Die Landfrauen im Main-Tauber-Kreis boten mit ihrer Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl 2017 in Markelsheim ein neues Format. Im größten Flächen-Wahlkreis Baden-Württembergs war es möglich, ein Podium mit fünf Bundestagskandidatinnen zu besetzen. Lediglich die Moderation war mit Journalist Klaus Mende männlich besetzt. Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Grüne), Dorothee Schlegel (SPD), Nina Warken (CDU), Christina Baum (AfD) und Carina Schmidt (FDP), stellten sich den Fragen des Moderators und des überwiegend weiblichen Publikums.
Grünen-Kandidatin Schneidewind-Hartnagel nutzt die Gelegenheit, anhand dieser Veranstaltung in einer Pressemitteilung ihre Position zu beleuchten. Bereits in der Vorstellungsrunde sei klar geworden, dass im nächsten Bundestag noch weniger Frauen vertreten sein werden. Das ließe sich schon jetzt an den Landeslisten der Parteien und der Anzahl der Direktkandidatinnen ablesen, wie die ehemalige Frauenpolitische Sprecherin der Grünen im Stuttgarter Landtag sagte.
Auf die Frage, welche Veränderungen es im Sinne der Frauen umzusetzen gäbe, sei sich die Mehrzahl der Politikerinnen darüber einig gewesen, dass sich vor allem das Rollenverständnis in den Köpfen der Menschen verändern müsse.
Laut Schneidewind-Hartnagel sei es noch so, dass es deutlich weniger Frauen in Führungspositionen, Entscheidungsgremien und politischen Ämtern gäbe. Bei einem Frauenanteil in der Bevölkerung von über 50 Prozent müsste das für Schneidewind-Hartnagel anders aussehen: „Geeignete und gut ausgebildete Frauen gibt es genug.“ Für sie ist die Frauen-Quote der sichere und schnellere Weg zur Gleichstellung.
Ursel Popp vom Arbeitskreis der Landfrauen in Baden-Württemberg, Frau, Familie und Gesellschaft bemängelte die Lohnlücke, die Schere zwischen Mann und Frau sei enorm.
Für Schneidewind-Hartnagel wäre ein Entgeltgleichheitsgesetz der erste Schritt, um ungleiche Bezahlung in Unternehmen erst einmal feststellen und dann dagegen vorgehen zu können. Um weiblicher Altersarmut entgegenzuwirken, setzt die Grünen-Politikerin auf eigenständige Rentenansprüche. Sie möchte eine steuerfinanzierte Garantierente einführen, von der Frauen profitieren würden.