(dpa/lsw) Für SPD-Vordenker Erhard Eppler spielt die Sozialdemokratie eine große Rolle im Kampf gegen eine gesellschaftliche Spaltung. Für dauerhaften Frieden brauche man funktionierende Staaten und Gesellschaften, die nicht auseinanderbrächen, sagte Eppler an seinem 90. Geburtstag am Freitag in Stuttgart bei einem Empfang vor rund 200 Gästen. Daraus erwachse eine große Aufgabe gerade für die Sozialdemokratie. „Ich glaube nicht, dass diese SPD altmodisch geworden ist, dass die überlebt ist. Möglicherweise steht sie vor einem neuen und für unsere ganze Gesellschaft entscheidenden Anfang“, sagte er vor dem Hintergrund der Erfolge von Rechtspopulisten in Europa.
Parteichef Sigmar Gabriel überbrachte dem 90 Jahre alten gebürtigen Ulmer die Glückwünsche von „440 000 deutschen Sozialdemokraten“. Auch er schlug angesichts niedriger Umfragewerte seiner Partei im Bund und im Land wenige Monate vor der Bundestagswahl nachdenkliche Töne an. „Ich glaube, dass wir mit der Geschichte „Aufstieg durch Bildung“, die wir gerne erzählen und die zur Sozialdemokratie gehört, einem Teil von Menschen zeigen: Du gehörst nicht dazu.
“ Die kulturelle Spaltung zwischen dem Alltagsempfinden der Menschen und dem, was sie als politische Elite wahrnähmen, müsse überbrückt werden.
An dem Geburtstagsempfang nahmen frühere Weggefährten Epplers teil, darunter der frühere SPD-Bundesvorsitzende Hans-Jochen Vogel und die frühere Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul. Eppler war früher unter anderem Bundesminister für Entwicklungshilfe und SPD-Landesvorsitzender in Baden-Württemberg.