Nachdem bereits im September das Firmenjubiläum zum 125-jährigen Bestehen der VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken GmbH & Co. KG mit einem Tag der Offenen Tür mit Mitarbeitenden und interessierten Besucherinnen und Besuchern gefeiert wurde, stand nun ein Empfang in kleinerem Rahmen auf dem Programm. VS-Geschäftsführer Philipp Müller begrüßte im VS-Casino in Tauberbischofsheim Gäste der regionalen Politik, Vorstandsmitglieder regionaler Unternehmen, Vertreter von Finanzinstituten, Schulen und städtischen Einrichtungen. Die Anwesenden nahm er mit auf eine "Reise durch die VS-Geschichte", begleitet von der Band "VIP Trio", die zu jedem Meilenstein-Jahr ein Musikstück aus eben diesem Jahr präsentierte.
Die Reise startete mit der Gründung der VS im Jahr 1898, in dem eine fusionierte Gesellschaft aus verschiedenen Beteiligten unter dem Namen "Vereinigte Schulbankfabriken" ihre Geschäftstätigkeit aufnahm. Paul Johannes Müller, Philipp Müllers Urgroßvater, brachte das Patent für die Herstellung der Rettig-Bank und "das Know-how bezüglich Schulmöbeln" in die neue Firma ein, womit "die Erfolgsgeschichte beginnt", beschrieb Philipp Müller die Anfänge.
Firmengebäude brannte im Jahr 1923 ab
Die Schulbank, bei der Bank und Sitz noch verbunden waren, machte den Hersteller bis 1927 zu einem der größten in Deutschland. "Selbst ein Brand 1923, bei dem das Firmengebäude bis auf den Boden niederbrannte", konnte das Unternehmen nicht ausbremsen, so der Geschäftsführer. "1950 wird der berühmt-berüchtigte Holzkufenstuhl ins Leben gerufen, ein Klassiker, der Jahre und Jahrzehnte die Klassenzimmer prägen sollte." Für Philipp Müller ist dieser Stuhl, der den Stuhl vom Tisch trennte und mit wenig Bauteilen und einer einfachen Montage auskam, "ein Stück deutscher Geschichte".
In den 80er Jahren folgte für das Unternehmen der Einstieg in den Büromöbelmarkt und die VS firmierte sich um in "VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken". Der Panton-Stuhl des Designers Verner Panton setzte schließlich "1995 neue Maßstäbe". Dieser Stuhl sei der Goldstandard und noch immer gefragt. "Heute geht es uns richtig gut", erklärte Philipp Müller den Anwesenden.
Vertrag mit der Stadt Los Angeles geschlossen
Der Tauberbischofsheimer Möbelhersteller agiere weltweit, sogar mit der Stadt Los Angeles konnte man diesem Jahr einen Vertrag abschließen, dass die dortigen Schulen nach und nach mit VS-Stühlen ausgestattet werden. "Wir wissen aber, wie wichtig und tief unsere Verwurzelung in der Region ist. Hier schlägt das Herz der VS." Man habe ein neues Werk, das Werk 7, gebaut und ein Investitionspaket mit einem Volumen von rund 50 Millionen Euro für die Zukunft geschnürt.
Bei allen Produktentwicklungen habe man jedoch nicht "nur" Möbel produziert, sondern auch pädagogische und ergonomische Ansprüche und Konzepte in die neuen Ideen einfließen lassen. Überhaupt habe die "Atmosphäre" immer eine große Rolle gespielt: "Ein Raum wirkt immer, vielleicht unmittelbar, aber er wirkt auf die Menschen, die sich darin aufhalten." Daher sei ein Möbelstück, vor allem in Schulen und Büros, mehr als eine Sitzgelegenheit. Sie zeuge in ihrer Qualität auch von Wertschätzung.
"Der Fokus auf die Atmosphäre, Inneneinrichtung und Digitalisierung sind mindestens genauso wichtig wie die Außenwände", meinte auch Landtagsvizepräsident Wolfgang Reinhart in seiner Grußrede. Er gratulierte, ebenso wie Bürgermeisterin Anette Schmidt und Landrat Christoph Schauder, zum Jubiläum und bedankte sich für die Standorttreue. "Die VS hat die Stadt geprägt. Sie ist mehr als ein Top-Unternehmen für uns, sie ist fester Bestandteil der Stadt und ihrer Gemeinschaft", formulierte die Bürgermeisterin.