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TAUBERBISCHOFSHEIM
Von Frauenimitatoren und Deppendarstellern
Darauf hatte das Publikum nur gewartet: Volker Heissmann und Martin Rassau begeisterten in ihrer Paraderolle als Waltraud und Mariechen die Zuschauer in der Stadthalle Tauberbischofsheim.
Foto: Uwe Büttner | Darauf hatte das Publikum nur gewartet: Volker Heissmann und Martin Rassau begeisterten in ihrer Paraderolle als Waltraud und Mariechen die Zuschauer in der Stadthalle Tauberbischofsheim.
Uwe Büttner
 |  aktualisiert: 25.11.2015 03:43 Uhr

Es sind ihre Paraderollen: Als Waltraud und Mariechen rissen die beiden fränkischen Komiker Volker Heissmann und Martin Rassau mit ihrem aktuellen Programm „Unterhaltungsabend“ am Donnerstagabend in der Tauberbischofsheimer Stadthalle die Zuschauer zu Lachsalven hin. Bei dem geballten Comedyprogramm überzeugte Volker Heissmann nicht nur als Komiker, sondern auch als Sänger.

Zu den Klängen der Eurovisionsmelodie kommt er im hellblauen Himmelsanzug mit Wattewölkchen auf die Bühne. Er hat sogar für die Gattin des „Bürgermeisters“ zur Begrüßung einen Blumenstrauß mitgebracht. Plötzlich kommt Martin Rassau als „rasender Reporter“ in den Saal, um das Ereignis abzulichten und erntet gleich die ersten Lacher.

Kürzlich erwarb Volker Heissmann auf einem Trödelmarkt einen alten Programmzettel von Amberg aus dem Jahr 1912 und auf dem hatten die Künstler noch ganze andere Berufsbezeichnungen als heute. Der Travestiekünstler war damals noch ein Frauenimitator und der Komiker ein Deppendarsteller und das stand auch so in deren Pässen. So stellte er sich vor in eine Geschwindigkeitskontrolle in Österreich zu kommen. Als der Ordnungsmann zu ihm sagte, dass er ein Deppendarsteller sei, antwortet ihm Heissmann spontan: „So jetzt sind wir schon zu zweit“ – und hat wieder die Lacher im Publikum auf seiner Seite.

Die Sache mit dem Apfelsaft

Wieder kommt Rassau in neuem Outfit auf die Bühne – diesmal im „Herzchenanzug“ mit einem weiteren Witz aus dem wahren Leben auf den Lippen: So hörte er kürzlich in seinen fränkischen Heimat eine Kunden eine Verkäuferin fragen: Haben sie einen Dill do? Diese antwortete: Nein, leider nicht. Und er erwiderte: Schade, denn den hätte ich für meinen Gurkensalat gebraucht. Das zweideutige Wortspiel kam natürlich gut an. Wer Schlechtes dabei denkt?!

Im Winter hat er immer eine Flasche Apfelsaft dabei und denselben träufelt er immer in den Schnee. Wenn dann jemand vorbeikommt nascht er davon. Übel wird ihm nur, wenn er vergisst, wo er die gelbe Flüssigkeit zuletzt hingetröpfelt hat.

Viele Menschen brauchen in Liebesdingen etwas Unterstützung und so hat Rassau sich als „Lovecoach“ (Liebestrainer) niedergelassen. Sein erster Kunde gleicht in seinem Erscheinungsbild dem Bruder von Cindy von Marzahn, rosa von der Schulter bis zur Sohle und einer Ausstrahlung wie Quasimodo. Auf die Frage warum er diesen Anzug trage, antwortet er: „Frauen mögen gerne lustige Menschen.

“ Er sei so sparsam, dass er sogar das „Hakle feucht“ in der Spülmaschine wäscht. Da der Trainer bisher bei der Vermittlung seiner Kunden auch bei noch so hoffnungslosen Fällen erfolgreich war, lässt er die Daten durch den Rechner laufen. Nur eine Person passt: Angela Merkel.

Nach einer kurzen Pause geht es in die zweite Runde des turbulenten Comedyabends und die bereits sehnlichst erwarteten Waltraud und Mariechen kommen in ihren schicken Kostümen bestens gelaunt singend und tanzend auf die Bühne: Tauberbischofsheim klingt schön – hört sich durch das „Heim“ aber irgendwie wie einen Seniorenresidenz an. Der zweite Mann von Mariechen kommt aus Tauberbischofsheim, wie von ihr zu hören ist. Sie haben sich hier kurz nach dem Krieg kennen gelernt. Er war ein richtig hübscher Tauberbischofsheimer, der sich aber mit der Zeit „verwachsen“ hat. Am Anfang sagten sie zu ihren Bekannten immer: „Darf ich ihnen vorstellen, das ist mein Mann“. Fünf Jahre später: „Das ist mein Mann, können sie sich das vorstellen?“

Grabstein-Sprüche

Waltraud hat als Rentnerin auch so manche Erfahrungen gemacht. So schaut sie sich bereits nach passenden Sprüchen für ihren Grabstein um. Einer lautet. „Schau net so blöd – ich würd auch lieber am Strand liegen“. Diese Inschrift war ihr dann doch etwas zu heftig und so entschied sie sich für: „Wer erben will, der kann auch gießen“.

Mariechen war kürzlich in New im Urlaub und da hat sie sich auch die „Blechliesel mit Fackel“ angeschaut. Mit amerikanischen Traditionen wie „Hallo Wien“ kann sie jedoch wenig anfangen, denn dabei muss sie immer an Hans Moser denken.

Waltraud hingegen trägt ihren Nagellack immer passend zu ihrer Unterhose, doch nach Tauberbischofsheim war sie ohne Nagelzier gekommen. Eine Weisheit hatte sie noch parat: Die Liebe ist im Alter wie ein Rumtopf – nur noch mit Alkohol zu ertragen.

Die letzte gemeinsame Nummer des Abends: eine Weihnachtsmann-Casting-Agentur, geleitet von Rassau. Heissmann kommt im Strickpullover und mit Sturmfrisur. Als Weihnachtsmann trägt er rechts den Sack und links die Rute – dafür brauchte es aber vorher einige Korrekturen.

Stimmgewaltiger Abschluss

Zum Abschluss gibt es auf den Nachhauseweg von Volker Heissmann noch einmal ein musikalisches Bonbon mit: Nur mit seiner gewaltigen Stimme begeistert er die Zuschauer. Fazit: Volker Heissmann und Martin Rassau boten dem Tauberbischofsheimer Publikum ein gewaltiges Comedyfeuerwerk, das nicht besser hätte sein können.

 
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