind geprägt vom Mittelstand, kleinen Handwerksbetrieben und lokalen Einzelhändlern. Ihnen muss dringend geholfen werden. Großes Potential sehe ich in der Digitalisierung der Industrie, denn niemand kann so gut Maschinenbau und IT vereinen wie wir. Für Deutschland als führende Nation im Bereich Umwelttechnik stellt der Kampf gegen den Klimawandel eine riesige Chance dar. Für mich sind mutige Umwelt- und nachhaltige Wirtschaftspolitik keine Gegensätze. Damit unsere Kinder überhaupt eine Zukunft haben, müssen wir umgehend mutig und entschieden den Klimawandel eindämmen und einen nachhaltigeren Lebenswandel an den Tag legen. Damit möglichst viele mitmachen, setze ich auf Anreize und Förderung statt auf eine Verbotskultur.
Laut Prognosen trifft der demographische Wandel den Main-Tauber-Kreis sehr hart. Ich persönlich muss sagen, ich lebe sehr gerne hier und bin der Meinung, dass wir uns absolut nicht verstecken müssen. Corona hat gezeigt, wieviel plötzlich aus dem Homeoffice möglich ist. Statt Feinstaub, Lärm und Mietwahnsinn haben wir Lebensqualität, vernünftige Lebenshaltungskosten und eine intakte Vereinslandschaft. Dass das so bleibt, dafür kämpfe ich! Besonderen Nachholbedarf haben wir beim ÖPNV. Da setze ich auf innovative Konzepte wie das Ruftaxi und E-Carsharing. Außerdem sind wir im Kreis gerade dabei, bei der Bahn die Taktzeiten zu erhöhen und die Haltepunkte auszubauen.