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Tauberbischofsheim
Warnstreiks drosseln Produktion von Eis, Schokolade, Gummibären, Keksen und weiteren Süßigkeiten
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert mehr Lohn für die Beschäftigten und übt Kritik an Branchen-Giganten wie Bahlsen, Lindt, Haribo, Ferrero, Storck, oder Nestlé. Das hat Auswirkungen: Aufgrund von Warnstreiks wird die Produktion von Eis, Keksen, Gummibären oder Schokolade gedrosselt. (Symbolfoto)
Foto: David Young | Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert mehr Lohn für die Beschäftigten und übt Kritik an Branchen-Giganten wie Bahlsen, Lindt, Haribo, Ferrero, Storck, oder Nestlé.
Bearbeitet von Aurelian Völker
 |  aktualisiert: 17.06.2023 02:28 Uhr

15,4 Millionen Kugeln – so groß ist der jährliche „Eis-Hunger“ im Main-Tauber-Kreis. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten NGG will für die Beschäftigten in der Süßwarenindustrie jetzt ein Lohn-Plus erreichen.

Vanille, Schokolade, Erdbeere: Eis geht immer – gerade jetzt, wenn es wärmer wird. Der Main-Tauber-Kreis lässt sich rund 1,1 Millionen Liter Eis pro Jahr schmecken – ob in der Waffel oder im Becher, aus der Schale, vom Teller oder am Stiel. Umgerechnet wären das rund 15,4 Millionen Kugeln Eis, sagen die Statistiker vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Denn sie haben den durchschnittlichen „Eis-Hunger“ ermittelt: 8,1 Liter Speiseeis lässt sich jeder – von jung bis alt – im Jahr schmecken. Das sind 116 Kugeln pro Kopf. Das geht aus einer Pressemitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hervor, der auch die folgenden Informationen entnommen sind.

„Was die Süßwarenindustrie nicht verrät: Sie produziert süßes Eis gerade mit einem bitteren Beigeschmack – jedenfalls für die Beschäftigten. Denn denen schmecken die Löhne schon lange nicht mehr“, sagt Burkhard Siebert von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Das sei ein Problem der gesamten Branche. Ob Schokolade, Gummibären, Kekse oder eben Eis: „Wer in der Süßwarenindustrie in der Produktion am Band steht oder im Lager arbeitet, muss am Ende des Monats jeden Euro dreimal umdrehen. Gerade in den unteren Lohngruppen ist an den Jobs nur das süß, was produziert wird. Nicht aber das, was verdient wird“, so der Geschäftsführer der NGG-Region Heilbronn. Viele würden deshalb der Branche den Rücken kehren.

Kritik an Branchen-Giganten wie Ferrero, Storck, Lindt, Haribo, Nestlé oder Bahlsen

Trotzdem zeigten die Arbeitgeber – und dazu gehören Branchen-Giganten wie Ferrero, Storck, Lindt, Haribo, Nestlé oder Bahlsen – keine Bereitschaft, darauf mit einem angemessenen Lohnangebot zu reagieren. Die NGG habe deshalb die Tarifverhandlungen für die Süßwarenindustrie vorerst abgebrochen: „Mit Peanuts lassen sich die Beschäftigten nicht abspeisen. Jetzt gibt es flächendeckende Warnstreiks. Der Juni wird zum Streikmonat fürs Süße“, so Gewerkschafter Burkhard Siebert.

Die NGG dagegen will die hohen Preissteigerungen auffangen und fordert monatlich 500 Euro mehr für die unteren Lohngruppen. Alle übrigen sollen ein Lohn-Plus von 400 Euro bekommen. Für Azubis will die Gewerkschaft 200 Euro mehr im Monat erreichen. Ebenso ein „Ticket-Geld“ – eine monatliche Fahrtkostenpauschale von 50 Euro.

 
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