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Tauberbischofsheim
Warnung vor "grauer Wohnungsnot": Main-Tauber-Kreis braucht in 20 Jahren 6000 Seniorenwohnungen
Dringend gebraucht: Immer mehr Seniorenwohnungen – ohne Treppenstufen, dafür mit bodengleicher Duscheund genügend Platz für das Rangieren mit Rollator und Rollstuhl.
Foto: Tobias Seifert, IG Bau | Dringend gebraucht: Immer mehr Seniorenwohnungen – ohne Treppenstufen, dafür mit bodengleicher Duscheund genügend Platz für das Rangieren mit Rollator und Rollstuhl.
Bearbeitet von Christoph Sommer
 |  aktualisiert: 25.08.2023 03:26 Uhr

"Graue Wohnungsnot" droht: In zwanzig Jahren werden im Main-Tauber-Kreis rund 37.700 Menschen zur Altersgruppe über 67 Jahren gehören – gut 8800 mehr als heute. Darauf hat der Bezirksverband Nordwürttemberg der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) in einer Pressemitteilung hingewiesen, aus der auch die folgenden Informationen stammen.

Die Gewerkschaft befürchtet demnach durch die kommende Rentnergeneration der Baby-Boomer einen zunehmenden Mangel an altersgerechten Wohnungen. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf neueste Zahlen, die das Pestel-Institut bundesweit für Städte und Kreise ermittelt hat.

Sinkende Renten könnten auf steigende Preise treffen

"In den kommenden Jahren werden im Main-Tauber-Kreis immer mehr ältere Menschen eine barrierearme Wohnung brauchen – ohne Treppenstufen, dafür mit bodengleicher Dusche und genügend Platz für das Rangieren mit Rollator und Rollstuhl", sagt der stellvertretende Bezirksvorsitzende Jürgen Ziegler.

Nach Angaben des Pestel-Instituts würden demnach bereits heute mehr als 4900 Haushalte im Main-Tauber-Kreis eine Seniorenwohnung benötigen. In zwanzig Jahren werden im Main-Tauber-Kreis nach Berechnungen der Wissenschaftler über 6000 Wohnungen gebraucht, in denen Menschen mit einem Rollator oder Rollstuhl klarkommen.

Neben dem Mangel an altersgerechten Wohnungen befürchtet die IG Bau auch eine zunehmende Altersarmut durchs Wohnen. So drohten bei der Boomer-Generation künftig zwei Dinge: Erstens die Gefahr eines sinkenden Rentenniveaus. Und zweitens steigende Kosten fürs Wohnen.

Staatliche Unterstützung muss drohende Altersarmut auffangen

"Wenn die Wohnkosten weiter in dem Tempo der letzten Jahre steigen, werden viele Senioren, die damit heute längst noch nicht rechnen, ihren Konsum einschränken müssen", sagte Ziegler. "Deshalb werden auch im Main-Tauber-Kreis künftig deutlich mehr Menschen als heute auf staatliche Unterstützung angewiesen sein, um überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben."

Um den Wohnungsmarkt für die kommende Rentnergeneration besser vorzubereiten, fordert die IG BAU die Schaffung von mehr preiswertem, vor allem aber auch altersgerechtem Wohnraum. Der stellvertretende Bezirksvorsitzende der IG BAU Nordwürttemberg: "Deshalb brauchen wir auch für den heimischen Wohnungsmarkt klare finanzielle Anreize. Angesichts der drohenden 'grauen Wohnungsnot' ist deutlich mehr Geld für den Neubau von Seniorenwohnungen, aber auch für die altersgerechte Sanierung bestehender Wohnungen erforderlich."

 
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