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MIETINGEN/STUTTGART
Wärme nach dem Wetterchaos
dpa
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:53 Uhr

(dpa/lsw) Starkregen und Sturzfluten haben in Teilen des Südwestens erneut heftige Schäden verursacht. Viele Menschen vor allem in Oberschwaben kämpfen nun bereits zum zweiten Mal mit vollgelaufenen Kellern und gefluteten Straßen, können diesmal aber nicht mit Soforthilfe vom Land rechnen.

Nach Angaben des Biberacher Oberbürgermeisters Norbert Zeidler (parteilos) geht der Schaden in der Region erneut in die Millionen. Er wirft dem Land zu viel Bürokratie beim Wiederaufbau vor. Auch an anderen Orten im Land müssen die Menschen zur Schaufel greifen und wieder aufräumen.

Meteorologen machen aber Hoffnung: Die nächsten Tage soll es freundlicher werden. Der Wochenstart zeigte sich sommerlich-warm.

Nach einem Besuch in der Unwetterregion im Kreis Biberach am Sonntag hat Innenminister Thomas Strobl (CDU) Erwartungen der oftmals erneut Geschädigten gedämpft. „Die Kriterien für eine klassische Soforthilfe sind nicht erfüllt“, betonte Strobl am Montag.

„Allerdings: Wo Menschen jetzt Dinge verloren haben, die sie sich erst vor wenigen Tagen von der Soforthilfe des letzten Unwetters gekauft haben, suchen wir bei dieser besonderen Härte nach einer unbürokratischen Möglichkeit, diesen Menschen zu helfen.“

1000 Einsatzkräfte

Die Soforthilfe von maximal 2500 Euro pro Haushalt werde nur bei einem Schadensereignis von landesweitem Ausmaß mit Gesamtschäden von mehr als 50 Millionen Euro gezahlt, sagte ein Ministeriumssprecher nach dem dramatischen Starkregen Ende Mai, als vier Menschen ums Leben kamen, war Baden-Württemberg am Wochenende wieder von Unwettern heimgesucht worden.

Allein im Kreis Biberach waren laut Innenministerium rund 1000 Einsatzkräfte im Einsatz. In der Nacht zum Samstag hatten sintflutartige Regenfälle dazu geführt, dass Bäche über ihre Ufer traten, Keller und Tiefgaragen überflutet wurden. In manchen Orten war die Feuerwehr im Dauereinsatz.

Beim „Southside Festival“ wurden zahlreiche Menschen verletzt. Die Veranstaltung in Neuhausen ob Eck (Kreis Tuttlingen) wurde wegen der Unwetter abgebrochen.

Der Starkregen legte auch die Schiffe auf dem Rhein vorübergehend lahm. Strobl hatte sich am Sonntag in der Gemeinde Mietingen ein Bild von der Lage gemacht. Der Biberacher Oberbürgermeister Zeidler forderte eine schnellere Hilfe vom Land – und kritisierte Strobl deutlich. „Ich fand's gut, dass der Innenminister zeitnah da war“, sagte Zeidler. Der Minister müsse aber dafür sorgen, dass das „behördentechnische Klein-Klein“ schneller gehe.

Die Stadt versuche etwa, Dämme zu bauen, es gebe aber große bürokratische Hürden. Genehmigungsverfahren müssten schneller laufen. „Dann braucht der Innenminister auch nicht mehr durch die Gegend fahren und sich Schadensereignisse angucken.“

Mix aus Sonne und Wolken

Nun können sich die Menschen im Südwesten erst einmal auf freundlicheres Wetter einstellen. Eine große Hitzewelle sei allerdings nicht in Sicht, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes am Montag. „Es gibt weiter einen Mix aus Sonne und Wolken, möglich sind kleinere Schauer.“ Die Temperaturen dürften die ganze Woche über zwischen 22 und 26 Grad liegen.

Wenn es nach einer alten Bauernregel geht, bleibt es für die Menschen im Südwesten bei dem Wetter – denn am Montag war Siebenschläfertag. Demnach sind die Aussichten sieben Wochen lang ähnlich wie am 27. Juni. Meteorologischen Statistiken zufolge treffen die Wettervorhersagen zum Siebenschläfer zu 62 bis 70 Prozent zu.

Zugleich geht auch das Hochwasser zurück. Nach Angaben der Hochwasserzentrale in Karlsruhe sinken die Wasserstände. Die Schifffahrt auf dem Oberrhein war wegen der leicht überschrittenen Grenzmarke von 7,50 Metern jedoch noch blockiert, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte. Zwischen dem baden-württembergischen Iffezheim und dem rheinland-pfälzischen Germersheim fuhren seit der Nacht zum Sonntag keine Schiffe mehr. Am Montagnachmittag sollte der Verkehr wieder freigegeben werden.

Auch am Bodensee herrscht nach wie vor Hochwasser. In Konstanz und Friedrichshafen lagen die Pegelstände nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) am Montag bei fast 5,10 Metern.

 
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