Über 90 Zuhörerinnen und Zuhörer nahmen am Infovortrag des Sektionsleiters der Medizinischen Klinik 2 des Caritas-Krankenhauses Dr. Stanislaus Reimer zum Thema Krankheiten der Speiseröhre teil. Der Gastroenterologe und Facharzt für Innere Medizin informierte im Rahmen der Vortragsreihe "Caritas im Dialog" über Symptome, Diagnose und Behandlung von häufigen Erkrankungen wie Sodbrennen (Reflux), bis hin zu seltenen und neuartigen Krankheitsbildern. Das berichtet das Caritas-Krankenhaus in einer Pressemitteilung, der auch die folgenden Informationen entnommen sind.
"Der Schluckakt ist ein hochkomplexer Vorgang, an dem 25 Muskelpaare auf beiden Seiten der Speiseröhre, vier Gehirnzentren und fünf Hirnnerven beteiligt sind. Deswegen können Schluckstörungen oft auch eine neurologische Ursache haben", erklärte der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie. "Jeder dritte bis vierte Mensch in der westlichen Welt leidet im Laufe seines Lebens an Reflux, volkstümlich Sodbrennen genannt, den man meist mit Säureblockern gut kontrollieren kann“, sagte Dr. Reimer. Wichtig sei die richtige Einnahme von Säureblockern mit ausreichend Abstand von mindestens einer halben Stunde zur nächsten Mahlzeit, da sie erst im Dünndarm wirken können.
Neue Behandlungsmethode und Technik
"Bei fortgeschrittener und nicht anders heilbarer Erkrankung kann in einer OP eine neue Speiseröhre aus einer Dick- oder Dünndarmschlinge rekonstruiert werden, wenn noch mindestens zwei Zentimeter der ursprünglichen Speiseröhre intakt sind", machte Dr. Reimer Hoffnung. "Eine Besonderheit der Speiseröhre ist allerdings, dass sie im Gegensatz zum Darm oder anderen Organen nach Operation sehr schlecht heilt."
Er leitete am Universitätsklinikum Würzburg über 12 Jahre ein Forschungsprojekt zu einer neuen, innovativen Behandlungsmethode, bei der mit einer Pumpe ein Unterdruck in der Speiseröhre erzeugt wird. "Schleimhaut auf Schleimhaut heilt nicht. Wenn wir aber einen Unterdruck erzeugen, können wir die aggressiven Sekrete ableiten und die Schleimhaut an der Verbindungsstelle vitalisieren und verkleben. So werden auch die Heilungskräfte der Schleimhaut vor Ort wieder aktiviert", beschrieb Dr. Reimer die von ihm mitentwickelte Methode.
Im Laufe des Jahres soll ein neues, modernes Gerät zur Messung des Drucks in der Speiseröhre angeschafft werden: "Diese Anschaffung ist der letzte Schritt, um unsere technische Ausstattung auf den neuesten Stand zu bringen."
Die Infovorträge "Caritas im Dialog" findet in der Regel an jedem ersten Donnerstag des Monats im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim statt. Ärztliche Fachexperten informieren interessierte Laien zu verschiedenen gesundheitlichen Themen. Die Termine werden auf der Homepage unter www.ckbm.de beziehungsweise in der Presse bekannt gegeben.